Groß Glienicker See

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Groß Glienicker See
Groß Glienicker See mit Bootsanleger an einem Sommerabend
Geographische Lage Mitteleuropa, Deutschland, Brandenburg, Berlin
Orte am Ufer Berlin, Potsdam
Daten
Koordinaten 52° 27′ 57″ N, 13° 6′ 39″ OKoordinaten: 52° 27′ 57″ N, 13° 6′ 39″ O
Groß Glienicker See (Berlin)
Höhe über Meeresspiegel 30,85 m ü. NN[1]
Fläche 66,707 2 ha[2]
Länge 2 km
Breite 530 m
Volumen 4.530.633 m³ [2]
Umfang 5,235 km[2]
Maximale Tiefe 11,25 m[2]
Mittlere Tiefe 6,79 m[2]
Einzugsgebiet 10 km²[1]

Besonderheiten

mittlere Sichttiefe ca. 3,4 m

Der Groß Glienicker See ist ein See in Berlin und Brandenburg. Er liegt im Ortsteil Kladow im Südwesten der Bundeshauptstadt und im nördlichen Teil der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam im Ortsteil Groß Glienicke. Bis 1945 gehörte er vollständig zu Groß Glienicke.

Geografie

Der See erstreckt sich in nord-südlicher Richtung über eine Länge von 2,0 km mit einer maximalen Breite von 530 m und 240 m an der schmalsten Stelle. Er wird aus Grundwasser gespeist und ist an der tiefsten Stelle 11,25 Meter tief. Er ist fast vollständig von Berliner und Potsdamer Siedlungsgebieten eingeschlossen. Der See grenzt im Westen an den Potsdamer Ortsteil Groß Glienicke und im Osten an den zum Berliner Bezirk Spandau gehörenden Ortsteil Kladow, wobei das an den See angrenzende Wohnviertel ebenfalls unter dem Namen Groß-Glienicke bekannt ist. Durch den gesamten See läuft die Landesgrenze zwischen Brandenburg und Berlin. Bis 1990 verlief hier die Grenze zwischen der DDR und West-Berlin.

Geologie

Zusammen mit dem Seeburger Fenn und dem wesentlich tieferen, 0,7 km weiter südlich liegenden Sacrower See bildet er eine Kette ursprünglich in direkter Verbindung stehender Seen, die in einer glazialen Rinne liegen, in die sich auch der fünf Kilometer südlich gelegene Heilige See einordnet.[3] Der Graben zwischen dem Groß Glienicker und dem Sacrower See ist allerdings seit 1996 ausgetrocknet.[4]

Natur

Die Ufervegetation des Groß Glienicker Sees wird überwiegend von Röhricht, alten Weiden und Schwarzerlen geprägt und ist daher naturnah. Das Röhricht und die offene Wasserfläche sind Lebensraum von Wasservögeln wie Höckerschwan und Zwergtaucher.

Hydromorphologie

Der Groß Glienicker See ist ein kalkreicher, geschichteter Flachlandsee ohne oberirdischen Abfluss. Er ist fast vollständig grundwassergespeist. Sein Wasserspiegel erreichte mit 32,11 m.ü.NN am 23. April 1970 seinen Höchststand[5]; seit 2013 ist er um einen Meter gesunken und erreichte sein bisheriges Allzeittief mit 29,81 m.ü.NN am 25. September 2020[5], nur noch 40 cm über dem Pegel der Havel. Der Groß-Glienicker See wurde auch zur Trinkwassergewinnung herangezogen.[6]

Der See zur Zeit der DDR bis 1990

Groß Glienicker See mit Berliner Mauer im Dezember 1982

Nachdem durch einen Gebietsaustausch der östliche Teil der Gemeinde Groß Glienicke 1945 nach Berlin abgegeben worden war (siehe dazu in Groß Glienicke, Geschichte), verlief die genaue Grenze zwischen (West-)Berlin und der sowjetischen Besatzungszone bzw. ab 1949 der DDR durch den See in der Mitte des Sees und war durch Bojen gekennzeichnet. Die ab 1961 massiv ausgebauten DDR-Sperranlagen verliefen direkt am westlichen bzw. südlichen Seeufer, so dass dieses von der DDR-Seite aus (Seepromenade Groß Glienicke) weder betreten noch auch nur gesehen werden konnte. Für West-Berliner hingegen war der See ein beliebtes Badegewässer. Man durfte bis zu den Bojen schwimmen bzw. im Winter bis zu selbigen über die Eisfläche gehen. Anders als unerlaubte Grenzübertretungen oder Fluchtversuche durch die eigene Bevölkerung wurden versehentliche Übertretungen durch West-Berliner seitens der DDR zwar selten geahndet (soweit dies nur DDR-Territorium außerhalb der Sperranlagen betraf), doch kam es gelegentlich zu Zwischenfällen.

Touristische Infrastruktur

Das Südufer ist mit Badestelle, Bootsanleger, Biergarten und großem Parkplatz für Erholungssuchende erschlossen.

Trivia

Im Jahre 1943 verunglückte Friedrich August Georg von Sachsen, letzter Kronprinz von Sachsen, beim Baden im See tödlich.

Seit 2005 wird der gesamte See vom Landesanglerverband Brandenburg bewirtschaftet, auf den beiden Seiten gelten jedoch die jeweiligen Landesfischereigesetze. Der Versuch einer Bürgerinitiative,[7] die von der CDU/FDP-Mehrheit in der Spandauer Bezirksverordneten-Versammlung befürwortete Bebauung eines restlichen naturbelassenen Areals an der Ostseite des Sees durch einen Großinvestor mittels eines Volksbegehrens zu verhindern, ist 2008 gescheitert.[8]

Im Frühjahr 2010 gründete sich eine Bürgerinitiative „Freies Ufer am Groß Glienicker See“, um den Uferweg am See zu erhalten.[9] Im April 2010 entfernte die Potsdamer Stadtverwaltung Sperranlagen am Westufer, die Anwohner errichtet hatten.[10]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Groß Glienicker See – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Ökologisch-landschaftsplanerisches Gutachten. Groß-Glienicker See in Berlin Spandau (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) (PDF; 3,4 MB). Putkunz-Landschaftsplanung, Berlin 2013, S. 19.
  2. a b c d e Gewässeratlas von Berlin (PDF; 5,2 MB). Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin 2005.
  3. Landschaftsplan (PDF; 5,4 MB). Landeshauptstadt Potsdam, Stand 19. September 2012.
  4. Der Groß Glienicker See. Auf dem Weg zum ökologischen Gleichgewicht (PDF; 6,2 MB). Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und für Gesundheit, Berlin 2011, S. 25.
  5. a b Wasserportal Gewässerkundliche Messdaten. Abgerufen am 4. August 2021.
  6. Zur Wasserqualität (Memento vom 8. September 2009 im Internet Archive) auf berlin.de
  7. Bürgerentscheid zum Groß-Glienicker-See in Spandau – Bisher 5034 Briefabstimmungsunterlagen beantragt. (Memento vom 9. Juni 2008 im Internet Archive) Pressemitteilung vom 18. Jan. 2008
  8. Sven Rosig: Wegestreit am Groß Glienicker See eskaliert. In: Berliner Morgenpost, 19. Juli 2009
  9. Gerangel an den Sperren in Groß Glienicke / Bürgerinitiative gegründet. (Memento vom 20. April 2010 im Internet Archive) In: Märkische Allgemeine
  10. Potsdam lässt Sperrungen am Glienicker See räumen. In: Tagesspiegel