Nefermaat

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Nefermaat in Hieroglyphen
<hiero>nfr-U4:t</hiero>

Nefermaat
(Nefer maat)
Nfr m3ˁ.t
(mit) vollkommener Gerechtigkeit

Nefermaat war der Wesir des altägyptischen Königs Snofru (4. Dynastie). Er war vielleicht auch dessen Sohn.

Familie

Mastaba des Nefermaat

Nefermaat war verheiratet mit einer Frau namens Itet. Das Paar hatte fünfzehn bekannte Kinder, unter denen ein Sohn namens Hemiunu besonders hervorsticht. Unter Snofrus Nachfolger Cheops bekleidete er hohe Ämter und war wohl verantwortlich für den Bau der Cheops-Pyramide. Die restlichen Kinder Nefermaats sind nur durch Darstellungen in dessen Grab bekannt. Es handelt sich um drei Töchter namens Djefatsen, Isesu und Pageti sowie elf weitere Söhne namens Isu, Teta, Itisen, Chentimeresch, Inkaef, Serfka, Wehemka, Schepseska, Kachent, Ancherscheretef und Ancherfenedjef.

Tätigkeit

Pastenrelief aus dem Grab des Nefermaat; Kapelle der Itet

Nefermaat ist vor allem von seiner großen Mastaba in Meidum bekannt, in der er mit seiner Gemahlin Itet begraben wurde. Nefermaat führte auch den Titel eines „Vorstehers aller königlichen Bauarbeiten“ und war somit wohl auch Baumeister der Meidum-Pyramide.

Die beiden Kulträume der Mastaba haben besondere Bekanntheit durch die Technik ihrer Dekoration erlangt. Ein Großteil der Inschriften und Darstellungen sind in den Stein geschnitten und wurden dann mit einer Farbpaste ausgefüllt. Nefermaat kommentiert selbst in seinem Grab zu dieser Technik: „Er machte seine Mastaba in dieser unverwüstlichen Schrift“.[1]

Die „Gänse von Meidum“

Kairo Museum Gänse von Meidum 02.jpg
Kairo Museum Gänse von Meidum 03.jpg
Linke und rechte Seite des bemalten Fragments aus Stuck der sechs „Gänse von Meidum“

Ein Teil des Kultraumes der Itet ist ausgemalt worden, von hier stammen die berühmten „Gänse von Meidum“.[2] Es handelt sich hierbei um ein 162 cm langes und 24 cm hohes Fragment aus bemaltem Stuck, das sich heute im Ägyptischen Museum in Kairo befindet. Es zeigt sechs Gänse, die in zwei voneinander wegblickenden Gruppen angeordnet sind. Die beiden äußeren Tiere sind Saatgänse (Anser fabalis), das Paar auf der linken Seite zeigt Blässgänse (Anser albifrons) und das auf der rechten Seite Rothalsgänse (Branta ruficollis). Das Besondere an dieser Malerei ist nicht nur ihre äußerst detailreiche Wiedergabe der Vögel, sondern auch ihre Einmaligkeit in ganz Altägypten. Während sich Darstellungen von Blässgänsen auch noch an einigen anderen Orten finden[3], sind Darstellungen von Saat- und Rothalsgänsen nur aus diesem Grab bekannt.[4]

Rechte Gans als Ausschnitt

Allerdings wurde auch die Vermutung geäußert, dass die „Gänse von Meidum“ eine Fälschung des 19. Jahrhunderts sind. Als Hinweise auf eine Fälschung sind laut Francesco Tiradritti, Archäologieprofessor an der Universität Enna, die Tatsache, dass die abgebildeten Gänsearten in Ägypten nicht heimisch waren und ihre Überwinterungsgebiete stattdessen in Spanien und der Türkei haben, die im alten Ägypten unbekannten Farbstoffe, das Fehlen der für altägyptische Kunst typischen Bedeutungsperspektive, die Ausgewogenheit der Bildkomposition nach dem den Ägyptern unbekannten Goldenen Schnitt, der im Vergleich zu anderen Fresken des Grabes ungewöhnlich gute Erhaltungszustand, die blaugraue Übermalung des Hintergrunds um die Gänse, die vom Hintergrund der restlichen Szene abweicht, sowie die Art der Übermalung von später entstandenen Sprüngen des Malgrunds zu werten. Als Fälscher vermutet Tiradritti den angeblichen Entdecker Luigi Vassalli, da sich an einer anderen Stelle des Grabes im selben modernen, plastischen Stil und Erhaltungszustand gezeichnet ein Korb und ein Geier nebeneinander befinden, die in symbolischer Form in der ägyptischen Hieroglyphenschrift die Lautwerte G und A besitzen, was wiederum die Initialen von Vasallis zweiter Frau Gigliati Angiola gewesen seien.[5]

Literatur

  • Michel Baud: Famille royale et pouvoir sous l’Ancien Empire égyptien. Tome 2 (= Bibliothèque d’Étude. Band 126/2). Institut Français d’Archéologie Orientale, Kairo 1999, ISBN 2-7247-0250-6, S. 490 (PDF; 16,7 MB).
  • Aidan Dodson, Dyan Hilton: The Complete Royal Families of Ancient Egypt. The American University in Cairo Press, London 2004, S. 52–61, ISBN 977-424-878-3.
  • Yvonne M. Harpur: The Tombs of Nefermaat and Rahotep at Maidum. Oxford Expedition to Egypt, Oxford 2001, S. 21–47; 55–94, ISBN 978-0-9540835-0-2 (das grundlegende Werk zu dem Grab des Nefermaat).
  • Patrick F. Houlihan: The Birds of Ancient Egypt. The American University in Cairo Press, Kairo 1988, S. 57–62, ISBN 977-424-185-1.

Weblinks

Commons: Nefermaat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jürgen Osing: Zu Spruch 534 der Pyramidentexte. In: Hommages à Jean Leclant. I. Études Pharaoniques. (= Bibliothèque d'étude. 106/1). Cairo. S. 282–283 (zu dieser Übersetzung).
  2. Farbfotos unter 1 und 2 (Memento des Originals vom 9. Juni 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.alfredrichter.de.
  3. P. F. Houlihan: Birds of Ancient Egypt. Kairo 1988, S. 58–59.
  4. P. F. Houlihan: Birds of Ancient Egypt. Kairo 1988, S. 60–61.
  5. Archaeology News Network: Ancient Egypt’s ‘Mona Lisa’ declared fake, abgerufen am 2. April 2015.