Günther Schliwka

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Günther Schliwka (* 9. Mai 1956 in Wolmirstedt, DDR) ist ein ehemaliger deutscher Gewichtheber.

Werdegang

Günther Schliwka, der aus Samswegen stammt, begann schon als Kind mit dem Gewichtheben. Als Jugendlicher erlernte er den Beruf eines Kfz.-Schlossers, trat aber schon als 17-Jähriger in die Nationale Volksarmee ein und wurde Mitglied des ASK Vorwärts Frankfurt (Oder).

1973 belegte Günther Schliwka bei der DDR-Jugendmeisterschaft der Gewichtheber im leichtathletischen Mehrkampf, Leichtathletik wurde als Ergänzungssport zum Gewichtheben betrieben, den 2. Platz und 1974 wurde er DDR-Jugendmeister im Mittelgewicht mit 227,5 kg im Zweikampf. Mit derselben Leistung erreichte er bei der DDR-Meisterschaft der Senioren 1974 im Leichtgewicht den 4. Platz und steigerte sich Ende des Jahres 1974 beim Verbandspokal-Turnier des Gewichtheber-Verbandes der DDR auf 240 kg im Zweikampf.

1975 wurde er beim Baltic-Cup eingesetzt und erzielte im Leichtgewicht 265 kg, womit er den 3. Platz belegte. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1975 in Marseille steigerte er sich im Leichtgewicht auf 275 kg (120–155) und kam damit auf den 6. Platz. Bereits 1976, inzwischen in das Mittelgewicht hineingewachsen, überschritt Günter Schliwka schon die 300 kg-Marke im Zweikampf. Beim Großen Preis von Berlin erzielte er 302,5 kg und wurde damit Dritter hinter Wartan Militosjan, 337,5 kg u. V. Michailow, 325 kg, beide aus der Sowjetunion. Beim Oder-Pokalturnier 1976 in Frankfurt (Oder) erzielte er 305 kg und belegte den 2. Platz hinter Smirnow, UdSSR, 320 kg.

1977 wurde Günther Schliwka bei der Welt- und Europameisterschaft in Stuttgart eingesetzt und erzielte im Mittelgewicht 330 kg (140–190). Mit dieser Leistung gewann er im Zweikampf jeweils die Bronzemedaille. Mit seiner Leistung von 190 kg im Stoßen wurde er Vize-Weltmeister und Vize-Europameister.

1978 war Günther Schliwka bei der Europameisterschaft in Havířov nicht in bester Form und erreichte nur 317,5 kg (137,5–180) im Zweikampf, mit denen er den 5. Platz belegte. Bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Gettysburg/USA steigerte er sich auf die hervorragende Zweikampfleistung von 332,5 kg (145–187,5), doch reichte diese Leistung nur zum 4. Platz. Auch in den Einzeldisziplinen Reißen und Stoßen blieb er in Gettysburg ohne Medaille.

Im Jahre 1979 belegte er bei den Meisterschaften der Armeen des Warschauer Paktes (SKDA-Meisterschaft) in Lwow im Mittelgewicht mit 325 kg (140–185) hinter dem Bulgaren Tassimow, 330 kg, den 2. Platz. Bei der Welt- und Europameisterschaft wurde er aber nicht eingesetzt. Im Jahre 1980 gelang es Günther Schliwka sich für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Moskau zu qualifizieren. Er schaffte dort im Reißen 150 kg, womit er in dieser Disziplin aussichtsreich auf dem 4. Platz lag. Im Stoßen schaffte er aber dreimal sein Anfangsgewicht von 187,5 kg nicht, so dass er unplatziert ausscheiden musste.

Nach diesem Wettkampf beendete er das Gewichtheben als Leistungssport, bei dem es ihm nie gelang, DDR-Meister im Zweikampf zu werden, obwohl er erst 24 Jahre alt war.

Nach 1990 half er als sportlicher Leiter und Trainer mit, den SSV Samswegen zu einem der leistungsstärksten deutschen Gewichthebermannschaften zu machen.

Internationale Erfolge

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse
1975 3. Baltic-Cup Leicht mit 265 kg, hinter Jan Lostowski, Polen, 280 kg u. Dergatschew, UdSSR, 277,5 kg
1975 6. Junioren-WM in Marseille Leicht mit 275 kg (120–155); Sieger: Taskow, Bulgarien, 287,5 kg
1976 3. Großer Preis von Berlin Mittel mit 302,5 kg, hinter Wartan Militosjan, UdSSR, 337,5 kg u. Michailow, UdSSR, 325 kg
1976 2. Oder-Pokalturnier in Frankfurt (Oder) Mittel mit 305 kg, hinter Smirnow, UdSSR, 320 kg
1976 2. Baltic-Cup in Lahti/Finnland Mittel mit 322,5 kg (140–182,5), hinter Peter Wenzel, DDR, 330 kg (145–185)
1977 1. Baltic-Cup in Stralsund Mittel mit 322,5 kg (140–182,5), vor Wolfgang Hübner, DDR, 320 kg u. Meder, Polen, 297,5 kg
1977 3. WM + EM (3.) in Stuttgart Mittel mit 330 kg (140–190), hinter Jurik Wardanjan, UdSSR, 345 kg (152,5–192,5) u. Peter Wenzel, DDR, 337,5 kg (150–187,5)
1978 1. Pokal der blauen Schwerter in Meißen Leichtschwer mit 325 kg (140–185), vor Hinkler, DDR, 300 kg
1978 5. EM in Havířov Mittel mit 317,5 kg (137,5–180); Sieger: Wartan Militosjan, 342,5 kg (147,5–190) vor Zamari Todorow, Bulgarien, 330 kg (145–185)
1978 1. Baltic-Cup in Wolfsburg Leichtschwer mit 325 kg (142,5–182,5), vor Jonsson, Schweden, 302,5 kg
1978 4. WM in Gettysburg/USA Mittel mit 332,5 kg (145–187,5), hinter Roberto Urrutia, Kuba, 347,5 kg (155–192,5), Wartan Militosjan, 337,5 kg (147,5–190) u. Peter Wenzel, 335 kg (145–190)
1978 2. Armee-Meisterschaft (SKDA-Meistersch.) in Frankfurt (Oder) Mittel mit 325 kg (140–185), hinter Denissow, UdSSR, 340 kg (150–190), vor Echenique, Kuba, 325 kg (142,5–182,5)
1979 1. Pokal der blauen Schwerter in Meißen Mittel mit 325 kg (140–185), vor Wolfgang Hübner, 325 kg (145–180)
1979 2. SKDA-Meistersch. in Lwow Mittel mit 325 kg (140–185), hinter Tassimow, Bulgarien, 330 kg
1980 1. Pokal der blauen Schwerter in Meißen Mittel mit 335 kg, vor Pakizehjan, Iran, 332,5 kg u. Günter Ambraß, DDR, 317,5 kg
1980 unpl. OS in Moskau Mittel nach 150 kg im Reißen drei Fehlversuche im Stoßen mit 187,5 kg; Sieger: Assen Slatew, Bulgarien, 360 kg (160–200) vor Alexander Perwi, UdSSR, 357,5 kg (157,5–200)

WM + EM-Einzelmedaillen

  • WM-Silbermedaille: 1977/Stoßen
  • EM-Silbermedaille: 1977/Stoßen

Erläuterungen

  • alle Wettbewerbe im Zweikampf, bestehend aus Reißen und Stoßen,
  • OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft,
  • Leichtgewicht, damals bis 67,5 kg, Mittelgewicht bis 75 kg u. Leichtschwergewicht bis 82,5 kg Körpergewicht

Quellen

  • Fachzeitschriften Athletik, Karlsruhe und Schwerathletik, Berlin (Ost),
  • Datenbank des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig

Weblinks