Holger Danske (F338)

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Holger Danske (F 338)
Die spätere Holger Danske
als Monnow während des 2. Weltkriegs
Schiffsdaten
Flagge ab 1945: Danemark Dänemark
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich, Canada
andere Schiffsnamen

bis 1945: Monnow

Schiffstyp Fregatte
Klasse River-Klasse (1941)
Rufzeichen OUGH
Bauwerft Charles Hill & Sons, Bristol
Bestellung 26. Dezember 1942
Kiellegung 28. September 1943
Stapellauf 4. Dezember 1943
Übernahme 11. Mai 1944
3. August 1944 RCN
→ bis 11. Juni 1945
Reaktivierung 20. Oktober 1945 Dänemark
Außerdienststellung 1. August 1959
Verbleib 1960 Abbruch in Dänemark
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
91,85 m (Lüa)
86,26 m (Lpp)
Breite 11,17 m
Tiefgang max. 4,68 m
Verdrängung 1.445 ts
max.; 2.165 tn.l.
 
Besatzung 167 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 Admiralty-Kessel,
2 Dreifach-Expansions-Maschinen
Maschinen-
leistung
5.500 PSw
Höchst-
geschwindigkeit
20 kn (37 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

1948

1953 + 1 – Hedgehog-Salvenwerfer
zuvor bis 1948:

Sensoren

Radar, Sonar

Die Fregatte Holger Danske (F338) der Königlich Dänischen Marine wurde von 1945 bis 1959 eingesetzt. Entstanden war das Schiff als Fregatte Monnow der River-Klasse der Royal Navy. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Schiff 11. Mai 1944 fertiggestellt. Am 3. August 1944 wurde das einsatzbereite Schiff von der Royal Canadian Navy übernommen, vor europäischen Küsten eingesetzt und – ohne je in Canada gewesen zu sein – am 11. Juni 1945 an die Royal Navy zurückgegeben. Am 20. Oktober 1945 wurde die Fregatte als Holger Danske von der Dänischen Marine übernommen, um künftig als Schulschiff eingesetzt zu werden. Dazu erwarben die Dänen mit der HMS/HMCS Annan noch ein zweites Schiff dieser Klasse, das den Namen Niels Ebbesen und später die Kennung F 339, erhielt und auch als Schulschiff dienen sollte. Die neuen Namen der beiden Fregatten ehrten nicht nur Personen der Dänischen Geschichte, sondern auch den dänischen Widerstand gegen die Besetzung durch Nazi-Deutschland. Holger Danske war der Name einer der bedeutendsten dänischen Widerstandsgruppen. Niels Ebbesen war ein von den Deutschen verbotenes Schauspiel des Dichter-Pastors Kaj Munk, der im Januar 1944 von den Nazis ermordet wurde.

Geschichte des Schiffes

Am 26. Dezember 1942 wurde die Fregatte HMS Monnow (K441) als Teil des Programms zum Bau von Fregatten der River-Klasse bei der Werft Charles Hill & Sons Ltd. bestellt. Die herstellende Werft wandte sich gleich nach Kriegsbeginn dem Bau von Geleitfahrzeugen zu. Noch 1939 begann die Werft mit dem Bau von acht Korvetten der Flower-Klasse, die bis zum Juli 1942 abgeliefert wurden. Es folgte der Bau von sieben Fregatten der River-Klasse ab September 1941, die ab dem 30. November 1942 (Jed) zur Royal Navy kamen.
Die Monnow wurde als letztes von der Werft in Bristol gebautes Schiff dieser Klasse am 28. September 1943 begonnen, lief am 4. Dezember 1943 vom Stapel und wurde am 11. Mai 1944 an die Royal Navy ausgeliefert. Einziger Kommandant der Fregatte bis zur Außerdienststellung im Sommer 1945 war der kanadische Commander Edgar George Skinner, der zuvor schon zwei Flower-Korvetten und den Zerstörer Roxborough (I 07) der Town-Klasse geführt hatte. Die Fregatte Monnow entsprach der damaligen Standardausführung der River-Klasse.

Einsatzgeschichte

Die Fregatte wurde der kanadischen Marine zugeteilt, die sie am 3. August 1944 übernahm. Anfangs Teil der Escort Group C2, später C5 wurde die Fregatte zur Sicherung von Konvois auf dem Nordatlantik eingesetzt und begleitet die Konvois ON 235, HX 292, ON 240, HX 297, ON 245 und HX 302, die ohne U-Boot-Kontakte den Nordatlantik querten.[1] Ende 1944 wurde die Fregatte mit Schwesterschiffen in der 7th Escort Group eingesetzt, die mit zwei Geleitträgern und vier weiteren Fregatten[2] noch im Nordmeer vorhandene deutsche U-Boote jagen sollte. Gesichert wurden dabei auch die Konvois JW.62 nach Russland und RA.62 wieder zurück ins Vereinigte Königreich.[3][4] Anschließend wurde die 9th EG, wie auch andere Escort Groups mit kanadischen Fregatten gegen die deutschen Schnorchel-U-Boote in den britischen Küstengewässern und im Kanal sowie an der Route nach Russland eingesetzt.[5] Diese Einsätze wurden bis in den April 1945 fortgesetzt, obwohl es sehr schwer war, die Position der mit individuellen Codes gesteuerten U-Boote zu erkennen. Dazu wurde auch Küstenkonvois Geleitschutz gegeben. Neben den vorgenannten Fregatten kamen auch weitere kanadische Fregatten[6] zum Einsatz.[7]

Nachkriegsverwendung

Bis zum Kriegsende blieb die Fregatte gegen die deutschen Schnorchel-U-Boote im Einsatz. Ein weiterer Einsatz gegen den verbliebenen Kriegsgegner Japan wurde erwogen, aber schon im Frühsommer 1945 aufgegeben und das Schiff an die Royal Navy zurückgegeben. Noch im Herbst 1945 konnten die Monnow und ihr Schwesterschiff Annan an die Dänische Marine verkauft werden, die die Schiffe zur Ausbildung neuen Personals für den Wiederaufbau einer Flotte nutzen wollte.

Die Fregatte Holger Danske

Wappen der Holger Danske

Im Juni bis August 1946 führte die Holger Danske ihre erst große Ausbildungsreise durch, die durch den Nord-Ostsee-Kanal über Bournemouth und Southampton nach New York führte. Nach dem Besuch der U.S. Naval Academy in Annapolis führte die Rückreise über Hamilton (Bermuda) und Belgien mit einem Besuch von Waterloo. Als ersten dänischen Hafen lief die Fregatte Sønderborg an.[8] Im folgenden Jahr führte die Fregatte von Juni bis Oktober 1947 eine Ausbildungsfahrt mit Kadetten zu den Færøern und nach Grönland durch, um anschließend auch noch das Mittelmeer zu besuchen. Bis 1948 behielt das Schiff seine britische Bewaffnung, um diese dann gegen in dänischen Beständen befindliche Waffen zu tauschen. Im Sommer 1949 besuchte die Holger Danske Cherbourg und Edinburgh, wo die Kadetten historische Stätten in den Städten und der Umgebung besuchten, und kehrte über Århus zurück.
1953 führte Holger Danske eine Ausbildungsreise ins Mittelmeer durch und besuchte am 15. Juni als Vertreter Dänemarks die Flottenparade zur Krönung Elizabeth II. am Spithead.

Im November 1955 übernahm Holger Danske die Aufgaben der Fregatte Rolf Krake während des Aufstands von Klaksvík. Bis Januar 1956 blieb sie in Klaksvig das Basisschiff der nach dort verlegten dänischen Polizisten.
1957 führte die Fregatte ihren letzten Besuch in den USA durch.

Am 1. August 1959 wurde die Fregatte außer Dienst gestellt und am 11. Juli 1960 in Dänemark zum Abbruch verkauft.

Das Schwesterschiff Niels Ebbesen

Die Fregatte Niels Ebbesen (F339) wurde am 13. Januar 1944 von der Royal Navy als HMS Annan (K404) in Dienst gestellt. Am 13. Juni 1944 übernahm Royal Canadian Navy das bei Hall, Russell & Company gebaute Schiff und setzte es weiter in verschiedenen Escort Groups ein. Am 16. Oktober 1944 beschädigte die Fregatte mit Schwesterschiffen das Unterseeboot U-1006, das auftauchen musste. Im Überwassergefecht versenkte die Fregatte südöstlich der Färöer auf 60° 59′ N, 4° 49′ W. Sechs Mann starben auf dem U-Boot, 44 Überlebende wurde von der kanadischen Fregatte Oultremount an Bord genommen. Im April 1945 verlegte die Fregatte erstmals nach Kanada. Wegen des erwarteten Kriegsende verlegte die Fregatte aber wieder zurück nach Großbritannien und wurde am 20. Juni 1945 von der Royal Navy zurückgenommen. > Die Fregatte wurde dann mit dem Schwesterschiff Monnow an die Dänische Marine abgegeben, die sie in Niels Ebbesen umbenannte und am 22. November 1945 in Großbritannien übernahm.

1946 machte die Niels Ebbesen noch eine Reise nach Madeira, zu den Azoren und zum damals französischen Algier. Im Juli 1949 begleitete sie den König bei einem Besuch der Färöer. 1950 besuchte die Schulfregatte die Azoren, 1952 Madeira, 1954 Bermuda und die USA. Beim Rückmarsch begleitete und betreute die Fregatte zehn von verschiedenen Marinen angekaufte Minensucher. 1960 eskortierte die Niels Ebbesen das Motorschiff Ohio mit dänischen Kunstgegenständen für eine Ausstellung in die USA.

Das inzwischen einzige Schiff der Klasse im Dienst der dänischen Marine brachte am 8. Mai 1961 einen britischen Trawler auf.

Am 8. Mai 1963 wurde die Schulfregatte dann außer Dienst gestellt und am 20. Dezember des Jahres zum Abbruch an eine dänische Firma auf Fünen verkauft.

Name ex HMS Bauwerft Kiellegung Stapellauf In Dienst i.D. DK Endschicksal
F338 Holger Danske Monnow (K441) Hill & Sons 28.09.43 4.12.43 11.05.44 20.10.45 1.08.1959, 1960 Abbruch in Odense
F339 Niels Ebbesen Annan (K404) Hull, Russel & Co. 10.06.43 29.12.43 13.01.44 22.11.45 8.05.1963 außer Dienst, zum Abbruch verkauft

Literatur

  • Raymond V.B. Blackman: Jane’s Fighting Ships 1953–54. McGraw and Hill, 1954
  • Ken Macpherson, Ron Barrie: The Ships of Canada’s Naval Forces 1910–2002. Vanwell Publishing, St. Catharines (Ontario), S. 97
  • Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945. Manfred Pawlak Verlag, Herrsching 1968, ISBN 3-88199-009-7

Weblinks

Commons: River class frigates – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Don Kindell: Convoy Escort Movements of Royal and Dominion Navy Vessels, River-Class Frigates, Part 2.
  2. nach Rohwer: 6 kanadische Fregatten der 9th Escort Group: HMCS Saint John (K456), Monnow, Stormont (K327), Nene (K270), Port Colborne (K326) sowie Loch Alvie (K428) und die beiden Geleitträger HMS Campania und Nairana gesichert durch die britische River-Fregatte Tavy sowie den Fregatten Tortola, Bahamas und Somaliland der Colony-Klasse, amerikanischen Nachbauten der River-Fregatte
  3. Rohwer: Seekrieg, 27.11. – 7.12.1944 Nordmeer
  4. Rohwer: Seekrieg, 1. – 14.12.1944 Nordmeer
  5. Rohwer: Seekrieg, 16. – 31.12.1944 Nordatlantik / Kanal
  6. HMCS Matane (K444), St. Pierre, Swansea (K328)
  7. Rohwer: Seekrieg, 14.3. – 20.4.1945 Britische Küstengewässer
  8. Sommertogtet med fregatten "HOLGER DANSKE" (juni-august 1946)