Bahnhof Oker Ost

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von HOKO)
Oker Ost
Bahnhof Oker Ost vom Gleis 2 (2020) im Jahr vor der Verfüllung.
Bahnhof Oker Ost vom Gleis 2 (2020) im Jahr vor der Verfüllung.
Daten
Lage im Netz ehem. Anschlussbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 0
Abkürzung HOKO[1]
Eröffnung vor 1920
Auflassung 27. Oktober 2001[2]
Lage
Stadt/Gemeinde Bad Harzburg
Ort/Ortsteil Harlingerode
Land Niedersachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 54′ 37″ N, 10° 29′ 49″ OKoordinaten: 51° 54′ 37″ N, 10° 29′ 49″ O
Höhe (SO) 216 m ü. NN
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Niedersachsen

Der Bahnhof Oker Ost war ein Betriebs- und Güterbahnhof an der Bahnstrecke Bad Harzburg–Oker in Harlingerode (Bad Harzburg) im Landkreis Goslar in Niedersachsen. Die Benennung stand in Bezug zum Bahnhof Oker im Goslarer Stadtteil Oker.

Der Bahnhof diente im 20. Jahrhundert zu Abwicklung des Güterverkehrs von Teilen des Hüttenwerks Harz und des Kalksteinbruchs Langenberg. Die letzten Gleisanlagen wurden 2021 abgerissen.

Geografie

Der Bahnhof befand sich etwa 1,5 Kilometer westlich des Ortskerns von Harlingerode und etwa 1,5 Kilometer nordöstlich des Ortskerns von Oker auf dem Gebiet der Stadt Bad Harzburg. Es wurde auf einer Hochfläche errichtet, die sich östlich vom Tal des Flusses Oker befand und als Kaltes Feld bezeichnet wird. Das Hüttenwerk Harz befand unmittelbar südlich des Bahnhofs.

Geschichte

Ein Gleisanschluss existierte ab 1919 durch die Zahnradbahn Metall- und Farbwerke Oker, die 1921 im Oberleitungsbetrieb elektrifiziert wurde. Dieser Gleisanschluss begann am Nordrand des (späteren) Bahnhofs Oker Ost, knickte nach kurzer Führung parallel zur Bahnstrecke Bad Harzburg–Oker nach Nordwesten und führte durch das Kalte Feld.[3]

Ab dem Jahr 1935 entstand die Zinkhütte Harlingerode als Neubau südlich des Bahnhofs. Dieser erhielt über den Bahnhof Oker Ost einen Gleisanschluss mit mehreren Rangiergleisen. Bis kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden über den Bahnhof Oker Ost die aus dem Rammelsberg stammenden und über den Bahnhof Oker transportierten Zinkkonzentrate in die Zinkhütte Harlingerode geliefert.

Spätestens ab den 1950er-Jahren wurde der Kalksteinbruch Langenberg über einen Gleisanschluss im Bahnhof Oker Ost bedient.[4]

Der Bahnhof Oker Ost wurde um 1953 kurzfristig als betriebsinterner Passagierbahnhof benutzt. Es bestand eine Passagierverbindung zum Bahnhof Oker.

Die einstige Zahnradbahn wurde nach 1960 vollständig abgerissen, einzig die Erdaufschüttungen sind nordöstlich des Bahnhofs Oker Ost teilweise noch erhalten.

Der Bahnhof Oker Ost wurde zum 27. Oktober 2001 offiziell stillgelegt, sodass die Gleisanschlüsse der vorher stillgelegten Zinkhütte Harlingerode und des Kalksteinbruchs Langenberg abgetrennt wurden.[2] Die Gleiskörper südlich der Bahnstrecke Bad Harzburg–Oker blieb bis Februar 2021 intakt, war jedoch durch die Trennung von DB Netz ungenutzt und wurde zunehmend durch Ruderalvegetation bewachsen.

Das Unternehmen IVH erwarb zum 1. Oktober 2020 unter anderem den Gleiskörper südlich der Bahnstrecke.[5] Auf dem ungenutzten Bahnhofsgelände sieht das Unternehmen auf einer Fläche von rund 41.000 m² die Einrichtung einer Erweiterungsfläche vor. Damit verbunden ist die Sanierung der Fläche und Versiegelung von rund 50 %.[6] In Folge dessen wurden der Gleiskörper und alle Signale, Weichen und weiteren Bahnanlagen bis auf das Stellwerk Ozf im März 2021 demontiert. Seit Ende September 2021 wird die Fläche mit Bodenaushub verfüllt.[7]

Aufbau

Mechanisches Stellwerk Ozf (2021)

Gleisanlagen

Die Gleisanlagen des Bahnhofs Oker Ost bestanden nach dem Bau der Zinkhütte Harlingerode aus 13 Gleisen (Nummerierung von Nord nach Süd).

Gleis 1 schloss den restlichen Gleispark an das Durchgangsgleis der Bahnstrecke Bad Harzburg–Oker etwa 200 Meter westlich des Stellwerks Ozf an. Die Gleise 3 und 4 waren Abholgleise und besaßen eine Länge von 533 Metern.

Südlich vom Gleis 4 und nördlich vom Gleis 5 besaß der Kalksteinbruch Langenberg zwei Privatgleise K1 und K2. Das Gleis K5 fädelte westlich vom Stellwerk Ozf nach Südwesten aus, querte die Landstraße höhengleich und führte in die Betriebsanlagen des Kalkwerks hinein.

Die Gleise 5 (Länge: 305 Meter) und 6 (Länge: 274 Meter) waren Zustellgleise. Die Gleise 7 (Länge: 280 Meter) und 8 (Länge: 307 Meter) wurden als Abstellgleise genutzt. Die Gleise 9 (Länge: 232 Meter) und 10 (Länge: 163 Meter) wurden als Werksgleise genutzt, und das Gleis 11 (Länge: 163 Meter) wurde als Umsetzgleis benutzt.[8]

Stellwerke

Für den Bahnhof Oker Ost sind zwei Stellwerke nachgewiesen. Das Stellwerk Ozf befindet sich am Westende des ehemaligen Bahnhofsgeländes und war ein mechanisches Einheitsstellwerk mit Wechselstromblock. Das Stellwerk wurde im Jahr 1939 in Betrieb genommen und am 27. Oktober 2001 zusammen mit dem Bahnhof stillgelegt. Es ist (Stand: 2022) baulich erhalten, ist öffentlich jedoch nicht zugänglich und durch Vandalismus und Verwitterung stark beschädigt.[2]

Weiter östlich befand sich das Stellwerk Ozo. Es wurde vor 1976 stillgelegt und ist heute restlos abgerissen.[9]

Weblinks

Commons: Bahnhof Oker Ost – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Josef Högemann: Eisenbahnen im Harz (II). Die Privat- und Werkbahnen. Band 2. Kenning, 1999, ISBN 978-3-927587-44-1, S. 133–135.

Einzelnachweise

  1. Abkürzungen der Betriebsstellen auf bahnseite.de.
  2. a b c Oker Ost Ozf. In: stellwerke.info. Abgerufen am 28. Dezember 2021.
  3. Meßtischblatt 4029 : Vienenburg [1:25.000, GSGS 4414 GERMANY / GSGS 4497 BAVARIA]. In: landkartenarchiv.de. Dezember 1952, abgerufen am 28. Dezember 2021.
  4. Topographische Karte 1:25.000 (4028) Goslar [Meßtischblatt]. In: landkartenarchiv.de. Dezember 1952, abgerufen am 28. Dezember 2021.
  5. vgl. IVH GmbH: Aktuelles. 23. Januar 2021, abgerufen am 20. August 2022.
  6. vgl. IVH GmbH: Aktuelle Projekte der IVH in Oker und Harlingerode, 24. Mai 2022. In: Harlingerode PUR, 7. Juli 2022. Abgerufen am 20. August 2022.
  7. Goslarsche Zeitung: Ein ganzer Güterbahnhof wird recycelt. 27. September 2021.
  8. Lageplan für die Anschlußgleisanlage der neuen Zinkhütte der Unterharzer Berg- und Hüttenwerke G.m.b.H. am Bahnhof Oker-Ost. Anschlußgleisbau Dipl-Ing. Hans Schmidt, Z.-Nr. 35/2. Datum unleserlich.
  9. Oker Ost Ozo. In: stellwerke.info. Abgerufen am 28. Dezember 2021.