Hamburger Mineralöl-Werke Ernst Jung

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Das Einzelunternehmen Hamburger Mineralöl-Werke Ernst Jung war ein deutsches Mineralölunternehmen mit Sitz in Hamburg.

Das Unternehmen wurde 1920 durch den Kaufmann Ernst Emil Jung in Hamburg gegründet und am 19. Mai 1920 in der Rechtsform Einzelkaufmann in das dortige Handelsregister eingetragen.[1] In den 1930er Jahren expandierte es stark, u. a. durch die Errichtung von Großtanklagern. In Wilhelmsburg errichtete der Unternehmer Erdölraffinerien, in Stade ermöglichte er den Bau einer Hafenbahn und im vorgelagerten Stadersand ließ er ein Tanklager bauen.[2]

1939, zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, verfügte das Werk Wilhelmsburg über rund 25.000 m³ Tankkapazität, die vornehmlich der Lagerung und Raffination von Schmierölen dienten. Im Werk II in Stadersand wurden Kraftstoffaufgaben übernommen.[3] Im Stammwerk wurde 1944 ein Kommando mit etwa 100 Häftlingen des Außenlagers Dessauer Ufer (siehe Lagerhaus G) des KZ Neuengamme zur Beseitigung von Bombenschäden sowie zum Verlegen von Rohrleitungen in Zwangsarbeit eingesetzt.[4]

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Kriegsschäden rasch beseitigt sowie mit der Erstellung zusätzlicher Anlagen für die Herstellung von Paraffinen, Vaseline und Spezial-Schmierölen begonnen. Der Ausbau führte zur Schaffung zahlreicher neuer Arbeitsplätze. Die in Wilhelmsburg produzierten Waren wurden überwiegend exportiert.[3] Das Importgeschäft mit Benzin und Gasöl stellte einige Jahre lang ein bedeutendes unabhängiges Element des westdeutschen Mineralölhandels dar.[5][6]

Das Unternehmen besaß 1949 in Stadersand an der Niederelbe ein Tanklager von 90.000 m³ Fassungsvermögen mit Gleisanschluss und Verladebrücke für Überseetanker.[7] 1955 wurde das Werk in Wilhelmsburg mit einer Entölungsanlage erweitert, die in ihrer technischen Ausstattung weltweit die erste ihrer Art war.[5][8] Die Hamburg-Pennsylvanische Ölgesellschaft m. b. H. und die Europol Motorenöl-Gesellschaft m. b. H. waren Tochtergesellschaften.[3]

Am 28. November 1977 wurde die Gesellschaft des 1976 verstorbenen kinderlosen Gründers aus dem Handelsregister gelöscht.[1]

Einzelnachweise

  1. a b Handelsregister: Amtsgericht Hamburg, Az. HRA 23688.
  2. Der Stifter Ernst Jung. (Memento des Originals vom 2. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jung-stiftung.de Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung, abgerufen am 2. September 2017.
  3. a b c Ernst Reinstorf: Hamburger Mineralöl-Werke Ernst Jung. In: ders.: Geschichte der Elbinsel Wilhelmsburg: von Urbeginn bis zur Jetztzeit. Verlag Buchhaus Wilhelmsburg, Hamburg 1955, S. 346.
  4. Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 5: Hinzert, Auschwitz, Neuengamme. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-52965-8, S. 397.
  5. a b Jürgen Albers: Firma Ernst Jung. In: ders.: Ausarbeitung zum kulturhistorischen Wert des Giekewers FRIEDA. ewer-frieda.de, Hamburg, Juli 2016, S. 32–38, abgerufen am 2. September 2017 (PDF).
  6. In: Hamburger Abendblatt, 13. Januar 1976.
  7. A. M. Stahmer: Ölstadt Hamburg. In: Die Zeit, Nr. 29/1949, 21. Juli 1949, abgerufen am 2. September 2017.
  8. In: Hamburger Abendblatt, 18. Mai 1956, S. 12.