Hans Aschenborn

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Aquarell, Mähnenlöwe
Aquarell, Gemsbock
Datei:Woermann-Linie.jpg
An der Ostküste, Kiel

Hans Anton Aschenborn (* 1. Februar 1888 in Kiel; † 10. April 1931 ebenda) war ein deutscher Tiermaler, Illustrator und Autor. Er gestaltete vorwiegend afrikanische Motive. Wie er sind sein Sohn Dieter Aschenborn und sein Enkel Hans Ulrich (Uli) Aschenborn[1] ebenfalls als Tiermaler im südlichen Afrika bekannt. Kunstwerke von ihnen finden sich in den Galerien, Museen und öffentlichen Gebäuden Namibias.[1][2] Alle drei Aschenborns werden im United Art Rating den international bekannten Künstlern und ihre Werke dem weltweiten Kulturerbe zugeordnet.[3] Sein Vater war der spätere Vizeadmiral Richard Aschenborn, welcher u. a. 1884 mit der Nautilus in der Lüderitzbucht war.

Leben

Nach einer Ausbildung zum Tropenpflanzer an der Kolonialschule Witzenhausen wanderte Hans Aschenborn 1909 nach Deutsch-Südwestafrika (heutiges Namibia) aus. 1913 heiratete er Emma Bredow und bewirtschaftete südlich von Wartenberg eine Farm, die er „Quickborn“ nannte. Während des Ersten Weltkrieges diente er bei den Kamelreitern der Kaiserlichen „Schutztruppe“. 1915 geriet er in englische Gefangenschaft und wurde im Fort Napier in der Südafrikanischen Union interniert.[4] 1917 kehrte er nach South West Africa zurück. In 1920 zog er jedoch wegen finanzieller Sorgen nach Stellenbosch (Südafrika). 1921 übersiedelte er wieder nach Kiel und konnte nun gut von seiner Malerei mit afrikanischen Motiven leben.[4][5] Unermüdlich suchte er in Schrift und Bild das Bewusstsein für die verlorenen Kolonien wach zu halten.

Hans Anton Aschenborn arbeitete sowohl in Deutschland als auch im südlichen Afrika.[1][6][7] 1924 reiste er als erster Reichsdeutscher nach dem Kriege nach Ostafrika, wo der Film „Vom Kilimandscharo zur Nilquelle“ entstand.[8] Hier zog er sich eine chronisch verlaufende Infektion zu, die später in Kiel zu seinem Tod führte. Sein Wunsch, Südwestafrika noch einmal zu sehen, erfüllte sich nicht mehr.[4]

Aschenborn hat viele Bücher mit afrikanischen Themen illustriert.[9] Er gilt als Pionier in der realistischen Darstellung der afrikanischen Tierwelt.[10][11] Während er an seinem Buch über den Gemsbock arbeitete[12] und dieses Tier genau beobachtete, entdeckte er eine neue Art. Sie wurde nach ihm Genus Aschenborni benannt (siehe Abbildung).[13] Außer als Maler betätigte Aschenborn sich auch als Schriftsteller und Dichter. 1916 [14] verfasste er das Gedicht „Heia, Safari“, das 1921 von Robert Götz vertont wurde.[15]

Rezeption und Forschung

Sein Schaffen ist in den einschlägigen Künstlerlexika wie Vollmer und AKL verzeichnet (siehe Literatur).[14] Karin Maria Skawran schrieb 1963 an der Universität Pretoria ihre Magisterarbeit über das Werk Hans Anton Aschenborns[16] Die Masterarbeit von Karin Skawran über die grafischen Arbeiten von Hans Anton Aschenborn wurde 1965 in der südafrikanischen Kunst- und Kulturzeitschrift Lantern veröffentlicht.[10] Im Jahr 1970 folgte ein weiteres Buch durch das Pretoria Art Museum (Südafrika).[17] Andere Veröffentlichungen über Aschenborn befassen sich mit seinen Radierungen und Linolschnitten.[18][19]

Ausstellungen (Auswahl)

Bücher (Auswahl)

Einige seiner deutschen Arbeiten wurden ins Englische und ins Afrikaans übersetzt.[6][11][14][22]

  • Onduno und andere afrikanische Tiergeschichten (1. Aufl. 1922)
  • Die zweite Heimat (1923)
  • Die Farm im Steppenlande (1925)[23]
  • Durchs verbotene Afrika vom Kilimandscharo zum Nil. 1924/25 (1925)
  • Afrikanische Buschreiter (1926)
  • Mardádi und andere Kolonial-Erzählungen (1926)
  • Upepo, der Zebrahengst. Afrikanische Erzählung. Reihe „Aus weiter Welt“ Heft 31 (1927)
  • Am afrikanischen Kamin. Reihe „Aus weiter Welt“ Heft 36 (1927)
  • Simba, der Löwe vom Kilimandscharo. Ostafrikanische Erzählung. Reihe „Aus weiter Welt“ Heft 38 (1927)
  • Hamis, der Einäugige. Afrikanische Erzählung. Reihe „Aus weiter Welt“ Heft 45 (1927)
  • Der tolle Krischan. Südafrikanische Erzählung. Reihe „Aus weiter Welt“ Heft 47 (1929)
  • Krischan, der Farmer. Reihe „Aus weiter Welt“ Heft 55 (1929)
  • Mit Auto und Motorrad durch Wildafrika. Reihe „Aus weiter Welt“ Heft 82 (1930)
Illustrationen
  • Federzeichnungen in Hans Carossa: Aus dem Rumänischen Kriegstagebuch. Kranz-Bücherei Nr. 90, Diesterweg, Frankfurt am Main 1936.
  • Zeichnungen in Oberst J.C.B Statham: Mit meiner Frau quer durch Afrika – Eine Hochzeitsreise in Boot und Wagen. Verlag von Reimar Hobbing, Berlin (um 1930)

Literatur

  • Ulrich Schulte-Wülwer: Hans Anton Aschenborn. in: Ders: Kieler Künstler Bd. 3: In der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1918–1945. Heide 2019, ISBN 978-3-8042-1493-4, S. 332–336.
  • Aschenborn, Hans. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 5, Saur, München u. a. 1992, ISBN 3-598-22745-0, S. 383 f.
  • Achenborn, Hans. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953, S. 71.
  • Hans Anton Aschenborn. In: Schegk/Wimmer: Lexikon der Reise- und Abenteuerliteratur Band 1. Corian-Verlag, Meitingen 1988ff., ISBN 978-3-89048-700-7.
  • Hermann Karl Frenzel: Hans Anton Aschenborn. In: Gebrauchsgraphik, Jg. 6 (1929), Heft 12, S. 64–67 (Digitalisat).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Frederick Philander: Namibian Artist Gets European Recognition – Diplomacy Namibia (Namibischer Künstler erlangt europäische Anerkennung). In: New Era. 21. August 2009, archiviert vom Original am 4. Januar 2016; abgerufen am 19. Januar 2021.
  2. Allgemeine Zeitung Oktober 2017 (Windhoek) - „100 Jahre afrikanische Tiermalerei – Die Familie Aschenborn: Drei Generationen widmen sich der Kunst“
  3. Greatest world artists of XVIII–XXI: A (d. h. Die größten Künstler der Welt des 18. bis 21. Jahrhunderts). (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive) Von einer unabhängigen Jury erstellte Künstler-Ratingliste zu einem 23-bändigem Kunstlexikon von der Künstlergewerkschaft Russlands, die in 55 Regionen Russlands und in 9 fremden Ländern tätig ist. In: United Art Rating, abgerufen am 22. Juni 2018.
  4. a b c d e Hans Anton Aschenborn, Archiv: Namibiana Buchdepot, Zugriff: 25. Januar 2018
  5. a b c d e Kloppers, Sas (2012), Directory of Namibian Artists Dream Africa Productions and Publishing, Seiten 64–65, ISBN 978-0-620-51746-1 Hinweis auf das englische Künstlerlexikon in der afrikaansen Zeitung Republikein in Windhoek
  6. a b Schoonees, Pieter Cornelis, Kapitel auf Afrikaans über Hans Anton Aschenborn als Schriftsteller-Pionier in Südafrika auf Wikisource
  7. Elretha Brits: The Aschenborn clan (mit der Geschichte der Aschenborns). In: Tempo. 2. August 1992, archiviert vom Original am 2. September 2018; abgerufen am 12. Dezember 2018.
  8. Kieler Zeitung 19. März 1925; Illustrierte Kieler Zeitung Juni 1925.
  9. Liste mit Büchern, die Hans Anton Aschenborn illustriert hat
  10. a b (Nur in gedruckter Fassung) Master of Arts thesis about Hans Anton's graphical Work by Karin Skawran in the Lantern – A Journal of Knowledge and Culture, 1965 December – Vol. XV, No. 2, S. 58-67.
  11. a b University Libraries, Liste mit den verbreitetsten Büchern Hans Anton Aschenborns
  12. The life story of a gemsbuck; my gemsbuck book von Hans Anton Aschenborn, 1921
  13. Gemsbock, Oryx: Genus Aschenborni[1]
  14. a b c Schöfert, Arne, „6 Afrika-Bilder“ Deutscher Nachweis mit Afrika-Bildern
  15. Hans Anton Aschenborns Gedicht Heia, Safari
  16. Karin Skawran: Hans Anton Aschenborn, mens en kunstenaar. Magisterarbeit University of Pretoria 1963 (Digitalisat auf Afrikaans).
  17. 1970, Buch über Hans Anton Aschenborn durch das Pretoria Art Museum (Südafrika)
  18. 1972, Skawran, Karin, Aschenborn's Etchings = Etse = Radierungen
  19. 1971, Skawran, Karin, Hans Anton Aschenborn – Linosneë = Linocuts = Linolschnitte
  20. Digital Namibian Archive Collections ("… videos and audio recordings of historical value to Namibia …") archivierte Informationen über diese Ausstellung
  21. Kunstvereinigung Namibia Windhoek, Hans Anton Aschenborn Gedächtnis-Ausstellung
  22. University Libraries, Liste mit einigen Büchern Hans Anton Aschenborns – mit Angaben über Übersetzungen
  23. Nachdruck Die Farm im Steppenlande von Hans Anton Aschenborn