Heilbronner Sonntags-Zeitung

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Die Heilbronner Sonntags-Zeitung (bzw. Süddeutsche Sonntags-Zeitung bzw. Die Sonntagszeitung ) bestand von 4. Januar 1920 bis 28. März 1943. Sie war eine unabhängige und anzeigenfreie Zeitung, die sonntags mit dem Motto „kämpft gegen Kirchentum, Kapitalismus, Krieg und Gewaltherrschaft, für Geistesfreiheit, Gemeinwirtschaft, Gerechtigkeit und Frieden“[1] erschien.

Vorgeschichte

Im Jahr 1918 wurde der spätere Gründer der Heilbronner Sonntags-Zeitung Erich Schairer – als Nachfolger von Ernst Jäckh und Theodor HeussChefredakteur der bürgerlich-liberalen Heilbronner Neckar-Zeitung. Weil er dort „linkes Gedankengut“[2] vertrat, kam es zum „Krach“[2] zwischen dem Verleger Viktor Kraemer und dem Chefredakteur Schairer mit anschließender fristloser Kündigung. Laut Uwe Jacobi hatte der Verleger zuvor eine „Pressezensur“[2] begangen, indem er am 15. November 1919 aus der Titelseite eine Glosse von Schairer aus der Druckplatte herauskratzen ließ. Dabei handelte es sich um einen Beitrag, der einen Vertreter der Dolchstoßlegende kritisierte. Daraufhin gründete der „schwäbische Feuerkopf“[2] Schairer im Januar 1920 seine eigene Wochenzeitung, die linkssozialistische Heilbronner Sonntags-Zeitung, die sich zu einem der „bedeutendsten Wochenblätter in Deutschland“[2] entwickelte.

Herausgeber

Gründer und Herausgeber war bis August 1934 Erich Schairer, von August 1934 bis Februar 1937 war Paul Gloning Herausgeber, ab Februar 1937 Richard Breitling.[3]

Ort

Die Sonntags-Zeitung erschien zuerst in Heilbronn, gedruckt wurde die Zeitung bis Juni 1925 von der Vereinsdruckerei Heilbronn. Nachdem Schairer am 1. Juli 1925 von der Heilbronner Lerchenstraße 31 nach Stuttgart in die Lange Straße 18 gezogen war, wurde die Zeitung ab Juli 1925 in Eßlingen am Neckar und später in Sulzgries gedruckt. Die Sonntags-Zeitung erschien in Stuttgart und bestand nur aus einem Doppelblatt im Berliner Format. Am Anfang betrug die Auflage 2000 Stück, bis 1932 wuchs sie auf 8000 Stück an. Insbesondere in Hamburg, Berlin und Leipzig wurde die Zeitung gekauft, zwei Drittel der Auflage wurden in Norddeutschland verkauft.

Namen

Bei der Gründung im Jahre 1920 in Heilbronn hieß sie „Heilbronner Sonntags-Zeitung“. Von Oktober 1920 bis Oktober 1922 wurde sie „Süddeutsche Sonntags-Zeitung“ genannt, ab November 1922 änderte Schairer den Namen in Die Sonntagszeitung.[4]

Sonstiges

Die Sonntagszeitung gilt heute als ein „Beleg für die Aufbruchsstimmung und den Pioniergeist der Nachkriegszeit“.[5]

Weblinks

Literatur

  • Christhard Schrenk, Hubert Weckbach, Susanne Schlösser: Von Helibrunna nach Heilbronn. Eine Stadtgeschichte (= Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn. Band 36). Theiss, Stuttgart 1998, ISBN 3-8062-1333-X, S. 154.

Einzelnachweise

  1. Michael Benz: Der unbequeme Streiter Fritz Lamm: Jude, Linkssozialist, Emigrant 1911–1977: Eine politische Biographie, Seite 267 f.
  2. a b c d e Uwe Jacobi: Heilbronner Pressegeschichte. In: Gerhard Schwinghammer (Hrsg.): Heilbronn und Hans Franke. Publizist, Dichter und Kritiker 1893–1964. Verlag Heilbronner Stimme, Heilbronn 1989, ISBN 3-921923-06-9 (Heilbronner Stimme / Buchreihe, 3), S. 22 – S. 26, dazu S. 24.
  3. „Dr. Erich Schairer (Herausgeber, HN, ab Juli 1925 in Eßlingen am Neckar, später Sulzgries) bis August 1934, Paul Gloning (Herausgeber ab August 1934 bis Februar 1937), Richard Breitling (ab Februar 1937), Vereinsdruckerei HN, (Druck bis Juni 1925)“ in der Datenbank HEUSS
  4. „Redakteur Dr. Erich Schairer gründet 1920 in Heilbronn die „Heilbronner Sonntags-Zeitung“. Von Oktober 1920 bis Oktober 1922 heißt sie „Süddeutsche Sonntags-Zeitung“. Ab November 1922 ändert Schairer den Namen in „Sonntags-Zeitung“.“ in der Datenbank HEUSS
  5. Heilbronner Sonntagszeitung bei stadtgeschichte-heilbronn.de