Heinrich Parler der Ältere

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Heinrich Parler d. Ä.)
Südwestansicht des Langhauses des Heilig-Kreuz-Münsters in Schwäbisch Gmünd

Heinrich Parler der Ältere (* zwischen 1300 oder 1310; † 1370 vermutlich in Schwäbisch Gmünd), auch Heinrich von Gemünd d. Ä., Arler, Parlerius, Parlerz genannt, war ein deutscher Architekt und Kirchenbaumeister der Gotik aus der Baumeisterfamilie Parler. Er war der Vater von Peter Parler.

Werk

Heinrich, der vermutlich aus Köln stammte, wo er wohl Parlier am Dom war, baute die kunsthistorisch bedeutende erste große Hallenkirche Süddeutschlands. Sie bildet das Erstlingswerk der Baumeisterfamilie Parler. Er übernahm am Heilig-Kreuz-Münster in Schwäbisch Gmünd die Bauleitung zwischen 1325 und 1330; in einer Urkunde ist sein Name im Jahr 1356 verschriftlicht. Für die 1315 begonnene Kirche änderte er den Bauplan ab. 1351 begann der Bau des Chors, der schon erkennbar erste Werksteine, die im gotischen Baustil gestaltet sind, aufweist. Heinrich arbeitete auch in Köln und bildete seinen Sohn Peter nicht nur aus, sondern arbeitete mit ihm in Köln und am Heilig-Kreuz-Münster in Gmünd zusammen. Die Einweihung des Heilig-Kreuz-Münsters, die erst 1410 stattfand, erlebte Heinrich nicht mehr.
Nicht gesicherte Werke Heinrichs sind der Chor der Frauenkirche in Nürnberg, der Chor des Augsburger Doms und der Entwurf für das Ulmer Münster.

Leben

Heinrich Parler könnte einen Bruder gehabt haben, den Werkmeister Peter von Reutlingen, der vermutlich die Marienkirche und die Nikolaikirche in Reutlingen gebaut hatte. Dieser könnte für einen der Söhne Heinrichs namensgebend gewesen sein, Peter Parler, einer der größten Baumeister der Spätgotik. Sein ältester Sohn war Johann Parler der Ältere, der im Stift Zwettl und am Basler Münster als Baumeister arbeitete.[1]

Literatur

  • Alfred KlemmParler. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 177–182.
  • Gerhard Schmidt: Peter Parler und Heinrich IV. Parler als Bildhauer. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte. 23, 1970, S. 108–153.
  • Resultatband zur Ausstellung des Schnütgen-Museums in der Kunsthalle Köln. 1980.
  • Joseph Lange: Die Quirinusskulptur von Heinrich Parler am Petersportal des Kölner Domes. In: Neusser Jahrbuch für Kunst, Kulturgeschichte und Heimatkunde. 1980, S. 31–36.
  • Anton Legner: Die Kölner Parlerbüste. Botanik und Petrographie. Resultatband zur Ausstellung des Schnütgen-Museums in der Kunsthalle Köln. 1980, S. 31–32.
  • Ivo Hlobil: Heinrich IV. Parler und der Parlier Henrich. Die Rechnungsbücher des Veitsdoms in Prag beziehen sich auf den Parlier Heinrich, nicht auf Heinrich Parler. In: Umení. 45, 1997, S. 141–152.
  • Barbara Schock-Werner: Parler, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 70 f. (Digitalisat).
  • Marc Carel Schurr: Von Meister Gerhard zu Heinrich Parler. Gedanken zur architekturgeschichtlichen Stellung des Kölner Domchores. In: Kölner Domblatt. 68, 2003, S. 107–146.
  • Parlerbauten. Landesdenkmalamt Baden-Württemberg. Red.: Richard Strobel und Annette Siefert., Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1882-X.
  • Parlerbauten Architektur, Skulptur, Restaurierung ; Internationales Parler-Symposium Schwäbisch Gmünd, 17. – 19. Juli 2001. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1882-X.
  • Marc Carel Schurr: Heinrich und Peter Parler am Heiligkreuzmünster in Schwäbisch Gmünd. Parlerbauten. Landesdenkmalamt Baden-Württemberg. Red.: Richard Strobel und Annette Siefert, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1882-X, S. 29–38.
  • Assaf Pinkus: The Parler School of Southwestern Germany. A reconsideration of fourteenth-century workshops and mass-sculpture. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft. 61, 2007(2008), S. 49–80.

Einzelnachweise

  1. Allgemeine Deutsche Biographie. S. 178.