Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ

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Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ
Kategorie: Forschungszentrum
Mitgliedschaft: Helmholtz-Gemeinschaft
Standort der Einrichtung: Leipzig, Halle (Saale), Magdeburg
Außenstellen: Bad Lauchstädt, Falkenberg
Art der Forschung: Umweltforschung
Fächer: Ökologie, Biologie, Physik, Mikrobiologie, Chemie, Ökotoxikologie, Gesundheit, Biotechnologie, Hydrologie, Hydrogeologie, Informatik, Ökonomie, Sozialwissenschaft, Rechtswissenschaft
Grundfinanzierung: Bund (90 %), Land Sachsen-Anhalt (5 %), Land Sachsen (5 %)
Leitung: Rolf Altenburger (wissenschaftlich), Sabine König (administrativ)
Mitarbeiter: zirka 1200 (Stand: 2021)
Homepage: www.ufz.de
UFZ-Standort Leipzig
UFZ-Standort in Halle
UFZ-Standort Magdeburg
Leipziger KUBUS – Das Veranstaltungs- und Bildungszentrum des UFZ

Datei:RES007 Das UFZ in Leipzig.ogg Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ (bis 28. November 2006: UFZ–Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH) ist sowohl in der Grundlagenforschung als auch angewandten Forschung tätig. Wissenschaftlicher Geschäftsführer ist Rolf Altenburger.[2] Administrative Geschäftsführerin ist Sabine König.[3]

Die Gründung erfolgte am 12. Dezember 1991, der Forschungsbetrieb wurde am 2. Januar 1992 aufgenommen. Das UFZ hat Standorte in Leipzig, Halle (Saale) und Magdeburg. Es betreibt außerdem die Versuchsstationen in Bad Lauchstädt. Am UFZ arbeiten ca. 1.200 Mitarbeitende (Stand: Dezember 2021), davon ungefähr 300 Promovierende.[4]

Seit April 2004 betreibt das UFZ ein modernes Kommunikations- und Veranstaltungsgebäude, den Leipziger KUBUS. Der KUBUS hat Veranstaltungsräume unterschiedlicher Größe und Flexibilität und bietet Platz für bis zu 550 Personen.

Ausrichtung der Forschung

Als internationales Kompetenzzentrum für Umweltwissenschaften untersucht das UFZ Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur unter dem Einfluss des globalen Wandels. Die Forschungsarbeiten konzentrieren sich auf die terrestrische Umwelt, auf dicht besiedelte städtische und industrielle Ballungsräume, auf Agrarlandschaften sowie naturnahe Landschaften. Sie befassen sich mit Fragen künftiger Landnutzung, der Erhaltung von biologischer Vielfalt und von Ökosystemdienstleistungen, dem nachhaltigen Management von Boden- und Wasserressourcen und der Wirkung von Chemikalien auf Mensch und Umwelt – von der Ebene einzelner Zellen und Organismen bis auf die regionale Skala.

Ein Charakteristikum ist integrierte Umweltforschung, die disziplinäre Grenzen zwischen Natur- und Sozialwissenschaften überwindet (Interdisziplinarität) und Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft einbezieht (Transdisziplinarität). Große wissenschaftliche Infrastrukturen wie Klima- und Landnutzungsexperimente (z. B. GCEF Global Change Experimental Facility, ProVIS – Zentrum zur Visualisierung biochemischer Prozesse auf zellulärer Ebene), Plattformen und Technologien für Umweltmonitoring (z. B. Kleingewässer-Monitoring, TERENO – Terrestrial Environmental Observatories), Modellierung und Visualisierung (z. B. TESSIN/VisLab Terrestrial Environmental System Simulation & Integration Network) wurden bzw. werden im Rahmen nationaler und internationaler Kooperationen und Netzwerke initiiert, entwickelt und genutzt.

Das Ziel ist es, Wege für einen nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen zum Wohle von Mensch und Umwelt aufzuzeigen.

Forschungsorganisation

Forschungsstruktur des UFZ
Global Change Experimental Facility (GCEF) in Bad Lauchstädt, Sachsen-Anhalt
Messfahrt 2019 des UFZ-Forschungsschiffs "ALBIS" auf der Elbe.
Fließrinnen-Experiment aus 47 Fließrinnen am UFZ-Standort Leipzig.
Forschung mit Cyanobakterien zur Wasserstoffgewinnung
Technologieplattform ProVIS – Visualisierung biochemischer Prozesse auf zellulärer Ebene
Wald-Klima-Observatorium im Harz
Visualisierungszentrum am UFZ in Leipzig
Energiewende – Windräder hinter einer Siedlung

Die integrierte Umweltforschung des UFZ ist in sechs Themenbereichen organisiert. Die Themenbereiche 1–4 sind Kernthemen, die Themenbereiche 5 und 6 sind Querschnittskompetenzen:

  1. Ökosysteme der Zukunft[5]
  2. Wasserressourcen und Umwelt[6]
  3. Chemikalien in der Umwelt[7]
  4. Umwelt- und Biotechnologie[8]
  5. Smarte Modelle und Monitoring[9]
  6. Umwelt und Gesellschaft[10]

Mit diesen Themenbereichen reagiert das UFZ auf Klimawandel, Landnutzungswandel, Bevölkerungswachstum, gesellschaftliche Knappheitsbedingungen, Globalisierung, Urbanisierung, Rückgang der biologischen Vielfalt, wachsender Energie- und Nahrungsbedarf, wachsende Menge und Vielfalt an Chemikalien mit Wirkungen auf Mensch und Umwelt, neue Muster in der nationalen und globalen Governance.

Den sechs strategischen Themenbereichen sind die 38 methodisch ausgerichteten Departments zugeordnet. Die große Zahl der Departments verdeutlicht die fachliche Breite und Vielfalt der Forschung am UFZ:[11]

Ökosysteme der Zukunft

  • Biozönoseforschung
  • Bodenökologie
  • Bodensystemforschung
  • Landschaftsökologie
  • Naturschutzforschung
  • Ökosystemleistungen (in Kooperation mit iDiv)
  • Physiologische Diversität (in Kooperation mit iDiv)

Wasserressourcen und Umwelt

  • Aquatische Ökosystemanalyse
  • Catchment Hydrology
  • Fließgewässerökologie
  • Hydrogeologie
  • Seenforschung

Chemikalien in der Umwelt

  • Analytik
  • Analytische Umweltchemie
  • Bioanalytische Ökotoxikologie
  • Integrative Bioinformatik
  • Molekulare Systembiologie
  • Ökologische Chemie
  • System-Ökotoxikologie
  • Umweltimmunologie
  • Wirkungsorientierte Analytik
  • Zelltoxikologie

Umwelt- und Biotechnologie

  • Isotopenbiogeochemie
  • Solare Materialien
  • Technische Umweltchemie
  • Umweltbiotechnologie
  • Umweltmikrobiologie
  • Umwelt- und Biotechnologisches Zentrum (UBZ)

Smarte Modelle und Monitoring

  • Hydrosystemmodellierung
  • Monitoring- und Erkundungstechnologien
  • Ökologische Systemanalyse
  • Remote Sensing
  • Umweltinformatik

Umwelt und Gesellschaft

  • Bioenergie
  • Ökonomie
  • Stadt- und Umweltsoziologie
  • Umweltpolitik
  • Umwelt- und Planungsrecht

Integrierte Plattformen

In den Integrierten Plattformen (IP) als Kernstück der UFZ-Forschung findet die integrierte und transdisziplinäre Forschung statt. Auch die Integrierten Plattformen sind Themenbereichen zugeordnet, allerdings nur rein administrativ. Sie arbeiten aber gemäß ihrer Zielstellungen und Inhalte Themenbereich- und Department-übergreifend.

TB Ökosysteme der Zukunft

  • IP1 Sustainable future land use: Provisioning natural resources, biodiversity and ecosystem services

TB Wasserressourcen und Umwelt

  • IP2 Freshwater resources: Securing quantity and quality in a multifunctional ecosystem perspective

TB Chemikalien in der Umwelt

  • IP3 Healthy Planet: Towards a non-toxic environment

TB Umwelt- und Biotechnologien

  • IP4 Tapping nature’s potential for sustainable production and a healthy environment

TB Smarte Modelle und Monitoring

  • IP5 Robust pictures of the future for sustainable development paths in landscapes under climate change

TB Umwelt und Gesellschaft

  • IP6 Transformation towards Sustainability

Mitglied, Kooperationen, Netzwerke, Zertifizierungen

Das UFZ ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. In diesem Verbund haben sich 19[12] naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 42.000 Beschäftigten und einem Jahresbudget von 4,96 Milliarden Euro zusammengeschlossen. Das UFZ forscht im Forschungsbereich „Erde und Umwelt“ – einem von sechs Forschungsbereichen der Helmholtz-Gemeinschaft.

Das UFZ kooperiert und arbeitet mit einer Vielzahl von Behörden, Forschungseinrichtungen und Organisationen national und international (u. a. UNEP, EU, Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), Intergovernmental Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES), Umweltbundesamt (UBA), Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Bundesamt für Naturschutz (BfN)) zusammen.

Das UFZ ist Mitglied von PEER (Partnership for European Environmental Research). PEER ist ein Zusammenschluss von acht europäischen Umweltforschungszentren und wurde 2001 gegründet. In den PEER-Zentren sind mehr als 5.000 Personen beschäftigt. Das Gesamtbudget aller acht Zentren hat einen Umfang von ungefähr 430 Mio. € pro Jahr. Mit der Durchführung gemeinsamer Forschungsprojekte und der Förderung der Zusammenarbeit europäischer und internationaler Wissenschaftler will PEER dazu beitragen, die Umweltforschung und deren Rolle auf europäischer Ebene zu stärken.

Das UFZ ist mit den Universitäten Leipzig, Halle-Wittenberg und Jena sowie weiteren Forschungseinrichtungen Kooperationspartner des 2012 gegründeten Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv). Das iDiv hat seinen Sitz in Leipzig und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Seit 2005 ist das UFZ nach dem betrieblichen Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) validiert. Seit 2014 trägt es das Audit „berufundfamilie“.

Finanzierung

Die Grundfinanzierung tragen zu 90 % die Bundesrepublik Deutschland und zu jeweils 5 % die Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt mit insgesamt 80,8 Mio. € Das Gesamtbudget mit Drittmitteln und sonstigen Einnahmen beträgt 121,5 Mio. € (Stand Dez. 2021).

Publikationen

Das UFZ gibt eine Reihe von Broschüren, Thesenpapieren und weiteren Publikationen heraus. Jährlich erscheint ein Jahresbericht über die Arbeit des Zentrums.[13]

Weblinks

Einzelnachweise

Koordinaten: 51° 21′ 7,5″ N, 12° 25′ 43,8″ O