National Research Institute of Astronomy and Geophysics

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المعهد القومي للبحوث الفلكية والجيوفيزيقية

National Research Institute of Astronomy and Geophysics (NRIAG)
Helwan Observatory.jpg

Das Helwan-Observatorium in den 1900er Jahren

Gründung 1960 (Organisation)
Bestehen Seit der Antike
IAU-Code 087
Höhe 67 m
Koordinaten 29° 51′ 31″ N, 30° 15′ 5,5″ OKoordinaten: 29° 51′ 31″ N, 30° 15′ 5,5″ O
Ort Helwan

Das National Research Institute of Astronomy and Geophysics (NRIAG; arabisch المعهد القومي للبحوث الفلكية والجيوفيزيقية, DMG

al-maʿhad al-qaumī li-l-buḥūṯ al-falakiyya wa-l-ǧiyūfīzīqiyya

; Name ab 1986, davor ab 1960 Helwan Institute of Astronomy and Geophysics HIAG, 1946 Royal [Egypt] Observatory, 1903 Helwan Khedivial Observatory ‚Königliche Sternwarte‘)[1] ist eine staatliche Forschungseinrichtung für Astronomie und Geophysik in Helwan bei Kairo, Ägypten.

Geschichte

Die erste moderne Sternwarte wurde in Bulaq im Westen Kairos von 1840 bis 1860 betrieben (Boulac-Observatorium).[2]

1865 wurde ein Observatorium für astronomische und geophysikalische in Abbasya, im Osten von Kairo, errichtet.[2] Ab 1874 wurde hier ein Passageninstrument (Meridiandurchgangs-Teleskop) eingerichtet, das der Zeitbestimmung diente.[3] Die zunehmende Lichtverschmutzung in der Stadt und die mit Gleichstrom versorgte Straßenbahn machten um die Jahrhundertwende die beobachtende Astronomie und die Messung von Erdmagnetfeldern nicht mehr sinnvoll.

Helwan Observatory

Man verlagerte 1903 das Observatorium nach Helwan, damals ein Dorf mit 5000 Einwohnern, 30 km südlich von Kairo. 1905 erhielt es von Reynolds ein 75-cm-Teleskop, das erste Großteleskop in Afrika.[4] 1948 bekam das Observatorium einen 74-inch-Reflektor von Grubb Parsons.[1] Hier wurden auch 1957 die Helwan Solar Station und Artificial Satellite Stations für das Satellitentracking eingerichtet.

Dieses Observatorium wird auf der Liste Outstanding Astronomical Heritage (Herausragendes Astronomisches Erbe) der Internationalen Astronomischen Union geführt,[5] und ist auch seit 2010 als UNESCO-Welterbe vorgeschlagen (Tentativliste).

Kottamia Astronomical Observatory

Aufgrund der zunehmenden Lichtverschmutzung auch in Helwan baute man 1963 ein neues Observatorium in Kottamia (29° 55′ 48″ N, 31° 49′ 30″ O). Dieses ist mit einem großen Spiegelteleskop, baugleich mit denen im Mount-Stromlo-Observatorium, im Observatoire de Haute-Provence, in der Sternwarte Okayama, im David Dunlap Observatory und dem Radcliffe Telescope ausgestattet und weist einen Durchmesser von 188 cm auf. Dieses wurde 1997 modernisiert.[6]

Helwan/Misallat Geomagnetic Observatory

Nachdem die Straßenbahn in den 1950ern nach Helwan verlängert wurde, war wegen der Störungen auch eine Verlagerung des geomagnetischen Observatoriums erforderlich. Es wurde 1960 in Misallat (29° 30′ 54″ N, 30° 53′ 30″ O), 70 km südwestlich von Kairo, neu errichtet.

Forschung und Dienst

Wichtigste Aufgabe der Institution ist die Beobachtung des Neulichts (Erstsichtung der feinen Mondsichel nach Neumond), der Basis des Islamischen Kalenders und der Termine des Ramadan, und die Berechnung der Gebetszeiten mitsamt der für die Gebete (Salāt) wichtigen Richtung nach Mekka, als Standard für die ganze arabische Welt.[7]

1909 konnte hier weltweit erstmals der Halleysche Komet beobachtet werden.[4][8] 1922 der Jupitermond VIII (Pasiphae),[8] 1930 war man an der Entdeckung des Pluto mitbeteiligt,[8]

Daneben wurden zahlreiche Galaxien (Nebulae) fotografiert und kartiert, und an der modernen Galaxienklassifikation maßgeblich mitgearbeitet.[8]

Außerdem war das Observatorium bis 1961 für den Zeitdienst zuständig,[3] für Wetterdaten und -vorhersage bis 1944,[3] und beherbergte auch das ägyptische Meter-Normal (wurde dann ebenfalls am das Institut für Meteorologie verbracht).[7]

In Helwan befindet sich auch das Museum of Astronomy and Geophysics.[3]

Weblinks

f1Symbol einer Weltkugel Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

  • Eintrag in der Tentativliste der UNESCO (englisch) – ausführliche Darstellung
  • Homepage (englisch, down 2019)

Einzelnachweise

  1. a b Weblink UNESCO, Abschnitt Helwan Observatory in post-war period.
  2. a b Weblink UNESCO, Abschnitt Modern Astronomy in Egypt.
  3. a b c d Weblink UNESCO, Abschnitt National Services and Public Outreach.
  4. a b Weblink UNESCO, Abschnitt The story of the 30 inch telescope at Helwan.
  5. Eintrag in UNESCO: astronomicalheritage.net.
  6. H. A. Deebes, W. Heileman: Sun, Sand and Stars. auf saao.ac.za – Modernisierung des Kottamia Observatoriums (englisch).
  7. a b Weblink UNESCO, Abschnitt International Services.
  8. a b c d Weblink UNESCO, Abschnitt Historical Observations at Helwan.