Hepadnaviridae

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Hepadnaviridae
Hepatitis B virus 01.jpg

Virionen des Hepatitis-B-Virus

Systematik
Klassifikation: Viren
Realm: Riboviria[1]
Reich: Pararnavirae[1]
Phylum: Artverviricota[1]
Klasse: Revtraviricetes[1]
Ordnung: Blubervirales[1]
Familie: Hepadnaviridae
Taxonomische Merkmale
Genom: dsDNA zirkulär
Baltimore: Gruppe 7
Symmetrie: ikosaedrisch
Hülle: vorhanden
Wissenschaftlicher Name
Hepadnaviridae
Links

Die Familie Hepadnaviridae umfasst behüllte Viren mit einer zirkulären, partiell doppelsträngigen DNA als Genom. Die Virionen der Hepadnaviridae sind zwischen 42 und 50 nm im Durchmesser groß und besitzen ein ikosaedrisches Kapsid. Der Name der Familie ist zusammengesetzt aus den beiden Begriffen „hepar“ (lat. Leber) und „DNA“ (für das Genom). Damit wird angedeutet, dass der überwiegende Vermehrungsort für die Hepadnaviren die Leberzellen sind. Die Virusspezies wurden bislang nur bei Säugetieren und Vögeln gefunden.

Da sie während der Replikation des Virusgenoms eine genomische RNA verwenden, die sie mithilfe einer viralen Reversen Transkriptase in DNA umschreiben, sind sie den Retroviren nahe verwandt und werden deshalb in die nicht-taxonomische Gruppe der Pararetroviren klassifiziert. Sehr charakteristisch für die Hepadnaviren ist die Bindung eines kurzen Stückes RNA, des ursprünglichen Primer-Stückes der reversen Transkription, an das DNA-Genom. Damit sind sie die einzigen Viren, die sowohl virale DNA als auch virale RNA im Virion enthalten. Eine gewisse Ähnlichkeit aufgrund von Sequenzuntersuchungen und der Anordnung der Gene hat die Familie zu einer Gruppe von Pflanzenviren, den Caulimoviridae. Das

hat daher in seiner

Master Species List

(MSL) Ausgabe 35 im März 2020 die Ordnungen Blubervirales (mit den Hepadnaviridae) und Ortervirales (mit den Caulimoviridae) in dieselbe Virusklasse Revtraviricetes gestellt.[1][2]

Systematik

Die Familie Hepadnaviridae wird nach ICTV, Stand 2017, in zwei Gattungen aufgeteilt. Dies wird mit Vergleichen ihrer Genomsequenz begründet, spiegelt aber auch das Vorkommen bei Säugetieren („Echte“ Hepadnaviren: Orthohepadnavirus) und Vögeln (Avihepadnavirus) wider. Viele weitere entdeckte Virusspezies bei Primaten und verschiedenen Vögeln sind noch nicht endgültig einer Gattung zugeordnet oder als eigene Art definiert.

  • Familie Hepadnaviridae

Darüber hinaus wurden für neu gefundene Hepadnaviren, die folgenden neuen Gattungen vorgeschlagen, da sie nur entfernt mit den obigen verwandt sind:[6]

Letzteres war das erste Hepadnavirus, das Fische befällt. Inzwischen wurden weitere Vertreter gefunden, etwa:[10]

  • Gattung Herpetohepadnavirus[6]
  • Gattung Metahepadnavirus[6]
  • Gattung Parahepadnavirus
  • Gattung unbestimmt

Eine ähnliche Genom-Organisation wie Hepadnaviren haben Vertreter der Familie Nackednaviridae, die aus Fischen isoliert wurden. Man nimmt an, dass die beiden Familien sich vor über 400 Millionen Jahren trennten. Insbesondere wurde African cichlid hepadnavirus (ACHBV, bei afrikanischen Buntbarschen)[10] als Fragment von African cichlid nackednavirus (ACNDV) identifiziert.[6]

Quellen

  • W.S. Mason, C.J. Burrell, J. Casey, W.H. Gerlich et al.: Family Hepadnaviridae. In: C.M. Fauquet, M.A. Mayo et al.: Eighth Report of the International Committee on Taxonomy of Viruses, London, San Diego, 2005, S. 373–384

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f ICTV: ICTV Taxonomy history: Hepatitis B virus, EC 51, Berlin, Germany, July 2019; Email ratification March 2020 (MSL #35)
  2. ICTV: ICTV Taxonomy history: Commelina yellow mottle virus, EC 51, Berlin, Germany, July 2019; Email ratification March 2020 (MSL #35)
  3. SIB: Orthohepadnavirus, auf: ViralZone
  4. Zentrale Kommission für die biologische Sicherheit: OuHBV, 2012
  5. SIB: Avihepadnavirus, auf: ViralZone
  6. a b c d Lauber C, Seitz S, Mattei S, Suh A, Beck J, Herstein J, Börold J, Salzburger W, Kaderali L, Briggs JA, Bartenschlager R: Deciphering the Origin and Evolution of Hepatitis B Viruses by Means of a Family of Non-enveloped Fish Viruses. In: Cell Host & Microbe. 22, Nr. 3, September 2017, S. 387–399.e6. doi:10.1016/j.chom.2017.07.019. PMID 28867387. PMC 5604429 (freier Volltext). und PDF
  7. endogen bei Krokodilen (eCrHBV-1), Schlangen (eSnHBV-1) und Schildkröten
  8. Suh A, Weber CC, Kehlmaier C, Braun EL, Green RE, Fritz U, Ray DA, Ellegren H: Early Mesozoic coexistence of amniotes and hepadnaviridae. In: PLoS Genetics. 10, Nr. 12, Dezember 2014, S. e1004559. doi:10.1371/journal.pgen.1004559. PMID 25501991. PMC 4263362 (freier Volltext).
  9. Hahn CM, Iwanowicz LR, Cornman RS, Conway CM, Winton JR, Blazer VS: Characterization of a Novel Hepadnavirus in the White Sucker (Catostomus commersonii) from the Great Lakes Region of the United States. In: Journal of Virology. 89, Nr. 23, Dezember 2015, S. 11801–11. doi:10.1128/JVI.01278-15. PMID 26378165. PMC 4645335 (freier Volltext).
  10. a b c Dill JA, Camus AC, Leary JH, Di Giallonardo F, Holmes EC, Ng TF: Distinct Viral Lineages from Fish and Amphibians Reveal the Complex Evolutionary History of Hepadnaviruses. In: Journal of Virology. 90, Nr. 17, September 2016, S. 7920–33. doi:10.1128/JVI.00832-16. PMID 27334580. PMC 4988138 (freier Volltext).