Schloss Greifenberg (Landsberg)

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Schloss Greifenberg

Schloss Greifenberg ist ein Schloss in der Gemeinde Greifenberg im Landkreis Landsberg am Lech in Oberbayern. Es wird seit 1478 von den Freiherren von Perfall bewohnt und ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Geschichte

Datei:Greifenberg Schloss.jpg
Schloss Greifenberg bei Landsberg am Lech in Oberbayern, nach einem Kupferstich von Michael Wening[1]

Es wird angenommen, dass die ehemalige Veste Greifenberg, die in der Nähe des Ammersees liegt, eine Gründung der Grafen von Andechs war, die in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts Güter von der Amper bis zur Paar besaßen. Nach dem Tod des letzten Grafen von Andechs 1248 gelangte die Burg in den erblichen Besitz eines ihrer Ministerialengeschlechter, in dem der Taufname Grypho (= Gripho, Griffo, Greiff).[2] besonders gebräuchlich war. Der Name Greif wurde Geschlechtsname der Familie und die erblich zugewiesene Burg Greifenberg genannt. Die Mitglieder der Familie nannten sich die ‚Greifen von Greifenberg‘.[1]

Als Erwerber und Gründer Greifenbergs wird Gripho de Andechs angesehen, der in einem Fundationsbrief von 1230 zu Scheyern als Dienst- und Lehensmann des Herzogs Otto II. von Meran genannt wird; 1257 wird er als Gripho de Greifenberg urkundlich erwähnt.

1396 nahm Hans der Greif am Kreuzzug von Nikopolis König Sigismunds gegen die in Ungarn eingefallenen Türken teil. Die Schlacht von Nikopolis in der walachischen Donauniederung endete mit einer schweren Niederlage der Kreuzritter. Sultan Bajesid, der Sieger, ließ Tausende von ihnen hinrichten, darunter wohl auch Hans den Greif, den letzten Burgbesitzer dieses Namens.[2][3] In Eberhard, der 1414–1416 als Abt des Klosters Wessobrunn genannt wird, sah Leuthner einen Greiff von Greiffenberg,[4][3] während eine aktuelle Liste der Äbte und Pröpste des Klosters Wessobrunn für denselben Zeitraum Eberhard Stopfer als Abt ausweist.

Anschließend kam die Veste Greifenberg als Erbgut an die Schweiker von Gundelfingen, die 1404 ihr Erbe teilten. Auf Greifenberg saß nun Georg von Gundelfingen, der aber die Veste 1410 bereits wieder an die Familie des Herzogs von Bayern verkaufte. 1468 überließ Herzog Albrecht IV. seinem Bruder Herzog Wolfgang Greifenberg für dessen Verzicht auf die Regierung. 1477 wurden Wolfgang die Schlösser Greifenberg, Hegnenberg und Planegg zugewiesen. Herzog Wolfgang, der in Lichtenberg Wohnung nahm, setzte Erhard von Perfall als Burgvogt von Greifenberg ein und überließ diesem 1478 die Burg und Pflege zusammen mit allen Hofmarksgütern für 4.000 Gulden. Als Wolfgang sich der Rebellion des Löwlerbundes gegen seinen Bruder Albrecht anschloss, erstürmte dieser 1492 Greifenberg und Hegnenberg. Anlässlich der Aufteilung von Bayern-Landshut wurden Wolfgang 1506 die Schlösser Greifenberg, Lichtenberg und Hegnenberg bestätigt.[5]

Die Hofmark Greifenburg wurde 1507 als sogenanntes „freies, lediges Eigen“ von den herzoglichen Brüdern endgültig an ihren Hofmeister Erhard von Perfall verkauft. Bis ins 19. Jahrhundert war dann stets ein Perfall Herr von Greifenberg, dem auch das Patrimonialgericht der Hofmark unterstand. Im Jahre 1849 wurde das Patrimonialgericht, dem die Ortschaften Beuern, Eching, Pflaumdorf, Oberschondorf und teilweise auch Unterschondorf zugeordnet waren, aufgelöst.

Am 2. Februar 1760 brennt der südliche Teil des Hauptgebäudes mit Kapelle ab. Das Schloss wird anschließend unter der Leitung von Leonhard Mathias Gießl wieder aufgebaut und es entsteht die heutige vierflügelige Schlossanlage mit dem einheitlichen Walmdach.

Im Oktober des Jahres 1805 übernachtet Kaiser Napoleon I. während des dritten Koalitionskrieges auf Schloss Greifenberg.

Literatur

  • Maximilian von Perfall: Urkundliche Mittheilungen über Schloß Greifenberg und seine Besitzer. München 1846. (books.google.de, Volltext)
  • Maximilian von Perfall: Historische Beschreibung mehrerer Ortschaften der Umgegend von Greifenberg. München 1848. (books.google.de, Volltext)

Weblinks

Commons: Schloss Greifenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Michael Wening: Beschreibung deß Churfürsten- und Herzogthums Ober- und NidernBayrn. Teil I, München 1701, S. 136. (books.google.de)
  2. a b Wiguleus Hund: Bayrisch Stammbuch: Der erst Theil, Von den Abgestorbnen Fürsten ... usw. Ingolstadt 1598, S. 213–215. (books.google.de)
  3. a b Maximilian von Perfall: Urkundliche Mittheilungen über Schloß Greifenberg und seine Besitzer. München 1846, S. 18. (books.google.de)
  4. Coelestin Leuthner: Historia Monasterii Wessofontani, Augsburg 1755, S. 331. (reader.digitale-sammlungen.de)
  5. Franz von Krenner: Baierische Landtags-Handlungen in den Jahren 1429–1513. Band 15, München 1805, S. 326. (books.google.de)

Koordinaten: 48° 4′ 12,4″ N, 11° 5′ 9,1″ O