Homosexualität in Südkorea
Homosexualität ist in Südkorea mit Einschränkungen weitgehend legal.
Legalität
Homosexualität ist in Südkorea legal. Im davon unabhängigen Militärstrafrecht, das nur für südkoreanische Militärangehörige Anwendung findet, ist Homosexualität mit Gefängnis bedroht. Das Schutzalter liegt einheitlich bei 14 Jahren.
Antidiskriminierungsgesetze
Ein gesetzlicher Diskriminierungsschutz aufgrund der sexuellen Orientierung besteht nicht. Ein Gesetzesentwurf des Justizministeriums im Jahr 2007, der unter anderem auch einen Schutz gegen Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität beinhalten sollte, wurde nicht umgesetzt und der entsprechende Artikel entfernt.[1]
Südkoreanische Militärgerichte können aufgrund des Artikels 92 der Militärstrafgesetze gleichgeschlechtliche Liebe mit bis zu 1 Jahr Gefängnis bestrafen. Rekruten müssen bei der Musterung eine Vielzahl von Fragen, auch über ihre sexuelle Orientierung, beantworten und werden gegebenenfalls vom Militärdienst ausgeschlossen. Die Regierung Südkoreas ließ im November 2008 vom Verfassungsgericht die Rechtmäßigkeit von Artikel 92 überprüfen.[2] Im April 2011 entschied das Gericht, dass das Militär die Strafe aufrechterhalten darf.[3]
Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften
Eine gleichgeschlechtliche Ehe oder eingetragene Partnerschaft ist in Südkorea nicht erlaubt.
Gesellschaftliche Situation
Die südkoreanische Gesellschaft ist stark von konfuzianischer Tradition und dem Christentum geprägt.
Im April 2003 hat das Youth Protection Committee of South Korea, welches offiziell für den Jugendschutz zuständig ist, auf jahrelangen Druck des Korean National Human Rights Protection Committee (NHRPC) und der koreanischen LGBTQ-Organisation Iban die Homosexualität, welche als „obszön und schädlich“ klassifiziert war, aus der Liste der jugendgefährdenden Handlungen genommen. Somit ist die Indizierung von LGBTQ-Publikationen und LGBTQ-Webseiten nicht mehr möglich.[4]
Südkoreanische Filme wie beispielsweise Zerbrochene Zweige (1995), The King and the Clown, Memento Mori – Gedenke des Todes, No Regret – Im Schatten der Liebe und Die Taschendiebin greifen das Thema Homosexualität auf. LGBT-Filmfestivals und Beratungszentren haben sich in Südkorea im vergangenen Jahrzehnt gebildet. Eine homosexuelle Community gibt es vorrangig nur in der Hauptstadt Seoul sowie in der Hafenstadt Busan. In Seoul findet seit 2001 jährlich das Korea Queer Film Festival statt.
Weblinks
- Lesbisches Beratungszentrum in Südkorea
- Buddy – Südkoreanisches LGBT-Magazin
- Chingusai – LGBT-Bürgerrechtsorganisation
- Koreas Queer-Kultur-Festival
- Song Soon-jin: Is It OK with You for Us to Love? In: Korean Film Biz Zone. 28. Juni 2016 .
Einzelnachweise
- ↑ GlobalGayz.com: Gay South Korea News & Reports 2007: Antidiskriminierungsgesetz in Südkorea
- ↑ GlobalGayz.com: Gay South Korea News & Reports 2008: Südkoreanische Regierung lässt die Militärstrafrecht in Bezug auf „homosexueller Handlungen“ verfassungsrechtlich prüfen.
- ↑ queer.de: Südkorea: Schwule dürfen keine Soldaten sein
- ↑ International Gay & Lesbian Human Rights Commission: „Youth Protection Committee of South Korea“ nimmt Homosexualität aus der Liste der jugendgefährdenden Handlungen