Hugo Obwegeser
Hugo Lorenz Obwegeser (* 21. Oktober 1920 in Hohenems, Österreich;[1][2] † 2. September 2017 in Schwerzenbach, Schweiz)[3] war ein österreichischer Kieferchirurg und Professor für Kieferchirurgie und Fachautor. Er war der Begründer einer operativen Methode, die ohne sichtbare verbleibende Narben im Gesicht auskommt.[4]
Leben
Obwegeser studierte an der Universität Innsbruck Medizin und spezialisierte sich an der Universität Graz in Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Er wurde an der Universität Zürich (UZH) Direktor der Klinik für Kiefer- und Gesichtschirurgie und veröffentlichte mehr als 150 wissenschaftliche Arbeiten über die Oralchirurgie, von denen einige als Standardwerk gelten.[5]
Obwegeser war als Pionier der korrektiven Chirurgie im Bereich der Kieferfehlstellungen (Dysgnathieoperationen) weltweit anerkannt.[1] Seine Leistungen führten in den Vereinigten Staaten zur Gründung der European Association for Cranio-Maxillofacial Surgery (EACMFS). In Indien waren die Leistungen Obwegesers Wegbereiter für mehrere tausend erfolgreiche Behandlungen im Bereich der Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und der kraniofazialen Fehlbildungen.[6]
Nach Obwegeser ist der Hugo-Obwegeser-Preis, die höchste Auszeichnung der Schweizerischen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (SGMKG), benannt. Obwegeser war Träger des Ehrenrings seiner Geburtsstadt Hohenems.[5]
Er war der Onkel des Mediziners Joachim Obwegeser.[7]
Ehrungen und Auszeichnungen
Obwegeser erhielt nachfolgende Auszeichnungen:[8]
- Wahl in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (1979)[9]
- Distinguished Civilian Service Award, Department of the Army, U.S. Government
- Down Surgical Prize, British Association of Oral Surgeons
- International Facial Plastic Surgery Award des dritten Internationalen Symposiums on Facial Plastic and Reconstructive Surgery
- First Award for Excellence in Oral and Maxillofacial Surgery, Universität von Texas, Southwestern Medical School
- Medal of Honor der Semmelweis-Universität, Budapest, Ungarn
- Ehrenmitglied der European Association for Cranio-Maxillofacial Surgery
- Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Gesellschaft für Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie[10]
- Mehrere Ehrendoktorwürden[11]
Werke (Auswahl)
Die US National Library of Medicine verzeichnet über 90 wissenschaftliche Aufsätze.[12]
- 1955: Zur Operationstechnik bei der Progenie und anderen Unterkieferanomalien. In: Deutsche Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde mit Zentralblatt. Organ der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. 23, ISSN 0012-1010, S. 1–26.
- 1962: Chirurgia del „mordex apertus“. In: Revista de la Asociación Odontológica Argentina. 50, ISSN 0004-4881, S. 429–436.
- 1965: Eingriffe am Oberkiefer zur Korrektur des progenen Zustandsbildes. In: Schweizerische Monatsschrift für Zahnheilkunde. 75, S. 365–371.
- 1969: Surgical correction of small or retrodisplaced maxillae. In: Plastic and Reconstructive Surgery. 43, S. 351–362.
- 1970: Die einzeitige Vorbewegung des Oberkiefers und Rückbewegung des Unterkiefers zur Korrektur der extremen Progenie. In: Schweizerische Monatsschrift für Zahnheilkunde. 80, S. 347–356.
Einzelnachweise
- ↑ a b 90 Jahre Hugo L. Obwegeser – eine Erfolgsgeschichte – Springer Professional Media, Bereich Medizin. In: springermedizin.at. Archiviert vom Original am 20. Dezember 2016; abgerufen am 14. Dezember 2017.
- ↑ Profesor Hugo L. Obwegeser (1920–2017). In: maxilofacialsanvicente.obolog.es. Archiviert vom Original; abgerufen am 14. Dezember 2017 (spanisch).
- ↑ Todesanzeige. In: todesanzeigen.vol.at, abgerufen am 15. September 2017 (Archiv).
- ↑ Von Zürich aus in die ganze Welt. In: news.uzh.ch. Universität Zürich, abgerufen am 14. Dezember 2017.
- ↑ a b Ehrung für vier verdiente Hohenemser. In: hohenems.at. Stadtverwaltung Hohenems, archiviert vom Original; abgerufen am 14. Dezember 2017.
- ↑ Kurt Vinzenz: 90 Jahre Hugo L. Obwegeser – Eine Erfolgsgeschichte moderner Gesichtschirurgie. In: zwp-online.info. Das Nachrichtenportal für die Dentalbranche, 28. Februar 2011, abgerufen am 14. Dezember 2017.
- ↑ Klaus W. Grätz: Professor Dr. Joachim Obwegeser wird zum Titularprofessor ernannt. In: zzm.uzh.ch. 30. Mai 2012, abgerufen am 15. September 2017.
- ↑ Obwegeser, Hugo L., M.D. – University Honors. In: research.udmercy.edu. Abgerufen am 14. Dezember 2017 (englisch).
- ↑ Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Hugo L. Obwegeser bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 14. Dezember 2017.
- ↑ Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Gesellschaft für Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie an Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Hugo L. Obwegeser. In: vdocuments.site, abgerufen am 5. Dezember 2016.
- ↑ Traueranzeige Hugo Lorenz Obwegeser. In: NZZ. 9. September 2017, abgerufen am 14. Dezember 2017.
- ↑ US National Library of Medicine: Suche nach Publikationen von „Obwegeser H“. In: pubmed.de. National Institutes of Health. Search database, abgerufen 14. Dezember 2017 (93 Ergebnisse; mit Weblinks zu den Artikeln).
Personendaten | |
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NAME | Obwegeser, Hugo |
ALTERNATIVNAMEN | Obwegeser, Hugo Lorenz |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Kieferchirurg |
GEBURTSDATUM | 21. Oktober 1920 |
GEBURTSORT | Hohenems, Österreich |
STERBEDATUM | 2. September 2017 |
STERBEORT | Schwerzenbach, Schweiz |