Berg-Johanniskraut
Berg-Johanniskraut | ||||||||||||
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Berg-Johanniskraut (Hypericum montanum), Illustration | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hypericum montanum | ||||||||||||
L. |
Das Berg-Johanniskraut (Hypericum montanum), auch Berg-Hartheu genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Johanniskrautgewächse. Das Berg-Johanniskraut ist trotz seines Namens keine reine Gebirgspflanze. Es ist in Mitteleuropa weit verbreitet, tritt aber nirgends besonders häufig auf. In den Alpen findet man es bis in eine Höhe von 1500 Metern.[1]
Beschreibung
Das Berg-Johanniskraut ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 80 Zentimeter erreicht und einen aufrechten kahlen Stängel hat. Sie überwintert bedeckt von Laub bzw. Erde, weshalb sie als Hemikryptophyt bezeichnet wird. Die eiförmigen bis elliptischen Laubblätter sitzen gegenständig am Stängel und umfassen diesen etwas am Grund. Am Rand tragen die 2 bis 6 cm langen Blätter eine Reihe schwarzer Drüsenpunkte. Außerdem sind die Blattunterseiten entlang der Nerven kurz behaart. Die Abstände der Blattpaare sind im oberen Stängelteil deutlich größer als die Blätter selbst.
Der Blütenstand ist nur am oberen Ende der Stängel dicht (fast kopfig). Nach unten hin wird er durch auf kurzen Seitenästen sitzende Teilblütenstände aufgelockert (armblütig). Dort sprießen sie aus den oberen Blattachseln. Die radiärsymmetrischen Blüten sind zwittrig. Die fünf bis sechs Millimeter langen Kelchblätter sind lanzettlich spitz und tragen am Rand deutlich gestielte schwarze Drüsen. Die fünf gelben Kronblätter sind zirka 10 mm lang. Die Blüte hat zahlreiche Staubblätter. Die Blütezeit reicht von Juni bis August.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[2]
Ökologie
Diese Art tritt in kleineren bis größeren Gruppen auf. Ihre Befruchtung erfolgt durch Selbst- oder Insektenbestäubung. Die Ausbreitung der Art erfolgt im Wesentlichen durch Selbstausbreitung.
Verbreitung und Standortansprüche
Diese Art ist in ganz Europa bis in eine Höhenlage von 1500 m verbreitet. Außerhalb Europas sind nur wenige kleinere Vorkommen in Marokko, der Türkei und in Georgien bekannt. In den Allgäuer Alpen steigt es im Tiroler Teil am Heuberg bei Häselgehr bis zu einer Höhenlage von 1500 Metern auf.[3]
Man findet das Berg-Johanniskraut vorwiegend auf Trocken- und Halbtrockenrasen sowie in Laub- und Tannenwäldern und Gebüschen an trockenwarmen Standorten. Als ökologische Zeigerwerte nach Ellenberg wird die Art als Halbschattenpflanze für mäßigwarme bis warme Standorte bei gemäßigtem Seeklima angegeben. Die angezeigte Bodenbeschaffenheit ist danach gleichmäßig trocken bis mäßig feucht, niemals stark sauer, sondern stickstoffarm. Es ist eine schwache Charakterart der Ordnung Quercetalia pubescenti-petraeae, kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Fagion, Carpinion, Berberidion oder Geranion sanguinei vor.[2]
Quellen und weiterführende Informationen
Der Artikel beruht hauptsächlich auf folgenden Unterlagen:
- Oskar Sebald: Wegweiser durch die Natur. Wildpflanzen Mitteleuropas. ADAC Verlag, München 1989, ISBN 3-87003-352-5.
Einzelnachweise
- ↑ Oskar Sebald: Wegweiser durch die Natur Wildpflanzen Mitteleuropas. ADAC Verlag, München 1989, ISBN 3-87003-352-5, S. 67.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 665.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 221.
Weblinks
- Berg-Johanniskraut. FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Hypericum montanum L., Karte zur Verbreitung in der Schweiz In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Steckbrief bei Ecological Database of the British Isles (englisch)
- Arealkarte nach Hultén
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Eintrag bei GRIN (englisch)