Hypogäen von Trinitapoli

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Die Hypogäen von Trinitapoli liegen in der Stadt Trinitapoli in der Provinz Barletta-Andria-Trani, Region Apulien in Italien. Die in den Kalkstein gehauene Hypogäen stammen aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. und werden (italienisch Ipogeo dei Bronzideutsch „ Hypogäum der Bronze“ und italienisch Ipogeo degli Avorideutsch „Hypogäum des Elfenbeins“) genannt. Es wurde nach den dort gefundenen Elfenbeinfiguren eines Ebers und eines Stiers benannt, die im östlichen Mittelmeerraum hergestellt wurden.[1] Das später ausgegrabene „Ipogeo degli Avori“ ist auch unter dem Namen „Ipogeo di Madonna di Loreto“ bekannt.

Forschungsgeschichte

In jedem der Hypogäen wurden bei Ausgrabungen zwischen 1987 und 2000 zirka 200 Skelette von Erwachsenen und Kindern beiderlei Geschlechts, in Hockerstellung mit zahlreichen Grabbeigaben entdeckt.[2]

Beschreibung

Beide Hypogäen ähneln einander im Aufbau, der einem einheitlichen Bauplan zu entstammen scheint, den man auch bei anderen süditalienischen Hypogäen wie Ipogei Terra di Corte in San Ferdinando di Puglia findet. Unterschiede sind in den Abmessungen und in verschiedenen Details, die auf das umgebende Gelände und kulturelle Veränderungen während der langen Bauzeit zurückgeführt werden können, zu finden. Der Zugang wird von einem in den Fels gearbeiteten Dromos gebildet, einer schmalen, oben offenen Rampe, deren Länge mit den Abmessungen des Hauptraumes und den Möglichkeiten des Bauplatzes korrespondiert. Beim Ipogeo degli Avori war dieser Zugang sorgfältig mit zementierten Steinen versiegelt worden, nachdem kein Platz mehr für weitere Begräbnisse vorhanden war.[3] Diesem rampenartigen Zugang folgt ein unterirdischer, Stomion genannter Korridor, dessen Gewölbe in einer kleinen, spitzen Kuppel endet. Der Hauptraum hat in der Mitte des Gewölbes eine runde Öffnung, vermutlich als Belüftung und Rauchabzug.[4] Die Bauweise ähnelt jener der Hypogäen des ägäischen Kulturraums.[5]

Besonders eindrucksvoll ist die Grabstätte der „Signora delle Ambre“, die mit reichem Bernsteinschmuck beigesetzt wurde. Deren zahlreiche Grabbeigaben sollen ihre hochrangige Stellung verdeutlichen. Der Bernstein stammt teilweise aus dem Baltikum, teilweise ist er anderer Herkunft, die noch nicht geklärt wurde.[6] Ein weiterer Skelettfund ist der „Riese von Trinitapoli“. Dabei handelt es sich um die Reste eines Mannes, der vor etwa dreitausend Jahren gelebt hat und 1,85 cm groß war. Das Gros der Beisetzungen ist jedoch nicht so alt und stammt von Nachbestattungen aus der Bronzezeit.

Fundverbleib

Die Funde sind im Museo Civico di Via Marconi ausgestellt. Die Grabbauten selbst befinden sich in einem Archäologiepark, dem „Parco archeologico degli Ipogei Trinitapoli“ im Ofanto-Tal.

Literatur

  • Anna Maria Tunzi Sisto: Ipogei della Daunia. Preistoria di un territori. 1999, ISBN 88-8431-017-2
  • P. A. J. Attema, Albert Nijboer, Andrea Zifferero: Papers in Italian Archaeology VI: Communities and Settlements from the Neolithic to the Early Medieval Period. Archaeopress, Oxford, 2005, S. 129 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Andrea Vianello: Late Bronze Age Mycenaean and Italic Products in the West Mediterranean: A Social and Economic Analysis. British Archaeological Reports, 22, 2005, Seite 89 ISBN 1-84171-875-0
  2. Kirsten I. Bos: Trinitapoli: A preliminary evaluation of the human skeletal material recovered from a Middle Bronze Age burial site in Southern Italy. McMaster University, 2005
  3. The Metals Age (Memento des Originals vom 4. November 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.itinerarimusividaunia.beniculturali.it bei Itinerari musivi della Daunia
  4. Gli ipogei di Trinitapoli più recenti di almeno due secoli. (Memento des Originals vom 16. Februar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/content.yudu.com L'Attaco vom 31. Oktober 2009, Seite 3
  5. Marco Bettelli: Italia meridionale e mondo miceneo. All’Insegna del Giglio, Firenze 2002
  6. Barbara Horejs, Reinhard Jung, Elke Kaiser, und Biba Terzan: Interpretationsraum Bronzezeit: Bernhard Hänsel von seinen Schülern gewidmet. Habelt, 2005, Seite 54 ISBN 3-77493-378-2

Koordinaten: 41° 21′ 33″ N, 16° 4′ 52″ O