Core War
Core War | |
Leitende Entwickler | D. G. Jones, A. K. Dewdney |
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Veröffentlichung | 1984 |
Plattform | Memory Array Redcode Simulator |
Genre | Programmierspiel |
Spielmodus | Einzelspieler |
Sprache | Englisch |
Information | Lizenz BSD-Lizenz, GPL v2 |
Core War (Krieg der Kerne) ist ein Programmierspiel, bei dem zwei oder mehr Programme, die in einer simplen, assemblerartigen Sprache namens Redcode geschrieben sind, im selben Speicherraum gegeneinander antreten. Gewinner ist das Programm, das alle anderen überlebt. Obwohl Core War für beliebige Arten des Spiels stehen kann, wird gemeinhin die Variante gemeint, die auf der Programmiersprache Redcode basiert und durch die Artikel von Alexander K. Dewdney im Scientific American bekannt wurde.
Core War entwickelt die Spielidee von Darwin aus dem Jahr 1961 weiter. Während bei Darwin die Programme direkt auf dem Computer ausgeführt wurden, kommt bei Core War der Memory Array Redcode Simulator (MARS), eine virtuellen Maschine, zur Anwendung.
Die International Core War Society (ICWS) hat 1984 und 1988 Revisionen von Redcode veröffentlicht, ein Update-Vorschlag von 1994 wurde nicht verabschiedet.
Kampfregeln
Redcode als Kampfsprache unterscheidet sich von anderen Assembler-Sprachen:
- Es wird nur relative Adressierung verwendet.
- Der Speicherraum (Core) ist ringförmig. Adressen sind daher als Moduli der Speichergröße zu interpretieren.
- Jedes mögliche Argument eines Befehls ist auch ein gültiges Argument.
- Daten werden als Argumente des Befehls DAT gespeichert.
- Durch Ausführung von DAT als Befehl stirbt der Prozess.
Programme
Das einfachste Programm imp (im deutschen „Knirps“), bestehend aus einer Anweisung (mov $0, $1
), kopiert seinen Inhalt ein Feld weiter, und geht dann auf dieses Feld.
Zwilling
Gemini (im deutschen „Zwilling“) macht von seinem Programm eine komplette Kopie, und springt dann in seine Kopie.
jmp 3
dat1 dat #0
dat2 dat #99
start mov @dat1, @dat2
add #1, dat1
add #1, dat2
cmp dat1, dat3
jmp start
mov #99, 94
jmp 94
dat3 dat #10
Erst mit der Einführung des Befehls SPL (split, aufspalten) kam Dynamik in das Spiel. Das zeigte sich an zwei Programmen mit verschiedenen Strategien.
Mice und Catcan
Während das Programm Mice (von Chip Wendell) den Befehl SPL benutzt, um sich kontrolliert aufzusplitten,
ptr dat #0
org mov #12, ptr ; n = 12
loop mov @ptr, <dest ; *dest = *(ptr+(*ptr))
djn loop, ptr ; if(--ptr != 0)
; goto loop
spl @dest ; split(*dest)
add #653, dest ; dest += 653
jmz org, ptr ; if(!ptr)
; goto org
dest dat #0, #833
end org
benutzt das Programm Catcan die Anweisung als Split-Bombe, um den Gegner auszuschalten, um ihm zuletzt durch Auslöschung den Garaus zu machen:
Warrior: Cat Can Standard: CWS'88 Author: A. Kirchner Remixor: F. Uy
start mov trap2, < bomb
mov trap1, < bomb
sub # 6, bomb
jmn start, bomb ; trap loop
set mov # -12, bomb
kill mov bomb, @ bomb
djn kill, bomb ; kill loop
reset jmp set, 0
jmp set, 0
dat # 0, # 0 ; buffer
bomb dat # 0, # -1024
trap1 spl 0, 2
trap2 jmp -1, 1
end start
;
; Your basic two sweep methodical bomber.
; Fires SPL 0 and JMP −1 at every eight
; addresses, then erases the core with
; DAT bombs.
Obwohl Mice gegen die meisten älteren Gegner (Gnome, Zwilling, .) überlegen war, war Catcan mit seiner Split-Bombe noch erfolgreicher.
Um die Konsequenz der SPL-Anweisung zu verstehen, muss man wissen, wie ein Duell in Core War aussieht. Der Ablauf sieht nämlich vor, dass erst das eine Programm eine Anweisung ausführt, und dann das andere Programm. Wenn nun ein Programm eine SPL-Anweisung ausführt, bewirkt das, dass der Ablauf eines Programms auf zwei verschiedene Teile aufgespaltet wird. Ohne Split ist der Ablauf bei zwei Programmen A und B: A B A B A B … . Wenn sich nun Programm B genau einmal in zwei Prozesse aufspaltet (was durchaus sinnvoll sein kann), ist der Ablauf A B1 A B2 A B1 A B2 A B1 A B2 … . Wenn ein Programm nun von einer SPL-Bombe getroffen wird oder in eine solche hineinspringt, dann muss das Programm einen exponentiell steigenden (bis zur Grenze von 64 möglichen Prozessen) Anteil seiner „Rechenzeit“ für die völlig unnützen Anweisungen aufwenden, wodurch seine sinnvollen Aktionen massiv verlangsamt werden.
Agony
Mit dem 94er-Standard entstanden zahlreiche Programme (die so genannten Scanner und Vampire), die dem Catcan weit überlegen sind, zum Beispiel das Programm Agony 2.1 von Stefan Strack:
;strategy Small-interval CMP scanner that bombs with a SPL 0 carpet.
;strategy 2.0: smaller
;strategy 2.1: larger, but should tie less; changed scan constants
;strategy Submitted: @date@
CDIST EQU 23 ; distance between addresses CoMPared
IVAL EQU 994 ; scan increment (mod-2 pattern)
scan ADD incr, comp ; CMP scan loop:
comp CMP 0, CDIST ;
SLT #incr-comp+CDIST+(bptr-comp)+1,comp ; don't bomb self
JMP scan ;
MOV #CDIST+(bptr-comp)+1,count ; init bomb-loop w/ # of bombs
MOV comp, bptr ; use "comp" as bomb-pointer
bptr DAT #0 ; this will be "comp" when exec
split MOV bomb, <bptr ; bomb away
count DJN split, #0
JMN scan, scan ; fall thru when self-obliterated
bomb SPL 0 ; and clear the core
MOV 2,<-1
incr DAT #IVAL, #IVAL
Adaptierungen für die Evolutionsforschung
- Tierra ist eine Adaptierung von Core War, die von Thomas S. Ray geschrieben wurde, einem frühen Mitglied der ICWS, und wird in der Modellierung lebender Systeme verwendet.
- Avida ist ein weiterer Abkömmling von Core War. Es basiert auf Tierra, und abstrahiert Evolutionsprozesse noch weiter. Es wurde von Christoph Adami, Charles Ofria und Titus Brown entwickelt und wird in der Evolutionsforschung verwendet.
Weblinks
- Core War auf SourceForge
- Deutsches Handbuch von Sascha Zapf
- The Beginner’s Guide to Redcode – Einführung in Redcode für Programmierer und Nichtprogrammierer von Ilmari Karonen (englisch)
- KOTH.org (englisch) – „King of the Hill“ Core-War-Wettkämpfe, Informationen und Software
- A.R.E.S. – Komfortabler Core-War-Simulator/Debugger für Windows
- The Core War FAQ (englisch)
- corewar.info (englisch) Hier findet man umfangreiche Informationen und Links rund um Core War
- FatalC (englisch)
- corewar.co.uk (englisch)