Bittere Schleifenblume

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Bittere Schleifenblume

Bittere Schleifenblume

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
Gattung: Schleifenblumen (Iberis)
Art: Bittere Schleifenblume
Wissenschaftlicher Name
Iberis amara
L.

Die Bittere Schleifenblume (Iberis amara), auch als Bitterer Bauernsenf bezeichnet, ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Schleifenblumen (Iberis) in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) gehört. Das Artepitheton amara ist vom lateinischen Wort amarus für bitter abgeleitet und weist auf ihre stark bitter schmeckenden Inhaltsstoffe hin.

Bittere Schleifenblume (Iberis amara)

Beschreibung

Die Bittere Schleifenblume ist in der Regel eine ein-, seltener zweijährige krautige Pflanze. Der aufrechte, 10 bis 40 Zentimeter hohe Stängel ist meist verzweigt. Er ist kantig und ist besonders auf den Kanten von rückwärts gerichteten Haaren rau flaumig bis kurzzottig.[1] Die Laubblätter sind keilförmig; die unteren oft spatelförmig und in einen längeren Stiel verschmälert.[1] Am Rand besitzen sie 2 bis 4 entfernt stumpfliche Zähne; selten sind sie ganzrandig.[1]

Der Blütenstand ist anfangs doldentraubig, später verlängert und locker.[1] Die Blütenstiele sind lang und abstehend.[1] Die duftenden Blüten sind weiß, selten blassviolett. Die Blütezeit liegt zwischen Mai und August. Die ungleich großen Kronblätter sind 3 bis 10 mm lang. Als Früchte werden fast kreisrunde Schötchen (4 bis 7 mm lang, 4 bis 6 mm breit) an abstehenden Stielen gebildet. Die Schötchen sind unterseits konvex, oberseits durch die etwas eingebogenen Flügel konkav.[1] Sie sind an der Spitze rechtwinklig bis spitzwinklig ausgerandet mit in der Jugend auswärtsstehenden, später vorgestreckten oder etwas zusammenneigenden, spitzen dreieckigen Flügellappen, die den Griffel meist überragen.[1] Die Samen sind halb eiförmig, braun und am Grunde etwas flügelrandig.[1]

Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 14[2].

Vorkommen

Die Bittere Schleifenblume ist eine west- und südeuropäische Art, die im westlichen Mitteleuropa ihre Ostgrenze hat. Sie kommt ursprünglich vor in Spanien, Frankreich, Italien, England, Belgien, Deutschland und in der Schweiz. In Ost-, Südost- und Nordeuropa, in Nord- und Südamerika und in Neuseeland ist sie ein Neophyt.[3] Bevorzugt werden trockenwarme, kalkhaltige und steinige Lehmböden besiedelt.

In Mitteleuropa ist sie eine Charakterart des Adonido-Iberidetum amarae aus dem Caucalidion lappulae-Verband; seltener kommt sie auch in Sisymbrion-Gesellschaften vor oder tritt als verwilderte Zierpflanze auf Schuttplätzen auf[2].

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1+ (trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[4]

Taxonomie

Der wissenschaftliche Name Iberis amara wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht.[5]

Inhaltsstoffe und pharmakologische Nutzung

Die schwach giftige Bittere Schleifenblume enthält Senfölglykoside, Flavonole (u. a. Quercetin und Kaempferol) und sehr bitter schmeckende Cucurbitacine. Wegen ihres bitteren Geschmacks hat sie anregende Wirkungen auf die Magen- und Gallensaftsekretion; außerdem hat sie krampflösende und entzündungshemmende Eigenschaften. Die Pflanze enthält das Senfölglycosid Glucoiberin und außerdem Ibamarin.[1]

Die Bittere Schleifenblume alleine wird heute nicht mehr arzneilich genutzt, aber ihre Frischpflanzenextrakte sind neben anderen Wirkstoffen wesentlicher Bestandteil einiger Fertigpräparate. Indikationen sind Magen-Darmstörungen wie Reizmagen, Reizdarm, Krämpfe, Schleimhautentzündungen, Magengeschwüre, Verdauungsbeschwerden und Übelkeit.

Die Samen haben den höchsten Cucurbitacin-Gehalt der ganzen Pflanze. Sie werden in der Homöopathie bei Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und zur Stärkung des Herzens nach akuten Erkrankungen und Operationen eingesetzt.

Sonstige Nutzung

Großblütige Sorten der Bitteren Schleifenblume werden – neben anderen Arten der Gattung Iberis – gelegentlich als Gartenzierpflanze verwendet.

Quellen

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Friedrich Markgraf: Familie Cruciferae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 1, Seite 389–390. Verlag Carl Hanser, München 1958.
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Seite 446. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5
  3. Iberis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 27. Juli 2017.
  4. Iberis amara L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 26. September 2022.
  5. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 649 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D2%26issue%3D%26spage%3D649%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).

Weblinks

Commons: Bittere Schleifenblume (Iberis amara) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien