Informations- und Kommunikationstechnik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Informations- und Kommunikationstechnik (IKT; auch Informations- und Kommunikationstechnologie, IuK-Technologie, IuK-Technik; häufig auch englisch information and communications technology, ICT) ist Technik im Bereich der Information und Kommunikation.

Branchenüblich bei Dienstleistung, Handel und Hersteller ist die Abkürzung ITK, die aus dem Verschmelzen der Begriffe und der Branchen IT (Informationstechnik) und TK (Telekommunikation) entstanden ist. Im weiteren Sinne steht „Informations- und Kommunikationstechnik“ für jegliche Kommunikationsanwendung, darunter Radio, Fernsehen, Handys, Smartphones, Hardware und Software für Computer und Netzwerke, Satellitensysteme, sowie für die verschiedenen Dienstleistungen und Anwendungen, die damit verbunden sind.

Technische Kapazität

Kategorien

Informations- und Kommunikationstechnik kann für drei Arten von Anwendungen benutzt werden:

  1. die Übermittlung von Informationen durch den Raum (von Ort A nach Ort B, sprich „Kommunikation“),
  2. die Übermittlung von Informationen durch die Zeit (von Moment 1 nach Moment 2, sprich „Speicherung“) und
  3. die geregelte Umformung von Informationen in Raum und Zeit durch einen Algorithmus (sprich „Computer-Berechnungen“).

Entwicklung der technischen Kapazität

  • Die weltweite technische Kapazität, Informationen über (unidirektionale) Broadcast- und Rundfunk-Netzwerke zu empfangen, ist von 432 Exabyte (optimal komprimiert) im Jahre 1986, auf 1900 Exabyte im Jahre 2007 gewachsen.[1] Die globale effektive Kapazität, Informationen durch (bidirektionale) Telekommunikationsnetze auszutauschen, ist von 281 Petabyte (optimal komprimiert) im Jahre 1986 auf 65000 Petabyte (optimal komprimiert) im Jahre 2007 gewachsen.[1]
  • Die globale technische Kapazität, Informationen zu speichern, ist von 2,6 Exabyte (optimal komprimiert) im Jahre 1986 auf 295 Exabyte (optimal komprimiert) im Jahre 2007 gewachsen.[1] Dies ist das informationale Äquivalent von 404 Milliarden CD-ROMs für 2007. Wenn man diese Compact Disks stapelte, ergäbe sich ein Stapel, der von der Erde bis zum Mond reicht, und ein weiteres Viertel dieser Entfernung darüber hinaus.[2]
  • Die technische Kapazität der Welt, Informationen mit Mehrzweck-Computern zu berechnen, ist von 3,0 × 108 MIPS im Jahre 1986 auf 6,4 × 1012 MIPS im Jahre 2007 gewachsen.[1]

Geschichtliche Entwicklung des Begriffs

Der zusammenfassende Begriff entstand Anfang der 1980er Jahre, als begonnen wurde, die Fernsprechnetze zu digitalisieren, und sowohl in den digitalen Endgeräten der Netze als auch in den lokalen und öffentlichen Übertragungsnetzen selbst Informationstechnik zum Einsatz kam. Dienste wie Teletext, Bildschirmtext und dedizierte Datennetze wie Datex-L beziehungsweise Datex-P entstanden zu dieser Zeit. Es entwickelte sich die Vorstellung, dass die ursprünglich ganz verschiedenen Industriezweige Informationstechnik einerseits, der sich damals hauptsächlich mit Groß- und Bürorechnern befasste, und Kommunikationstechnik andererseits, der sich hauptsächlich mit dem Fernsprechnetz befasste, zusammenwachsen würden, um einen neuen großen Industriekomplex zu bilden. Im deutschen Verbandswesen wurden dementsprechend die Gruppierungen, die die Industriezweige repräsentieren, zusammengelegt und umbenannt.

Ab den 1990er Jahren hat sich eine rasch wachsende Diversifikation in beiden Bereichen entwickelt, deren Ende noch nicht abzusehen ist. Die grundlegenden Techniken haben aber nicht nur diese Bereiche erfasst, sondern auch in einer Fülle weiterer Industrien (von der Fahrzeugtechnik bis zur Haustechnik) zu einer immer noch wachsenden Produktvielfalt geführt.

Seit 2000 hat der Begriff „ICT“ durch die große Verbreitung des Internets und die zentrale Rolle IP-basierter Dienste in der IT (als IP-Netzwerke) und zunehmend in der Kommunikationstechnik (als IP-Telefonie) in Politik, im Management und besonders in den namensgebenden Industrien wieder an Bedeutung gewonnen.

Informations- und Kommunikationstechnik wird auch als Deckbegriff definiert, der jegliches Kommunikationsinstrument bzw. jegliche Kommunikationsanwendung beinhaltet, inklusive Radio, Fernsehen, Mobiltelefone (Handys), Hardware und Software für Computer und Netzwerke, Satellitensysteme usw. sowie die verschiedenen Dienstleistungen und Anwendungen, die mit diesen Dingen verbunden sind.

Siehe auch

Literatur

  • Norbert Gronau, Marcus Lindemann: Einführung in das Informationsmanagement. GITO Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-942183-07-9.
  • Lothar Beyer: Informationsmanagement und öffentliche Verwaltung. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden 1992, ISBN 978-3-8244-2033-9.
  • Michael Hompel, Thorsten Schmidt: Warehouse Management. Automatisierung und Organisation von Lager- und Kommissioniersystemen, Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 2003, ISBN 978-3-662-10832-1.
  • K. Franke, Uwe Hübner, Winfried Kalfa (Hrsg.): Kommunikation in Verteilten Systemen. Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1995, ISBN 978-3-540-58960-0.
  • Marianne Buder, Werner Rehfeld, Thomas Seeger, Dietmar Strauch (Hrsg.): Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation. 4. Auflage, K. G. Saur Verlag, München 1997, ISBN 3-598-11309-9.
  • Horst Völz: Das ist Information. Shaker Verlag, Aachen 2017, ISBN 978-3-8440-5587-0.

Einzelnachweise

  1. a b c d „The World’s Technological Capacity to Store, Communicate, and Compute Information“, Martin Hilbert and Priscila López (2011), Science, 332(6025), 60–65; kostenfreien Zugriff auf den Artikel gibt es durch diese Seite: martinhilbert.net/WorldInfoCapacity.html
  2. „Video Animation über The World’s Technological Capacity to Store, Communicate, and Compute Information from 1986 to 2010“ (Memento des Originals vom 18. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ideas.economist.com