Iodunverträglichkeit

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Als Iodunverträglichkeit (auch Iodallergie) wird der Umstand bezeichnet, dass manche Menschen nach Hautkontakt oder Einnahme iodhaltiger Substanzen mit Vergiftungssymptomen (Iodismus, Jodismus) reagieren.

Symptome einer Iodunverträglichkeit sind Reizungen von Haut und Schleimhäuten, Schnupfen, Bindehautentzündung, Bronchitis, Ausschlag, Kopfschmerzen sowie Gastroenteritis.

Ursache

Die Ätiologie des „Iodismus“ ist nicht abschließend geklärt. Exzessive Iodüberdosierungen beeinflussen die Synthese von Schilddrüsenhormonen; die Unverträglichkeiten sollen aber auch bei geringer Zufuhr – etwa durch iodiertes Speisesalz – auftreten. Ferner ist bekannt, dass sich latente (unbemerkte) Schilddrüsenüberfunktionen durch plötzliche Iodzufuhr akut verschlechtern können. Ob davon unabhängig eine echte Allergie gegen Iod existiert, ist umstritten. Aus immunologischer Sicht scheint anorganisches Iod in seiner Struktur zu klein, um überhaupt allergen wirken zu können. Allergien gegen iodhaltige Röntgenkontrastmittel sind in der Medizin hingegen gut bekannt, allerdings ist hierbei nicht der Iodanteil maßgeblich, sondern spezifische Wechselwirkungen des größeren, organischen Moleküles mit dem Immunsystem.[1]

Japanischen Wissenschaftlern (Hiroshi Shionoya und Mitarbeiter) zufolge werden bei einer Iodbelastung und gleichzeitigem Mangel an Antioxidantien im Organismus iodhaltige Eiweißverbindungen mit allergenem Potential gebildet.[2][3][4]

Wiederholt wurde vermutet, dass ein Zusammenhang zwischen einer vermehrten Iodaufnahme und autoimmunen Erkrankungen der Schilddrüse besteht (siehe auch Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow), auch Tierversuche haben gezeigt, dass eine übermäßige Iodbelastung den Krankheitsverlauf beschleunigt und verschärft,[5][6][7][8] allerdings konnte ein kausaler Zusammenhang bisher nicht einwandfrei geklärt werden. Es gibt Berichte von Betroffenen mit autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen, die eine Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes durch Iodsalz und eine Besserung bei iodarmer Ernährung bemerken, was jedoch nicht durch klinische Studien objektiviert wurde.

Iodhaltige Substanzen

Neben iodhaltigen Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln und Lebensmittelzusätzen – insbesondere iodiertem Speisesalz – sowie Tierfutter enthalten auch manche Desinfektionsmittel Iod. Ein von Natur aus hoher Iodgehalt findet sich in Seefisch sowie in Meeresalgen und den daraus hergestellten Produkten, wie zum Beispiel einigen Gelier- und Bindemitteln.

Literatur

  • R. Hörmann: Schilddrüsenkrankheiten. 4., akt. und erw. Auflage. ABW-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-936072-27-2.
  • H. Lüllmann, K. Mohr u. a. (Hrsg.): Pharmakologie und Toxikologie. 14., kompl. überarb. Auflage. Thieme, Stuttgart/ New York 1999, ISBN 3-13-368514-7, S. 344.
  • C.-J. Estler (Hrsg.): Pharmakologie und Toxikologie. 5., überarb. und erw. Auflage. Schattauer, Stuttgart/ New York 2000, ISBN 3-7945-1898-5, S. 514.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. uni-bonn-radiologie.de
  2. H. Shionoya, Y. Sugihara, K. Okano, F. Sagami, T. Mikami, K. Katayama: Studies on experimental iodine allergy: 1. Antigen recognition of guinea pig anti-iodine antibody. In: J Toxicol Sci. 29(2), May 2004, S. 131–136; doi:10.2131/jts.29.131.
  3. H. Shionoya, Y. Sugihara, K. Okano, F. Sagami, T. Mikami, K. Katayama: Studies on experimental iodine allergy: 2. Iodinated protein antigens and their generation from inorganic and organic iodine-containing chemicals. In: J Toxicol Sci. 29(2), May 2004, S. 137–145; doi:10.2131/jts.29.137.
  4. Y. Sugihara, H. Shionoya, K. Okano, F. Sagami, T. Mikami, K. Katayama: Studies on experimental iodine allergy: 3. Low molecular weight elicitogenic antigens of iodine allergy. In: J Toxicol Sci. 29(2), May 2004, S. 147–154; doi:10.2131/jts.29.147.
  5. N. R. Rose, L. Rasooly, A. M. Saboori, C. L. Burek: Linking iodine with autoimmune thyroiditis. In: Environ Health Perspect. 107 Suppl 5, Okt 1999, S. 749–752. PMID 10502541.
  6. C. Ruwhof, H. A. Drexhage: Iodine and thyroid autoimmune disease in animal models. In: Thyroid. 11(5), May 2001, S. 427–436. PMID 11396701.
  7. D. Cihakova, R. B. Sharma, D. Fairweather, M. Afanasyeva, N. R. Rose: Animal models for autoimmune myocarditis and autoimmune thyroiditis. In: Methods Mol Med. 102, 2004, S. 175–194. PMID 15286386.
  8. P. M. Schumm-Draeger: Jod und thyreoidale Autoimmunität. In: Zeitschrift für ärztliche Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen. Jahrgang 98, Heft Supplement V, 04–2004, S. 73–76 (4) (Abstract) (Memento des Originals vom 22. Mai 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/urbanfischer.isoftmedia.de