Isla de San José

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Isla de San José
Gewässer Golf von Panama
Inselgruppe Perleninseln
Geographische Lage 8° 16′ N, 79° 7′ WKoordinaten: 8° 16′ N, 79° 7′ W
Isla de San José (Panama)
Länge 12 km
Breite 7,1 km
Fläche 44 km²
Einwohner 10 (2000)
<1 Einw./km²
Hauptort Hacienda del Mar

Isla de San José ist die zweitgrößte der Perleninseln im Golf von Panama. Die Insel besitzt eine Fläche von 44 km² und eine Bevölkerung von 10 Menschen (Volkszählung 2000). Die Insel befindet sich im Privatbesitz und weist eine steinige Küste mit mehr als 50 Stränden auf. Die Insel besitzt einen Flugplatz.

Testgelände für Chemiewaffen

1944 begannen US-Techniker und -Militärs, auf der damals unbewohnten Insel Chemiewaffen zu testen.[1] Beteiligt waren Großbritannien und Kanada.[2] Laut Schmidt-Häuer schrieb die US-Zeitschrift „Armed Forces Chemical Journal“ 1948, dass mehr als 130 Tests mit Senfgas, Chlorcyan, Butan, Napalm und Blausäure stattfanden. „Mehr als 30.000 Chemiebomben wurden gezündet“, berichtete die kanadische Zeitung National Post.[3] 1948 endeten die Tests auf San José, nachdem Tausende Menschen in der Hauptstadt Panama-Stadt protestiert hatten.

1999 fiel der Panamakanal, der bislang von den USA verwaltet wurde, an Panama. In den Übergabeverträgen verpflichteten sich die USA, auf ihren Stützpunkten Gefahren für Leben und Gesundheit zu beseitigen. In den Jahren vor der Kanalübergabe hätten US-Vertreter versichert, dies sei geschehen.[4]

In den 1990er Jahren wurden zurückgebliebene Giftgasbomben entdeckt, Menschen wurden durch explodierende Munition getötet oder durch undichte Behälter verätzt. 2002 entdeckten Fachleute der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) auf der Insel acht Chemiewaffen.[5] Es handelte sich um sechs Bomben für den Abwurf durch Flugzeuge, in denen Phosgen vermutet wurde.[6] Eine weitere Bombe enthielt wahrscheinlich Chlorcyan. Die achte Bombe wurde als leer und durchgerostet beschrieben.[1]

Im Januar 2018 gab die US-Armee bekannt, dass sie die im Jahr 2002 entdeckten acht Chemiewaffen auf San José beseitigt habe.[7] Zum Einsatz kamen Soldaten der 48. Chemiewaffenbrigade.

Literatur

  • Christian Schmidt-Häuer: Tatort Panama: Konquistadoren, Kanalbauer, Steuerflüchtlinge. 500 Jahre Kolonisierung und Globalisierung. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2018, ISBN 978-3-89691-292-3.
  • John Lindsay-Poland: Emperors in the Jungle. The Hidden History of the US in Panama. Duke University Press, Durham 2003, ISBN 9780822384601.
  • Susan L. Smith: Toxic Exposures: Mustard Gas and the Health Consequences of World War II in the United States. Rutgers University Press, New Brunswick 2017, ISBN 978-0813586090.

Einzelnachweise

  1. a b Christian Schmidt-Häuer: Giftgas im Paradies. Zeit Online, 22. August 2018, abgerufen am 24. Januar 2019.
  2. Guido Bilbao: Das vergiftete Paradies. Le Monde diplomatique, Onlineausgabe, 7. April 2016, abgerufen am 24. Januar 2019.
  3. David Pugliese: Chemical Weapons From Secret Canadian-U.S.mustard Gas Program in Panama to be Destroyed. National Post, Onlineausgabe, 17. Juli 2017, abgerufen am 24. Januar 2019 (englisch).
  4. Christian Schmidt-Häuer, Giftgas im Paradies, in: Die Zeit, Onlineausgabe, 22. August 2018; https://www.zeit.de/2018/35/panama-usa-chemiewaffen-militaer-krieg
  5. Patrizia Aymerich, Why does the US have chemical weapons in Panama?, in: Panamá Today, Onlineausgabe, 19. Juli 2017 (auf Englisch); https://www.panamatoday.com/panama/why-does-us-have-chemical-weapons-panama-4728; aufgerufen am 26. Januar 2019
  6. OPCW: Panama. Concept Plan For The Destruction of Eight Old Chemical Weapons, 16. Juni 2017, aufgerufen am 26. Januar 2019; https://www.opcw.org/sites/default/files/documents/EC/85/en/ec85nat02_e_.pdf
  7. Suzan Holl,20th CBRNE Command Public Affairs, 2nd Chemical Battalion team destroys WWII munitions, 26. Januar 2018; aufgerufen am 26. Januar 2019; https://www.army.mil/article/199709/2nd_chemical_battalion_team_destroys_wwii_munitions