Sekku
Sekku (jap.
, Jahreszeitenfeste, auch in der Schreibung:
oder älter Sechinichi (
)[1]) bezeichnet Feste, die den Übergang der Jahreszeiten markieren und die während der Tang-Dynastie aus China übernommen wurden.[2] Nach Masao Uchida wurden die Sekku erstmals im Tagebuch von Fujiwara no Michinaga, dem Midō-kampaku-ki (
) erwähnt.[3] Sie sind Bestandteil der traditionellen Jährlichen Ereignisse (
, Nenjū gyōji), die bis zur Umstellung der japanischen Zeitrechnung 1873 auch einen kleinen eigenständigen Kalender darstellten. Um eine Häufung von Tagen mit ungeraden Zahlen in Verbindung mit dem „Yang“-Prinzip und die damit insbesondere für den Ackerbau assoziierten ungünstigen Ereignisse zu vermeiden, wurden sie aus dem regulären japanischen Kalender herausgenommen.[Anm. 1] Aus genau diesem Grund stehen die Sekku heute noch mit einer Reihe von Hofbanketten des kaiserlichen Hofs (
, Sechie) in Verbindung. Ziel der Bankette ist es mögliche ungünstige Ereignisse durch die Bankette in günstige Ereignisse zu wandeln.[4] Obgleich die Sekku über lange Zeit existierten, wurden sie erst in der Tokugawa-Zeit vom Bakufu als Feiertage festgesetzt. Drei der fünf Sekku fallen im gegenwärtigen Kalender mit japanischen Festtagen zusammen.
Die fünf Sekku
- „Tag der Menschheit“ (人日, Jinjitsu) auch „Sieben-Kräuter-Fest“ (七草の節供, Nanakusa no sekku): 7. Januar
- „Puppenfest“ (上巳, Jōshi, auch Jōmi) am gleichen Tag und auch bekannt als „Hina-Matsuri“ (雛祭り): 3. März
- „Kinderfest“ (端午, Tangō, auch Shōbu (Irisfest)) am gleichen Tag und auch bekannt als „Tag des Kindes“ (こどもの日, Kodomo no hi): 5. Mai
- „Sternenfest“ (七夕, Shichiseki oder Tanabata): 7. Juli
- Chōyō (重陽, in etwa: „wiederholte positive [Zahl]“) auch „Chrysanthemenfest“ (菊の節供, kiku no sekku): 9. September
Literatur
- Florian Coulmas: Japanische Zeiten. Eine Ethnographie der Vergänglichkeit. Kindler, Reinbek 2000, ISBN 978-3-463-40392-2.
- Florian Coulmas: Die Kultur Japans. Tradition und Moderne. 2. Auflage. C.H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-58776-4, 9. Der Jahreszyklus, S. 156–170.
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ siehe hierzu auch die Ausführungen von Florian Coulmas: Die Kultur Japans, Kapitel 9: Der Jahreszyklus, S. 156–170. Dem japanischen Kalender lag eine zweistellige Abbildungsrelation zugrunde, die insgesamt zwei 60-Jahre-Zyklen, also 120 Jahre abdeckte. Dazu wurde eine Matrix aus zehn Himmelsstämmen und 12 Erdzweigen (Tierkreiszeichen) auf eine Matrix aus den fünf Elementen und dem Yin-und-Yang-Prinzip abgebildet. Kurz: 12 Tierkreiszeichen x fünf Elemente x die komplementären Kräfte Yin und Yang.
Einzelnachweise
- ↑ Florian Coulmas: Die Kultur Japans. Tradition und Moderne. S. 168.
- ↑ 五節句. In:日本文化いろは事典(Nihon Bunka Iroha Jiten). Abgerufen am 26. Februar 2012 (japanisch, 2004–2008).
- ↑ Uchida Masao: 暦と日本人(Koyomi to Nihonjin - Der Kalender und die Japaner). (Nicht mehr online verfügbar.) In:日本の曜日の名前の由来(Nihon no yōbi no namae no yurai). 1996, S. 196, ehemals im Original; abgerufen am 26. Februar 2012 (japanisch, zitiert nach Webquelle). (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ 五節句. In:日本文化いろは事典(Nihon Bunka Iroha Jiten). Abgerufen am 26. Februar 2012 (japanisch, 2004–2008).