Veilchenschnecke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Janthina janthina)
Veilchenschnecke

Veilchenschnecke, aus Lesueur (1807): Voyage de découvertes aux terres Australes

Systematik
Ordnung: Sorbeoconcha
Unterordnung: Hypsogastropoda
Überfamilie: Epitonioidea
Familie: Floßschnecken (Janthinidae)
Gattung: Veilchenschnecken (Janthina)
Art: Veilchenschnecke
Wissenschaftlicher Name
Janthina janthina
(Linnaeus, 1758)

Die Veilchenschnecke (Janthina janthina), auch als Floßschnecke bezeichnet, ist eine Schnecke aus der Gattung der Veilchenschnecken (Janthina) in der Familie der Floßschnecken (Janthinidae). Die zeitlebens pelagische, veilchenfarbene Schnecke treibt mit Hilfe eines aus Schleim gebildeten Floßes an der Meeresoberfläche der Ozeane. Sie ernährt sich von Nesseltieren.

Verbreitung

Die Veilchenschnecke kommt in gemäßigten bis tropischen Breiten aller drei Ozeane sowie im Mittelmeer vor.[1][2]

Aussehen

Fünf Ansichten eines Gehäuses von Janthina janthina

Wie die meisten Schnecken besitzt die Veilchenschnecke ein rechtsdrehendes Gehäuse. Es ist näherungsweise konisch, kann aber in der Form variieren und hat eine flache Spitze. Die bis zu vier Umgänge enden in einer nahezu dreieckigen bis gerundeten, weiten Gehäusemündung. Der Körperumgang ist groß. Die Spindel ist gerade, oft mit einer leichten Drehung. Das veilchenblau gefärbte, dünne Gehäuse ist fast glatt mit deutlich sichtbaren Zuwachsstreifen. Die Schale wird bis zu 31 mm hoch, die Mündung bis zu 22 mm weit. Während die Veliger-Larve noch ein Operculum besitzt, ist dieses beim adulten Tier nicht mehr vorhanden.

Die Schnecke besitzt einen großen Kopf auf einem sehr beweglichen Hals. Die sehr kleinen Augen sitzen an der Basis der Fühler.

Die Schnecke bildet aus körpereigenem Schleim ein chitinhaltiges Floß aus durchsichtigen, luftgefüllten Blasen, an dem sie mit der Bauchseite nach oben hängt und an der Wasseroberfläche treibt. Deswegen ist die Schnecke umgekehrt konterschattiert.

Lebenszyklus

Die Schnecke ist zunächst ein Männchen und später ein Weibchen. Veilchenschnecken haben keinen Penis, vielmehr gelangen die Spermien über das Wasser vom Männchen zum Weibchen. Während andere Janthina-Arten bis zu zweieinhalb Millionen Eier an ihrem Floß befestigen, ist Janthina janthina ovovivipar, d. h. die Eier entwickeln sich im Eileiter des Muttertiers, bis zahlreiche zerplatzende Eipakete mit voll entwickelten Veliger-Larven abgestoßen werden, aus denen diese herausschwimmen. Wenn sich die Eipakete bereits im Eileiter öffnen, schwimmen die Larven aus der Geschlechtsöffnung des Muttertiers heraus. Aus einem Paket kommen etwa 20 oder mehr Larven, die einen Schalendurchmesser von 100 bis 230 µm haben. Es folgt eine längere Phase der Veliger-Larve als Zooplankton, bis sich aus ihr die fertige Schnecke entwickelt.

Zum Zeitpunkt der Metamorphose bildet die Jungschnecke einen langen schleimigen Stiel mit einem Ballen von Luftblasen am Ende, mit Hilfe dessen das Tier die Oberfläche erreicht, wo das endgültige Floß gebildet wird. Die lufthaltigen Schleimblasen werden mit dem Fuß gebildet, wobei für eine Blase etwa 10 Sekunden gebraucht werden. Verliert die Schnecke ihr Floß, kann sie ein neues nur dann bilden, wenn sie Kontakt zur Wasseroberfläche und somit zur Luft hat.

Nahrung

Die Veilchenschnecke ernährt sich von Nesseltieren, insbesondere von Segelquallen und Staatsquallen, darunter auch von der hochgiftigen Portugiesischen Galeere. Daneben werden auch andere pelagische Schnecken sowie Meerwasserläufer angegriffen.

Einzelnachweise

  1. Gofas, S. (2009). Janthina janthina (Linnaeus, 1758). In: Bouchet, P.; Gofas, S.; Rosenberg, G. (2009). Siehe auch World Marine Mollusca database. World Register of Marine Species
  2. Brockhaus' kleines Konversationslexikon, 1911

Literatur

  • Douglas P. Wilson and M. Alison Wilson (1956): A contribution to the biology of Ianthina janthina (L.) (PDF; 9,8 MB). Journal of the Marine Biological Association of the United Kingdom, vol. 35, pp. 291–305.
  • Carol M. Lalli, Ronald W. Gilmer: Pelagic Snails. The Biology of Holoplanktonic Gastropod Mollusks. Stanford University Press, Stanford (California) 1989. Chapter 2, pp. 8–26: The Janthinid Snails: Raft Builders.

Weblinks

Commons: Veilchenschnecke – Sammlung von Bildern