Montreux Jazz Festival

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Logo des Montreux Jazz Festivals
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Schriftzug des Jazz-Plakats von Jean Tinguely aus dem Jahr 1982, den Giovanni Riva auch für ein Plakat zum 50- jährigen Jubiläum des Jazzfestivals im Jahr 2016 nutzte
Claude Nobs mit der Charlie Morris Band beim Montreux Jazz Festival 2007

Das Montreux Jazz Festival ist ein jährlich im Juli stattfindendes Musikfestival in Montreux (am Genfersee) im Kanton Waadt in der Schweiz. Das Festival ist eines der renommiertesten in Europa und eines der grössten der Welt. Seit 2013 wird das Festival von Mathieu Jaton geleitet.[1]

Geschichte

Das Festival wurde 1967 vom Kulturmanager Claude Nobs, dem Journalisten und Saxophonisten René Langel (1924–2021) und dem Pianisten Géo Voumard gegründet.[2] Unter der Leitung von Claude Nobs, des damaligen stellvertretenden Direktors des Fremdenverkehrsvereins von Montreux, entwickelte sich das Montreux Jazz Festival bald zu einem bekannten Musikfestival in Europa.[3] Nobs leitete das Festival bis zu seinem Tod 2013.

Jazzmusiker wie Les McCann, Ella Fitzgerald, Aretha Franklin, Nina Simone, Count Basie, Charles Lloyd (dessen Quartett mit Keith Jarrett, Cecil McBee und Jack DeJohnette 1967 auf dem ersten Festival spielte), Art Blakey, Dexter Gordon, Oscar Peterson, Monty Alexander, Herbie Hancock, Lionel Hampton, Lester Bowie, Wynton Marsalis, Randy Brecker, Carmen McRae, Pat Metheny, Pasadena Roof Orchestra, Gil Evans (1974), Keith Jarrett u. a. pilgerten viele Sommer zu ihren teilweise einzigen Europaauftritten nach Montreux.

Zwar deutet der Name auf den programmatischen Schwerpunkt Jazz hin, aber auch Musiker aus dem Rock- und Popbereich traten auf, wie beispielsweise: Albert King, Audioslave, Carlos Santana, Deep Purple, Etta James, Frank Zappa, George Benson, Herbert Grönemeyer, James Brown, Jethro Tull, Joe Cocker, John Lee Hooker, Johnny Cash, Keziah Jones, Led Zeppelin, Leonard Cohen, Marianne Faithfull, Marvin Gaye, Mike Oldfield, Miss Kittin, Motörhead, Muse, Nina Corti, Ofra Haza, Paolo Conte, Peter Tosh, Phil Collins, Prince, Queens of the Stone Age, Radiohead, Ray Charles, Roberta Flack, Rory Gallagher, Simon & Garfunkel, Simply Red, Sonic Youth, Stevie Ray Vaughan, Talk Talk, The Busters, The Hacker, The Moody Blues, The New Power Generation, Toto und Van Morrison.

Norman Granz setzte in den 1970er-Jahren seine früheren Erfolge mit der Reihe Jazz at the Philharmonic mit der Organisation von Jazz at Montreux Konzerten im Jamsession-Stil fort, unter anderem mit Count Basie, Ella Fitzgerald, Oscar Peterson, Milt Jackson, Roy Eldridge, Benny Carter, Mary Lou Williams, Ray Bryant und Ray Brown.

Mittlerweile kommen internationale Jazz-, Rock- und Popgrössen sowie regionale und lokale Musiker zum offiziellen Festivalprogramm oder zum umfangreichen Off-Festival auf die insgesamt 17 Bühnen, darunter das Auditorium Stravinski und die Miles Davis Hall.

Das erste Festival dauerte nur drei Tage. Es vergrösserte sich Jahr für Jahr, bis es 1977 seine Rekordlänge mit 23 Tagen erreichte. Inzwischen etablierte sich das Programm, das jährlich über 200’000 Besucher nach Montreux lockt, bei etwa 16 Tagen.

In Zeitraum 1980 bis 1991 gab es einen Austausch mit dem Detroit International Jazz Festival, damals Montreux Detroit Jazz Festival genannt.

2006 gestaltete der US-amerikanische Maler Burton Morris die offiziellen Festival-Plakate. Das Eröffnungskonzert des Jazzfestivals am 30. Juni 2006 fand zu Ehren des türkischen Jazzproduzenten Nesuhi Ertegün und seines Bruders statt, des Gründers von Atlantic Records, Ahmet Ertegün.

Rezeption

Der Charme des von Kritikern gelegentlich als «Supermarkt» bezeichneten Programms liegt in der Fülle und Parallelität von Jazz, Pop, Rock, Weltmusik, insbesondere aus Brasilien. Die gegenüber der konservierten Musik grösseren Freiheitsgrade bei Liveauftritten in Montreux und die verbindende Kommunikationsfreude des Festivalleiters Claude Nobs verleiten auch Stars hin und wieder zu musikalischen Grenzgängen und stilübergreifenden Jamsessions. Einige sind auf Plattenaufnahmen dokumentiert wie beispielsweise auf Casino Lights – Live at Montreux (Warner, 1982) oder schrieben Musikgeschichte, wie der gemeinsam von Queen und David Bowie bei einer Jam-Session entstandene Song Under Pressure.

Kritik rief 2012 der Auftritt des aserbaidschanischen Erdölkonzerns SOCAR als einer der Hauptsponsoren hervor.[4]

In Montreux entstandene Aufnahmen (Auswahl)

Sämtliche Konzerte des Montreux Jazz Festivals werden in voller Länge aufgezeichnet. Daraus ist ein Ton- und Filmarchiv entstanden, das Aufnahmen von über 4000 Bands umfasst, die in den letzten 40 Jahren in Montreux aufgetreten sind. Diese Sammlung von Audio- und Videobändern wurde 2013 in das Weltdokumentenerbe aufgenommen.[5] Unter den veröffentlichten Aufnahmen sind:

Weblinks

Commons: Montreux Jazz Festival – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise