Kienbergpark

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Kienbergpark
Jelena-Šantić-Friedenspark
Coat of arms of Berlin.svg
Park in Berlin
Kienbergpark
Teil des Parks, vom Feldberger Ring gesehen
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Hellersdorf
Angelegt 1994–1996
Neugestaltet 2017
Umgebende Straßen
Spremberger Straße,
Hellersdorfer Straße (östlich),
Feldberger Ring (südlich)
Bauwerke Friedenszeichen
Nutzung
Nutzergruppen Fußgänger, Radfahrer
Parkgestaltung Niederländische Landschaftsarchitekten Bureau B + B (in den 1990er Jahren)
Technische Daten
Parkfläche 600.000 m²
52° 31′ 52″ N, 13° 35′ 6″ OKoordinaten: 52° 31′ 52″ N, 13° 35′ 6″ O

Der Kienbergpark (bis 2016: Jelena-Šantić-Friedenspark) ist eine öffentliche Grün- und Erholungsanlage am östlichen Ufer der Wuhle im Berliner Ortsteil Hellersdorf. Die Benennung erfolgte nach dem 102,2 Meter hohen Kienberg im Zentrum des Parks. Er wurde 1996 auf Initiative der Bezirksverwaltung Hellersdorf auf vorherigen Brachflächen angelegt und mit einem aus Naturmaterialien gestalteten Friedenszeichen ausgestattet. Der Park ist gleichzeitig Teil eines langfristig geplanten und schrittweise realisierten übergeordneten Grünzuges, dem Trianonpark, der von Ahrensfelde bis nach Köpenick reicht, wo er im Köpenicker Forst aufgeht. Die zunächst Rohrbruchpark genannte Anlage wurde 2003 nach der serbischen Friedensaktivistin und Primaballerina Jelena Šantić umbenannt. Im Zuge der IGA 2017 wurde der Park in Kienbergpark umbenannt und leicht umgestaltet.

Geschichte

Das Wuhletal, eine eiszeitliche Schmelzwasserrinne, zieht sich am östlichen Stadtrand von Berlin in Nord-Süd-Richtung durch verschiedene Bezirke. In früheren Jahrhunderten wurde es durch die Menschen zunächst nicht genutzt. Im hier beschriebenen Bereich hatte die Stadt Berlin jedoch im 19. Jahrhundert Flächen gekauft und darauf Rieselfelder anlegen lassen. Erst Mitte der 1960er Jahre wurde diese Flächennutzung aufgegeben und an den Rändern entstanden die Großwohnsiedlungen Marzahn und Hellersdorf. Die Wuhle wurde durch den Bau eines neuen Klärwerkes mit Wasser gespeist und diente als „Grüne Lunge“.

Auf einer Karte des östlichen Berliner Umlands von 1899 befindet sich etwas weiter östlich von der Stelle des heutigen von Menschenhand geschaffenen Parks der Kopf-Berg, allerdings ohne Höhenangabe.[1]

Auf der westlichen Seite des breiten Wuhletals wurde im Jahr 1987 die Berliner Gartenschau eröffnet, das gegenüber liegende östliche Flussufer blieb vorläufig sich selbst überlassen. Nach der politischen Wende ließ die Bezirksverwaltung Hellersdorf auf diesem Uferbereich den Erdaushub der Hellen Mitte großflächig aufhäufen. Dadurch entstand ein neuer Hügel von ungefähr 60 Meter Höhe. Bald darauf wurde beschlossen, auf der neun Hektar großen Fläche ebenfalls einen Park anlegen zu lassen, der als Rohrbruchpark bezeichnet wurde. Im Juli 1994 wurde europaweit ein landschaftsplanerischer Ideen- und Realisierungs­wettbewerb ausgeschrieben, den die Architekten Bureau B + B aus Amsterdam gewannen.[2] Sie hatten in ihren Plänen eine sensible Umgestaltung unter voller Einbeziehung der landschaftlichen Gegebenheiten vorgesehen. Die Vorortarbeiten erfolgten vor allem im Jahr 1995 und wurden mit der Eröffnung des Parks im Juli 1996 in einem ersten Abschnitt abgeschlossen. Der Eröffnung wohnte die damals bereits schwerkranke Jelena Šantić bei und weihte das am Hang aus Steinen und Blumen gestaltete überdimensionale Peace-Zeichen ein. Am 22. März 2003, wenige Tage nach dem dritten Todestag der Friedensaktivistin, wurde der Park auf Anregung der Berliner Friedensorganisation Gruppe 485 in Jelena-Šantić-Friedenspark umbenannt.[3] Der Ausbau der Parkanlage wurde schrittweise fortgesetzt.

Bei der Vorbereitung der Internationalen Gartenausstellung 2017 (IGA) wurde das Friedenssymbol in die Planungen für die IGA eingebunden. Der Name Jelena Šantić verschwand hinter der Marketingbezeichnung Kienbergpark. Er war nicht mehr öffentlich, sondern Teil des IGA-Geländes.[4]

Die Parkanlage

Datei:Kienbergpark-Wolkenhain (1).jpg
Aussichtsturm Wolkenhain auf dem Kienberg

Der Park besteht aus verschiedenen Nutzungsbereichen. Direkt im Talraum erfolgte eine naturnahe Gestaltung mit Wiesen und einzelnen Gehölzgruppen, in den der Hasenpfuhl, entstanden aus einer mit Grundwasser vollgelaufenen Baugrube, einbezogen wurde. Alle Wege in den Park sind behindertengerecht angelegt.

Der neugestaltete Hang ermöglicht eine umfangreiche Freizeitnutzung mit Spiel- und Liegewiesen, Bolzplatz, Beachvolleyballplatz sowie Flächen zum Drachenfliegen oder Rodeln. Selbst größere Kulturveranstaltungen fanden hier bereits statt.[5]

In Verbindung mit der IGA 2017 entstanden auf der Spitze des Berges ein Aussichtsturm mit dem Namen Wolkenhain und eine Seilbahn mit einer Länge von 1,5 Kilometer, die die gesamte Parkanlage und die Gärten der Welt überquert.

Um das 60 Meter hohe Plateau entstand ein Rundweg mit Baumanpflanzungen und einem Regenrückhaltebecken. Der Hügel bietet Aussichtspunkte auf das gesamte Wuhletal, die Gärten der Welt, aber auch auf den Kienberg. Von hier startet auch eine Natur-Bobbahn. Auf den Weideflächen fanden seltene einheimische Pferde-, Rinder- und Schafsrassen in einem Archepark ein Zuhause. Das Friedenszeichen, das der Anti-Atom-Bewegung der 1950er Jahre entlehnt wurde, ist das Markenzeichen der Grünanlage geworden und sogar aus der Luft erkennbar. Allerdings haben militante Gegner das Symbol bereits mehrfach beschädigt, so dass Polizisten und Wachschützer eingesetzt werden mussten.[6]

Lage und Erreichbarkeit

Der Park ist mit rund 450 Metern relativ langgestreckt, er liegt zwischen der Wuhle (westlich), der Spremberger Straße (nördlich), dem südlichen Abschnitt der Hellersdorfer Straße (östlich) und dem Feldberger Ring (südlich). Die Entfernung zum U-Bahnhof Kienberg (Gärten der Welt) beträgt knapp 100 Meter, wodurch er fußläufig schnell erreichbar ist. Die Grünanlage kann auch direkt vom Wuhlewanderweg aufgesucht werden, da sie nicht eingezäunt ist.

Weblinks

Commons: Kienbergpark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Jelena-Šantić-Friedenspark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Plan von Berlin, 1899; online@1@2Vorlage:Toter Link/www.alt-berlin.info (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Jelena-Šantić-Friedenspark auf den Seiten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.
  3. Pressemitteilung des BA Marzahn-Hellersdorf vom 13. März 2003 zur Umbenennung des Parks mit zahlreichen Details
  4. Frank Beiersdorff: Wer kennt noch den Jelena-Santiĉ-Friedenspark? (Memento vom 23. Dezember 2016 im Internet Archive) Website der Partei Die Linke Marzahn-Hellersdorf.
  5. Festival Kulturschock im Juni 2004.
  6. Kraxeltipp 4: Jelena-Santic-Friedenspark. Eine politische Erhebung, die auch ökologisch diskutiert werden müsste. (Memento des Originals vom 27. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jotwede-online.de Private Homepage mit Detailinformationen zur Vorgeschichte der Parkanlage; abgerufen am 14. Januar 2011.