Johann Justus Peter Schulze

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Johann Justus Peter Schulze (* 30. Mai 1785 in Osterweddingen; † 30. Oktober 1855 in Halle (Saale)) war ein preußischer Stadtbaumeister in Halle an der Saale.

Familie

Johann Justus Peter Schulze wurde in Osterweddingen bei Magdeburg als Sohn des Mühlenbesitzers Mstr. Johann Martin Christoph Schulze und dessen Ehefrau Magdalena Elisabeth Schulze geb. Herbst geboren. Schulzes Vorfahren waren über vier Generationen Müller in Osterweddingen. 1817 heiratete Schulze in Halle an der Saale Johanne Friedrike Caroline Elisabeth geb. Wach, Witwe des dortigen Conservateurs der Hypotheken Jacob Friedrich Sachße. Neben den Stiefkindern Sachße hatte Schulze aus dieser Ehe sechs eigene Kinder. Schulzes jüngere Schwester Johanna Magdalena Elisabeth heiratete Ernst Friedrich Sachße, den Bruder von Jacob Friedrich Sachße.[1]

Leben und Wirken

Zunächst wurde Schulze bis zu seinem 14. Lebensjahr vom Dorfkantor unterrichtet. Anschließend besuchte Schulze eine Kunstschule in Magdeburg. Im Alter von 17 Jahren studierte er in Magdeburg Baukunst und Mathematik.[2] 1803 bestand er das Examen als Feldmesser.

Nach der Ausbildung wurde Johann Justus Peter Schulze bei der Königlichen Kammer in Magdeburg als Baukondukteur angestellt. 1805 erfolgte seine Versetzung nach Halle, wo er den Bau dreier Mühlen in den Vororten Trotha, Giebichenstein und Böllberg leitete. Weitere Bauprojekte hatte er in der Gegend des Harzes.

In den Befreiungskriegen war er ab 1814 Leutnant und Festungsbauingenieur. Nach Kriegsende kehrte Johann Justus Peter Schulze 1817 nach Halle zurück. Dort baute er unter anderem die Schleuse Böllberg und die Schleuse Planena. Im Jahr 1822 wurde er zum Stadtbaumeister ernannt. Zwei Jahre später wurde er Bürger der Stadt. Weiterhin war er Landesbauinspektor. In dieser Funktion war er außer für die Stadt Halle auch für den umliegenden Saalkreis, die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und die Franckeschen Stiftungen zuständig.[3] Seine Pläne für ein neues Hauptgebäude der Universität (1824) wurden verworfen.[2]

1851 ging Johann Justus Peter Schulze in den Ruhestand.[4] In diesem Jahr starb auch seine Frau.[5] Er selbst starb 1855 und wurde auf dem Stadtgottesacker in Halle beerdigt.[3]

Bauwerke

St. Lucia und Ottilie in Höhnstedt
  • Nicht erhaltene vermutete Bauwerke
    • Mühle in Halle-Böllberg[3] (1858 durch Louis Hildebrand erworben und in den Jahren 1875 und 1876 nach einem Brand neu gebaut[14])
    • Mühle in Halle-Giebichenstein[2][3] (unklar)
    • Mühle in Halle-Trotha[3] (später stark umgebaut)
    • Mühle in Halle-Kröllwitz[2] (später mehrfach stark umgebaut, da zunächst Papiermühle, dann Papierfabrik, heute Wohnungen)
    • Schleuse Alsleben[2] (in den 1930er Jahren stark umgebaut)
    • Schleuse Halle-Böllberg[3] (nicht vom Umbauplan der 1930er Jahre betroffen; erhaltene historische Bausubstanz dennoch unwahrscheinlich)
    • Schleuse Halle-Trotha[2] (nicht vom Umbauplan der 1930er Jahre betroffen; erhaltene historische Bausubstanz dennoch unwahrscheinlich)
    • 1816–1820: Schleuse Halle-Planena[3] (nicht vom Umbauplan der 1930er Jahre betroffen[15]; erhaltene historische Bausubstanz dennoch unwahrscheinlich)

Literatur

  • o. V.: Halles vergessener Baumeister. Johann Justus Peter Schulze. In: Hallesche Immobilienzeitung, Nr. 71 (März 2018), Seite 4–5.
  • Holger Brülls, Thomas Dietzsch: Architekturführer Halle an der Saale. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-496-01202-1, S. #.
  • Ute Bednarz u. a. (Bearb.): Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen Anhalt II, Regierungsbezirke Dessau und Halle. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1999, ISBN 3-422-03065-4, S. #.
  • Silvia Zöller: Halles unbekannter Baumeister. Kein Geld für großen Prunk am Bau. In: mz.de. Mitteldeutsche Zeitung, 29. Oktober 2016, abgerufen am 12. Dezember 2021.

Weblinks

Commons: Johann Justus Peter Schulze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landeskirchenarchiv Magdeburg. In: Rep. R 03 Kirchenbuchfilme aus der Kirchenprovinz Sachsen (Hrsg.): Kirchenbuchfilme Halle (Saale). Marktkirche Unser Lieben Frau.
  2. a b c d e f g h i j k Silvia Zöller: Halles unbekannter Baumeister: Kein Geld für großen Prunk am Bau. In: mz.de. Mitteldeutsche Zeitung, 29. Oktober 2016, abgerufen am 12. Dezember 2021.
  3. a b c d e f g h i Halles vergessener Baumeister, Seite 5
  4. Halles vergessene Baumeister. Hallesche Immobilienzeitung, Nr. 70, S. 5.
  5. Landeskirchenarchiv Magdeburg. In: Rep. R 03 Kirchenbuchfilme aus der Kirchenprovinz Sachsen (Hrsg.): Kirchenbuchfilme Halle (Saale). Marktkirche unserer lieben Frau.
  6. Brülls / Dietzsch 2000, Seite 164.
  7. Dehio-Handbuch 1999, Seite 327.
  8. Brülls / Dietzsch 2000, Seite 53.
  9. Brülls / Dietzsch 2000, Seite 67. (Bauteile Schulze 1867 (Westflügel) bzw. 1887 (Ostflügel) abgebrochen)
  10. Brülls / Dietzsch 2000, Seite 44.
  11. Brülls / Dietzsch 2000, Seite 3. Im Zweiten Weltkrieg durch Artillerietreffer beschädigt, nach 1945 abgerissen, 1976 durch neue Umbauung ersetzt, die mittlerweile auch wieder abgerissen wurde.
  12. Brülls / Dietzsch 2000, Seite 82.
  13. Brülls / Dietzsch 2000, Seite 84.
  14. Brülls / Dietzsch 2000, Seite 187.
  15. Schleusenwärterhaus der Familie Richter in Planena, erbaut 1831. In: ammendorf.de. Juni 2019, abgerufen am 12. Dezember 2021.