Johannes Dörig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Johannes Dörig, auch Johannes Döring (* um 1490 in Schwende; † 1526 in Hemberg), war ein Schweizer katholischer Pfarrer und Reformator.

Leben

Johannes Dörig wurde vermutlich Ende des 15. Jahrhunderts in Schwende in der Pfarrei Appenzell[1] geboren und war erstmals in der Zeit von 1512 bis 1513 als Johannes Thuringus aus Appenzell, als Student an der Universität Basel belegt.

Er war humanistisch gebildet und, neben Jakob Schurtanner, Walter Klarer, Matthias Kessler, Pfarrer in Gais[2], Pelagius Amstein (1485–1550), Pfarrer in Trogen[3] und Johannes Hess, Kaplan am St. Mauritius in Appenzell[4][5] ein erster Anhänger der Reformation in der Schweiz.

Als Leutpriester und Pfrundinhaber der Pfarrei Herisau überliess er Jost Rutz für eine gewisse Zeit, gegen eine jährliche Zahlung, die Pfarrei, um weiter studieren zu können. Als er die Pfründe wieder übernehmen und Rutz gegen dessen Willen entlassen wollte, schützte der Bischof von Konstanz, Hugo von Hohenlandenberg, die Klage von Rutz und liess diesen das Pfarramt in Herisau weiter führen, erlegte jedoch Johannes Dörig eine Busse auf.

1521 wurde er wegen dieser Streiteren und seiner Eheschliessung, durch die er bewusst seine Zölibatsverpflichtung missachtete, vom Bischof von Konstanz gefangen gesetzt und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.[6] Die Pfarrei Herisau wurde vom Abt dem Pfarrer Joseph Forrer übergeben[7], während der Abt des Klosters St. Johann, Johannes Steiger[8], als Kollaturherr Johannes Dörig im Dezember 1522 mit der Pfründe Hemberg belehnte. Später teilte er den Fiskalbeamten des Bischofs von Konstanz schriftlich mit, dass er diesen als höllischen Wolf bezeichne und ihm den Gehorsam aufkündige. Auf Geheiss des Landrats sollte er 1526 das Land Toggenburg verlassen.[9]

Er stand direkt mit Huldrych Zwingli in Kontakt[10] und in der Zeit von 1518 bis 1523 ist ein Briefwechsel mit 21 Briefen mit Joachim Vadian nachgewiesen, mit dem er in freundschaftlicher Verbindung stand.[11]

Johannes Döring starb 1526[12] als Pfarrer in Hemberg[13][14].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Johann Caspar Zellweger: Geschichte des appenzellischen Volkes. 1840, S. 312 (google.de [abgerufen am 21. November 2019]).
  2. Johann Caspar Zellweger: Geschichte des Appenzellischen Volkes. 1839, S. 112 (google.de [abgerufen am 21. November 2019]).
  3. Ludwig Wirz: Helvetische Kirchengeschichte: Joh. Jakob Hottingers älterem Werke und andern Quellen neu bearbeitet. Drell, Füssli, 1813, S. 521 (google.de [abgerufen am 21. November 2019]).
  4. Alfred Ehrensperger: Geschichte des Gottesdienstes in Zürich Stadt und Land im Spätmittelalter und in der frühen Reformation bis 1531. Theologischer Verlag Zürich, 2019, ISBN 978-3-290-17928-1, S. 23 (google.de [abgerufen am 21. November 2019]).
  5. Appenzell › Reformation Zwingli. Abgerufen am 21. November 2019.
  6. Alfred Ehrensperger: Der Gottesdienst im Appenzellerland und Sarganserland-Werdenberg: vor, während und nach der Reformation bis ca. 1700. Theologischer Verlag Zürich, 2015, ISBN 978-3-290-17776-8, S. 38 (google.de [abgerufen am 21. November 2019]).
  7. Urkunden zu Johann Kaspar Zellwegers Geschichte des Appenzellischen Volkes. S. 187 (google.de [abgerufen am 21. November 2019]).
  8. Peter Erhart: Johannes Steiger. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. Januar 2013, abgerufen am 20. November 2020.
  9. Von den Anfängen der Reformation bis zum Tode Abt Konrad Strickers (1538). In: Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte, Nr. 37. 1943, abgerufen am 21. November 2019.
  10. Stefan Sonderegger, Nicole Stadelmann: Ideentransfer: St.Gallens direkter Draht zu Luther. Abgerufen am 21. November 2019.
  11. Geschichte der Landschaft Toggenburg. Huber, 1833, S. 13 (google.de [abgerufen am 21. November 2019]).
  12. Emidio Campi, Amy Nelson Burnett, Martin Ernst Hirzel, Frank Mathwig: Die schweizerische Reformation: Ein Handbuch. Theologischer Verlag Zürich, 2017, ISBN 978-3-290-17887-1, S. 258 und 265 (google.de [abgerufen am 21. November 2019]).
  13. Barthlomäus Bischoffberger: Appenzeller Chronic. 1682, S. 45 (google.de [abgerufen am 21. November 2019]).
  14. Johann Friedrich Franz: Kirchliche Nachrichten über die evangelischen Gemeinden Toggenburgs Kantons St. Gallen. Keller, 1824, S. 123 (google.de [abgerufen am 21. November 2019]).