José F. A. Oliver

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José F. A. Oliver, im August 2012

José Francisco Agüera Oliver (* 20. Juli 1961 in Hausach) ist ein deutschsprachiger Schriftsteller.

Leben

José F. A. Oliver wurde als Sohn einer spanischen Gastarbeiterfamilie geboren, die 1960 aus Málaga in die Bundesrepublik Deutschland gekommen war. Er wuchs mit Deutsch und Spanisch auf und ist daneben mit dem alemannischen Dialekt seiner Schwarzwälder Heimat vertraut. Oliver machte sein Abitur am Robert-Gerwig-Gymnasium in Hausach und studierte danach Romanistik, Germanistik und Philosophie an der Universität Freiburg im Breisgau. Seit den 1980er Jahren lebt er als freier Schriftsteller in seiner Heimatstadt Hausach, unterbrochen von Auslandsaufenthalten in der Schweiz, Spanien, Ägypten, Peru und den USA.

Oliver ist Verfasser von Gedichten, Kurzprosa und Essays zu kulturpolitischen Themen. Er experimentiert mit seinen Gedichten auch spartenübergreifend und singt sie bei Lesungen teilweise.[1] Weiterhin wurden Gedichte von ihm auch im Sydney Opera House tänzerisch umgesetzt und er trat gemeinsam mit dem Rapper Doppel-U auf.[2]

Oliver ist Mitglied des Verbands Deutscher Schriftsteller und Kurator des 1998 von ihm ins Leben gerufenen Literaturfestes „Hausacher LeseLenz“.[3] Neben Lesungen von vielen international bekannten Schriftstellern, bietet dieses „Schreib-, Mal- und Erzählwerkstätten sowie ein umfangreiches Begleitprogramm“[4] für Kinder und Jugendliche.

Er hat gemeinsam mit dem Literaturhaus Stuttgart die „Schreibwerkstätten für Schulen“ entwickelt, die die Sprachsensibilität von Kindern und Jugendlichen fördern und ihr Verständnis für den Umgang mit Literatur erweitern sollen."[5][6] Aus seiner Arbeit und den daraus gemachten Erfahrungen entstand Olivers Buch Praxismaterial: Lyrisches Schreiben im Unterricht (2020).

2002 war Oliver Gastprofessor am MIT, 2007 übernahm er die Chamisso-Poetikdozentur an der TU Dresden. Im Juli 2021 wurde ihm, anlässlich seines 60. Geburtstags, die Ehrenbürgerwürde seiner Heimatstadt Hausach verliehen. Begründet wurde die Entscheidung mit den „unzählige[n] Stunden Kulturarbeit für die Region in den vergangenen Jahrzehnten“, mit denen Oliver Hausach und das Literaturfest „LeseLenz“ international bekannt gemacht habe.[7]

Auszeichnungen

Veröffentlichungen

  • Auf-Bruch. Berlin 1987, ISBN 3-923446-17-9.
  • Heimatt und andere fossile Träume. Berlin 1989, ISBN 3-923446-50-0.
  • Vater unser in Lima. Tübingen 1991, ISBN 3-87324-106-4.
  • Weil ich dieses Land liebe. Berlin 1991, ISBN 3-923446-94-2.
  • Gastling. Berlin 1993, ISBN 3-86093-034-6.
  • Austernfischer, Marinero, Vogelfrau. Berlin 1997, ISBN 3-86093-136-9.
  • Duende. Gutach 1997, ISBN 3-9804636-3-X.
  • Hausacher Narren-Codex. Hausach 1998, ISBN 3-00-002334-8.
  • Fernlautmetz. Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-518-12212-6.
  • nachtrandspuren. Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-518-12307-6.
  • finnischer wintervorrat. Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-518-12397-1.
  • unterschlupf. Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-518-41817-3.
  • Mein andalusisches Schwarzwalddorf. Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-518-12487-1.
  • fahrtenschreiber. Berlin 2010, ISBN 978-3-518-12604-2.
  • Lyrisches Schreiben im Unterricht. Vom Wort in die Verdichtung. Seelze 2013, ISBN 978-3-7800-4963-6.
  • Fremdenzimmer. Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-86337-075-6.
  • Gastling. Neuauflage. Berlin 2015, ISBN 978-3-89930-034-5.
  • HEIMATT: Frühe Gedichte. Auswahl. Berlin 2015, ISBN 978-3-89930-031-4.
  • 21 Gedichte aus Istanbul 4 Briefe & 10 Fotow:orte. Berlin 2016, ISBN 978-3-95757-283-7.
  • wundgewähr. Berlin 2018, ISBN 978-3-95757-565-4.
  • zum Bleiben, wie zum Wandern – Hölderlin, theurer Freund. (mit Mikael Vogel) Frankfurt 2020, ISBN 978-3-89930-193-9.

Übersetzungen

  • Federico García Lorca: sorpresa, unverhofft. Ausgewählte Gedichte 1918–1921. Berlin 2015, ISBN 978-3-902871-64-0.
  • Ilija Trojanow: verwurzelt in Stein. Gedichte. Heidelberg 2017, ISBN 978-3-88423-575-1. (englisch, deutsch)

Herausgeberschaft

  • Grenzüberschreitende Literatur. Hannover 1992.
  • Verse in Madrid. Madrid 1999.
  • Ich schneide die Zeit aus. Hausach 2001.
  • nachtspuren. Frankfurt am Main 2002.
  • Nachbarnah. Hausach 2004.

Weblinks

Commons: José F. A. Oliver – Album mit Bildern

Einzelnachweise

  1. Konstantin Kountouroyanis: José F. A. Oliver – Ein Autor zwischen den Sprach-Grenzen - Lesung im Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren. In: prag-aktuell.cz, 7. April 2017.
  2. WortKlang 2014 mit Doppel U! Greiz - Gemeinsam Bunt. (Nicht mehr online verfügbar.) meinanzeiger, archiviert vom Original am 27. Mai 2015; abgerufen am 30. Juni 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.meinanzeiger.de
  3. Homepage des Leselenz Literaturfestivals. Abgerufen am 8. Januar 2020.
  4. Hausacher Leselenz. In: Neumayer Stiftung. Abgerufen am 8. Januar 2020.
  5. Wenn Schriftsteller mit Deutschlehrern Unterricht machen. In: youtube.com. BoschStiftung, 5. Dezember 2018, abgerufen am 8. Januar 2020.
  6. Lyrisches Schreiben im Deutschunterricht. (Nicht mehr online verfügbar.) In: lpz-stuttgart.de. Literaturpädagogisches Zentrum des Literaturhauses Stuttgart, archiviert vom Original am 9. August 2020; abgerufen am 8. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lpz-stuttgart.de
  7. Stadt Hausach ernennt José F. A. Oliver zum Ehrenbürger. Abgerufen am 21. Juli 2021.
  8. Buchmarkt.de vom 26. November 2014: Basler Lyrikpreis für José Oliver, abgerufen am 30. November 2014.
  9. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 25. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/literaturhaus-sh.de
  10. Stadt Köln Pressemitteilung vom 1. Juni 2021: Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln 2021, von Robert Baumanns, abgerufen am 1. Juni 2021