János Varga

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János Varga, 2014

János Varga (* 21. Oktober 1939 in Abony) ist ein ehemaliger ungarischer Ringer. Er war Olympiasieger 1968 im Bantamgewicht im griechisch-römischen Stil.

Werdegang

János Varga begann 1955 mit dem Ringen. Durch gute Leistungen im Jugend- und Juniorenbereich fiel er dem damaligen ungarischen Staatstrainer Mihály Matura auf, der seinen Wechsel zum Spitzenclub Honvéd Budapest veranlasste. János entwickelte sich dort in den nächsten Jahren zu einem Weltklasseringer in beiden Stilarten. Als 1961 Imre Hódos, der Olympiasieger von 1952 im Bantamgewicht, seine internationale Karriere beendete, trat János dessen Nachfolge in der ungarischen Nationalmannschaft an. In Ungarn beherrschte er dann die Bantamgewichtsklasse zunächst in beiden Stilarten, ab 1965 im griechisch-römischen Stil bis 1972.

Sein Debüt auf der internationalen Ringermatte gab János Varga 1961 bei der Weltmeisterschaft in Yokohama, als er auf Anhieb Vizeweltmeister im Bantamgewicht im freien Stil wurde. Den Weg zum Titelgewinn versperrte ihm nur der erfahrene Olympiasieger und vielfache Weltmeister Hüseyin Akbaş aus der Türkei.

Auch bei der Weltmeisterschaft 1962 in Toledo/USA gewann János mit der „Bronzenen“ wieder eine Medaille. Wieder war es Hüseyin Akbaş, der ihn besiegte. In beiden Jahren rang János bei den Weltmeisterschaften auch im griechisch-römischen Stil, war aber hier mit den Plätzen 8 und 6 nicht so erfolgreich wie im freien Stil.

1963 wendete sich das Blatt aber, als János in Helsingborg mit fünf Siegen Weltmeister im griechisch-römischen Stil im Bantamgewicht wurde. Entscheidend dafür war sein Sieg über den sowjetischen Ringer Oleg Karawajew, immerhin Olympiasieger von 1960 und Weltmeister von 1958 und 1961. Auch bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio startete János in beiden Stilarten. Er blieb aber ohne Medaille, da die Doppelbelastung angesichts der schweren Konkurrenz nicht mehr durchzustehen war.

Ab 1965 startete er deshalb nur mehr im griechisch-römischen Stil. Bei den Weltmeisterschaften 1965 und 1966 scheiterte er jeweils an dem Deutschen Fritz Stange und erreichte nur Plätze im Mittelfeld.

Ab 1967 begann dann eine einmalige Siegesserie von János Varga. Er gewann 1968 die olympische Goldmedaille in Mexiko-Stadt, wurde 1970 in Edmonton Weltmeister und 1967 sowie 1970 Europameister im Bantamgewicht. Dazu belegte er bei der Weltmeisterschaft 1967 in Bukarest und der Europameisterschaft 1968 den zweiten und bei der Europameisterschaft 1971 den dritten Platz.

Im Jahre 1969 konnte János weder bei der Europameisterschaft in Modena noch bei der Weltmeisterschaft in Mar del Plata starten. In Modena weigerte sich der italienische Veranstalter, die Flagge der DDR zu hissen, worauf die sozialistischen Staaten diese Veranstaltung boykottierten und zu den Weltmeisterschaften nach Mar del Plata entsandte der ungarische Ringerverband aus finanziellen Gründen keine Mannschaft.

Zum Abschluss seiner Laufbahn wollte János bei den Olympischen Spielen 1972 in München noch einmal eine Medaille gewinnen. Er schaffte dies jedoch nicht, da er von Rustem Kasakow aus der Sowjetunion und Hans-Jürgen Veil aus der Bundesrepublik Deutschland besiegt wurde.

1973 beendete János Varga seine Ringerlaufbahn und trat eine Stelle als Trainer beim ungarischen Ringerverband an. In dieser Funktion führte er mehrere Ringer zu Titelgewinnen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften. Für seine Verdienste um den Ringersport wurde er im August 2016 in die FILA International Wrestling Hall of Fame aufgenommen.[1]

Internationale Erfolge

(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, F = Freistil, GR = griech.-röm. Stil, Ba = Bantamgewicht, damals bis 57 kg Körpergewicht)

Ungarische Meisterschaften

János Varga gewann die ungarische Meisterschaft zehnmal im griechisch-römischen Stil und fünfmal im freien Stil, immer im Bantamgewicht.

Quellen

  • div. Ausgaben der Fachzeitschrift "Athletik" aus den Jahren 1961 bis 1972,
  • Documentation of International Wrestling Championships der FILA, 1976

Einzelnachweise

Weblinks