Jörg-Philipp Thomsa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jörg-Philipp Thomsa (links) mit Günter Grass und dessen Frau Ute (2014)

Jörg-Philipp Thomsa (* 1979 in Moers) ist ein deutscher Germanist und Historiker. Er leitet das Günter-Grass-Haus in Lübeck.

Leben und Beruf

Thomsa studierte Germanistik und Geschichte an der Universität Duisburg-Essen. 2006 absolvierte er ein Praktikum am Buddenbrookhaus in Lübeck. Obwohl er ein Promotionsstipendium bekommen hatte, entschied er sich, das Angebot für ein zweijähriges Wissenschaftliches Volontariat am Günter-Grass-Haus anzunehmen. Während des Volontariats 2007 bis 2008 kuratierte er seine erste Ausstellung über Günter Grass und Willy Brandt, die Siegfried Lenz 2008 miteröffnete. 2009 übernahm er als 29-Jähriger die Leitung des Günter-Grass-Hauses. Über die Zusammenarbeit mit dem Literaturnobelpreisträger Grass sagte er 2018, als es um die Grass/Brandt-Ausstellung gegangen sei, habe er Grass in der Frage der Wiedervereinigung heftig widersprochen. Grass, der vor einer „Ruck-Zuck-Einheit“ gewarnt hatte[1][2], habe das geschätzt: „Er mochte nicht, wenn man ihm nach dem Mund redete.“[3][4]

2017 wurde Thomsa am Historischen Institut der Fakultät der Geisteswissenschaften der Universität Duisburg-Essen promoviert. Seine Dissertation Kommunale Kulturpolitik in einer Industrie- und Arbeiterstadt: Duisburg 1945 bis 2005 veröffentlichte er 2019 bei Klartext in Essen. Neben Publikationen des Günter-Grass-Hauses gibt er zusammen mit Per Øhrgaard und Volker Neuhaus im Ch. Links Verlag die Veröffentlichungen der Günter und Ute Grass Stiftung heraus.[5] Thomsa gehört dem Beirat der Stiftung an.[6]

Er lebt mit seiner Familie in Lübeck.

Herausgeberschaften (Auswahl)

  • Ein Buch schreibt Geschichte – 50 Jahre „Die Blechtrommel“. Günter Grass-Haus. Lübeck 2009. ISBN 978-3-937900-08-7
  • Von Danzig nach Lübeck. Günter Grass und Polen/Z Gdańska do Lubeki. Günter Grass i Polska (mit Viktoria Krason). Günter Grass-Haus. Lübeck 2010 ISBN 978-3-942310-01-7
  • Idyllenjäger. Gottfried Keller als Maler (mit Andrea Fromm). Günter Grass-Haus. Lübeck 2012
  • „Unruhe im Olymp“. Gedichte, Zeichnungen und Skulpturen von Markus Lüpertz (mit Tatjana Dübbel). Die Lübecker Museen. Lübeck 2013 ISBN 978-3-942310-08-6
  • Zwei lange Nächte für Günter Grass. Freunde und Weggefährten erinnern sich. Beiträge anlässlich seines Todestages vom 13. April 2016 und vom 13. April 2017 im Günter Grass-Haus. Kulturstiftung Hansestadt Lübeck. Lübeck 2017. ISBN 978-3-942310-22-2 
  • Salman Rushdie – Erinnerungen an Günter Grass/Salman Rushdie – remembering Günter Grass. Günter Grass-Haus. Lübeck 2018 ISBN 978-3-942310-27-7

Weblinks

Commons: Jörg-Philipp Thomsa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Günter Grass – Multitalent und Moralist, NDR.de, 24. Oktober 2019, abgerufen am 15. November 2019.
  2. Volker Hage: Einer wie alle, keiner wie er, Der Spiegel, 17/2019, abgerufen am 15. November 2019.
  3. Peter Intelmann: „Ich glaube, dass wir mutig sind“, 29. Dezember 2018, abgerufen am 2. November 2019 (Interview).
  4. »Er konnte sich nicht outen aus Scham.« Michael-Müller-Verlag, abgerufen am 2. November 2019 (Interview).
  5. Autorenseite beim Ch. Links Verlag, abgerufen am 2. November 2019.
  6. Impressum, Stiftungswebsite, abgerufen am 2. November 2019.