Jüdische Gemeinde Kardašova Řečice

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jüdischer Friedhof in Kardašova Řečice

Die Jüdische Gemeinde in Kardašova Řečice (deutsch Kardasch Retschitz), einer tschechischen Stadt im Okres Jindřichův Hradec in der Südböhmischen Region, entstand ab dem 15. Jahrhundert.

Geschichte

In Ort sollen Juden zu Beginn des 15. Jahrhunderts gelebt haben, deren Aufenthalt vermutlich nicht von längerer Dauer war.

Die in Kardasch-Retschitz ansässigen jüdischen Familien hatten ein eigenes Wohnviertel. Ihre Häuser wurden bis 1920 durch römische Zahlen gekennzeichnet.

Zwischen ihren Häusern stand die 1708 aus Holz erbaute Synagoge, die ein bereits um 1650 erwähntes Bethaus ablöste.

Großbrände zerstörten 1840 und 1863 das gesamte jüdische Viertel. Beim Feuer von 1863 wurde auch die Synagoge vollständig zerstört. Ein Jahr später errichtete die jüdische Gemeinde einen Neubau.

Die Juden, die noch im Ort geblieben waren, wurden im Frühjahr 1942 von den deutschen Besatzern über Theresienstadt in die Vernichtungslager deportiert und dort ermordet.

Ende der 1950er Jahre wurde das Synagogengebäude abgerissen.

Gemeindeentwicklung

Jahr Juden
um 1680/90 8 Familien
um 1715 10 Familien
1783 15 Familien
1811 15 Familien
1840 136 Personen (6,5 % der Bevölkerung)
1857 160 Personen
1880 100 Personen
1890 64 Personen
1900 52 Personen
1921 22 Personen
1938/39 18 Personen
1942 19 Personen

Friedhof

Literatur

  • Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Band 2: Großbock – Ochtendung. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08078-9 (Online-Ausgabe).