Jürgen LIT Fischer
Jürgen LIT Fischer (* 30. März 1941 in Frankfurt am Main als Hans-Jürgen Fischer; † 14. April 2005[1]) war ein deutscher Op-Art-, Computer-, Licht- und Installationskünstler. Seinem Namen gab er als Künstler den Zusatz „LIT“.
Leben
Jürgen Fischer erhielt eine Ausbildung zum Kaufmann und Industriedesigner. Als Autodidakt wandte er sich der Bildenden Kunst zu, hierbei inspirierte ihn Wassily Kandinskys Schrift Klänge.[2] In den 1960er Jahren zog er nach Düsseldorf, wo er in avantgardistischen Kreisen um Konrad Fischer verkehrte. 1966 war er Teilnehmer von dessen Aktion Kaffee und Kuchen in der Galerie Schmela. Zeitweise lebte damals die spätere RAF-Terroristin Ingrid Schubert bei ihm.[3] Er wurde Mitarbeiter und Kollege im Atelier der ZERO-Künstler Heinz Mack, Günther Uecker und Otto Piene.
1968 begann er mit der Herstellung von Lichtobjekten. Ab 1972 arbeitete er als freischaffender Künstler, ab 1976 beteiligte er sich an Ausstellungen und Einzelausstellungen. In den 1980er Jahren experimentierte er mit dem Computer und schuf mittels der Programmiersprache Fortran Muster der Computergrafik, die er als Drucke auf Papier sowie auf Plexiglas übertrug.[4][5] 1987 erhielt er für eine Arbeit auf der Ars Electronica einen Preis für Computergrafik. Bei zahlreichen Lichtinstallationen kooperierte er ab 1993 mit dem Architekten und Ingenieur Peter Brdenk (* 1959). Als Höhepunkt seiner Ausstellungstätigkeit gilt die Teilnahme an der Architektur-Biennale Venedig im Jahr 1996. Zu den meistrezipierten Arbeiten zählt seine Lichtinstallation Fraktal auf dem Tetraeder der Halde Beckstraße in Bottrop.
Werke (Auswahl)
- Feuerlinse (1969), drehbare Linse in Metallrahmen mit Licht
- Big Dice (1984), Computergrafik als Druck
- For Patrick with Love (1985), Computergrafik als Farblithografie auf Papier
- Mit Zwischenraum, hindurchzuschaun (1986), Computergrafik
- Vibrant (1987), Computergrafik in Siebdruck
- Intervalle (1987), Computergrafik
- Dreiklang (1987), Computergrafik auf Plexiglas
- Obertonbilder (1991), computergrafisch hergestellte Laser-Licht-Reliefs in der Ausstellung Bauhütte Klangzeit Wuppertal, Volkshochschule Wuppertal
- Gelsenkirchener Prisma (1994), Stele aus neonbeleuchteten Glasflächen in Spektralfarben, Neumarkt, Gelsenkirchen[6]
- Fraktal (1995), Lichtskulptur, Tetraeder, Halde Beckstraße, Bottrop
- Einleuchtend (1996), Lichtinstallation, Zeche Carl, Essen-Altenessen
- Spiegelung II (1997), Umgestaltung des Pumpwerks Gelsenkirchen-Horst, Nordsternpark, Gelsenkirchen
- Lichtenbergs Celle (1998), Lichtinstallation, Bomann-Museum, Celle
- mit Peter Brdenk: Die Brücke im Schatten des Theaters (2000), Lichtinstallation im Rahmen des Projekts Lichtparcours, Theaterbrücke an der Jasperallee, Braunschweig[7]
- mit Peter Brdenk: MeerLicht (2001), Lichtinstallation in einer Hinterhofstraße, Schwarze Meer, Innenstadt Essen
- mit Peter Brdenk: KunstLichtTor 1 (2003), Lichtinstallation an der Königsallee/Viktoriastraße in Bochum[8]
- mit Peter Brdenk: KunstLichtTor 5 (2004), Lichtinstallation an der Alleestraße in Bochum
- mit Peter Brdenk: KunstLichtTor 11 (2005), Lichtinstallation an der Unterführung Kortumstraße in Bochum, Renault Traffic Design Award 2004 (Sonderpreis Kommunen)
- Grüner Strahl (2005), Pylon auf dem Worringer Platz, Düsseldorf
- mit Peter Brdenk: Grün/blauer Licht-Mäander zwischen den Brücken der Ahse auf ihrem Weg zum Düker (2009), Lichtinstallation an den Ahse-Brücken Ostenallee und Kurpark, Hamm[9][10]
Literatur
- Jürgen LIT Fischer. In: David D. Galloway: Art ware. Kunst und Elektronik. Econ, Düsseldorf 1987, S. 95 ff.
- Jürgen LIT Fischer: Jürgen LIT Fischer. „Dreiklang“. „Gerade-Schwingung-Gerade“. Kunst am Bau. EperTeam-Haus, Dortmund, Heinen, Düsseldorf 1989.
- Fischer, Jürgen LIT. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 40, Saur, München u. a. 2004, ISBN 3-598-22780-9, S. 377.
Weblinks
- Jürgen LIT Fischer, Kurzbiografie im Portal kunstverein-gelsenkirchen.de
- Jürgen LIT Fischer, Auktionsresultate im Portal artnet.de
Einzelnachweise
- ↑ Osterspaziergang. Backsteinexpressionismus und Kunst im öffentlichen Raum in Gelsenkirchen, Webseite im Portal detlefsnotizblog.blogspot.com, abgerufen am 7. August 2020
- ↑ Jürgen Lit Fischer, Webseite mit Porträt im Portal dada.compart-bremen.de, abgerufen am 7. August 2020
- ↑ Brigitte Kölle: Die Kunst des Ausstellens. Untersuchungen zum Werk des Künstlers und Kunstvermittlers Konrad Lueg / Fischer (1939–1996). Dissertation, Universität Hildesheim, 2005, S. 100, Fußnote 217 (PDF)
- ↑ Friedel Mager: Computergrafik: Grundlagen, Bildformen und Anwendungen im Kunstunterricht. Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 1990, S. 105
- ↑ Carl Friedrich Bolz-Tereick: Porting Jürgen LIT Fischer’s „sinus“ from Fortran to Javascript, 2018, Webseite im Portal sinus-fischer.glitch.me, abgerufen am 7. August 2020
- ↑ Gelsenkirchener Prisma, Webseite im Portal gelsenkirchen.de, abgerufen am 7. August 2020
- ↑ Jürgen LIT Fischer, Peter Brdenk: Die Brücke im Schatten des Theaters, Webseite im Portal www2.braunschweig.de, abgerufen am 7. August 2020
- ↑ Stadt Bochum (Hrsg.): KunstLichtTore. Stadt Bochum, Bochum 2006, DNB 983303088.
- ↑ Stadt Hamm (Hrsg.): Wenn Brücken zu Kunst werden. Lichtkunst in Hamm für Kinder. Hamm 2014, S. 9 (PDF)
- ↑ „Grün/blauer Licht-Mäander zwischen den Brücken der Ahse auf ihrem Weg zum Düker“. In: Gerhard Auer (Kurator), Stadt Hamm (Hrsg.): Inszenierung Brücken + Licht. Die lichtkünstlerischen Entwürfe. Hamm 2004, S. 10 f. (PDF (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. )
Personendaten | |
---|---|
NAME | Fischer, Jürgen LIT |
ALTERNATIVNAMEN | Fischer, Hans-Jürgen (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Op-Art-, Computer-, Licht- und Installationskünstler |
GEBURTSDATUM | 30. März 1941 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |
STERBEDATUM | 14. April 2005 |