Schwefelleber

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Allgemeines
Name Kaliumpolysulfid
Andere Namen

Schwefelleber

Summenformel K2Sx mit x = 2 bis 6
Kurzbeschreibung

gelbgrüner bis leberbrauner nach Schwefelwasserstoff riechender Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 37199-66-9
EG-Nummer 253-390-1
ECHA-InfoCard 100.048.521
Arzneistoffangaben
ATC-Code

P03AA02

Eigenschaften
Molare Masse nicht angebbar, da unterschiedliche Zusammensetzung
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,65 g·cm−3 [1]

Schmelzpunkt

200–250 °C[1]

Löslichkeit

gut in Wasser (500 g·l−1)[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[2] ggf. erweitert[1]
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Gefahr

H- und P-Sätze H: 252​‐​314​‐​400
EUH: 031
P: 235+410​‐​273​‐​280​‐​305+351+338​‐​310 [1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Schwefelleber oder Hepar sulfuris ist eine alte Bezeichnung für ein Stoffgemisch aus Kaliumsulfid, Kaliumpolysulfiden, Kaliumthiosulfat und Kaliumsulfat. Man gewinnt sie durch das Zusammenschmelzen von Kaliumcarbonat (Pottasche) und Schwefel unter Luftabschluss bei 250 °C.

Der Name geht auf die leberbraune Farbe des Gemisches zurück.

Eigenschaften

Wässrige Lösungen von Schwefelleber scheiden langsam Schwefel (Schwefelmilch) und gasförmigen, giftigen Schwefelwasserstoff (H2S) ab. Diese Zersetzung erfolgt auch, allerdings langsamer, wenn Schwefelleber nicht unter Luftabschluss aufbewahrt wird.

Verwendung

Schwefelleber wird medizinisch (als sogenanntes: Kalium sulfuratum pro balneo) zur Herstellung von Schwefelbädern bei verschiedenen Hautkrankheiten (v. a. Pilzinfektionen) eingesetzt. Gegenüber früher ist der Gebrauch allerdings zurückgegangen. Daneben wird das Gemisch in verschiedenen Beiz- und Färbverfahren verwendet. In der Schwarzweißfotografie wird mit einer schwachen Lösung das fertig entwickelte Bild stabilisiert und rötlich braun getont.

In der Metallverarbeitung wurde Schwefelleber zum Schwarzfärben (Patinieren) von Kupfer oder Silber bei Zier- und Schmuckstücken verwendet.

Auch heute noch wird sie eingesetzt, um Kupferbilder herzustellen.

Historisches

Schwefelleber

Der schwedische Chemiker Carl Wilhelm Scheele benutzte Schwefelleber bei seinen Versuchen, die Zusammensetzung der Luft zu bestimmen. In seinem 1777 veröffentlichten Manuskript Chemische Abhandlung von der Luft und dem Feuer schlussfolgerte er aus einem Versuch mit wässriger Lösung von Schwefelleber, „die Luft muß aus elastischen Flüssigkeiten von zweyerley Art, zusammengesetzt seyn“, wovon eines Feuerluft (Sauerstoff) sei.

Die bereits 1697 erstmals publizierte Heparprobe erhielt diesen Namen, da bei dieser Nachweisreaktion eine Verbindung entsteht, die farblich an die Schwefelleber erinnert.

Literatur

  • Werner Schröter et al.: Taschenbuch der Chemie, Verlag Harri Deutsch, Thun, 1988, S. 322 ISBN 3-87144-922-9

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Eintrag zu Kaliumpolysulfide in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2018. (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu Potassium sulfide (K2(Sx)) im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.