Anamur

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Anamur
Wappen fehlt
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Datei:View of Anamur, Mersin.jpg
Blick auf die Stadt
Basisdaten
Provinz (il): Mersin
Koordinaten: 36° 5′ N, 32° 50′ OKoordinaten: 36° 4′ 39″ N, 32° 49′ 58″ O
Höhe: 33 m
Fläche: 1.530 km²
Einwohner: 66.994[1] (2020)
Bevölkerungsdichte: 44 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+90) 324
Postleitzahl: 33 6x0
Kfz-Kennzeichen: 33
Struktur und Verwaltung (Stand: 2021)
Gliederung: 56 Mahalle
Bürgermeister: Hidayet Kılıç (MHP)
Postanschrift: Yeşilyurt Mahallesi
29 Ekim Cad. No:5/A
33640 Anamur
Website:
Landkreis Anamur
Einwohner: 66.994[1] (2020)
Fläche: 1.430 km²
Bevölkerungsdichte: 47 Einwohner je km²
Kaymakam: Aydın Memük
Website (Kaymakam):

Anamur ist eine Stadtgemeinde (Belediye) im gleichnamigen Ilçe (Landkreis) der Provinz Mersin in der türkischen Mittelmeerregion und gleichzeitig ein Stadtbezirk der 1993 gebildeten Büyükşehir belediyesi Mersin (Großstadtgemeinde/Metropolprovinz). Seit der Gebietsreform ab 2013 ist die Gemeinde flächen- und einwohnermäßig identisch mit dem Landkreis. Die im Stadtlogo vorhandene Jahreszahl (1909) dürfte auf das Jahr der Ernennung zur Stadtgemeinde (Belediye) hinweisen.

Geografie

Der Kreis/Stadtbezirk ist der westlichste der Provinz und grenzt im Westen an die Provinz Antalya, im Norden an die Provinz Karaman und im Osten an den Kreis/Stadtbezirk Bozyazı. Im Süden bildet das Mittelmeer eine natürliche Grenze. Von hier aus ist gegenüber der Insel Zypern zu sehen, bei schönem Wetter deren Gebirge. Das Stadtzentrum ist von Zypern nur etwa 75 km entfernt.

Das Kap Anemurion liegt am südlichsten Punkt Kleinasiens und heißt eigentlich „windige Nase“.

Geschichte

Die ersten geschichtlichen Spuren Anamurs stammen aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. In der in der unmittelbaren Umgebung gelegene antike Stadt Anemurion, von dem noch heute eindrucksvolle Ruinen zu sehen sind, sollen bis zu 20.000 Menschen gelebt haben. Südwestlich von Anamur wurden die militärischen Bauten errichtet. So hatte man von diesem Südzipfel der türkischen Mittelmeerküste die gesamte Schifffahrt unter Kontrolle. Eine herausragende Leistung für die damalige Zeit war sicherlich die Wasserversorgung von Stadt und Burg. Das Wasser wurde rund 10 Kilometer östlich am Dragon-Fluss aufgestaut und in Kanälen östlich und westlich des Deltas an den Hängen entlanggeführt. Diese Bewässerungssysteme werden zum Teil noch heute in der Landwirtschaft genutzt.

Anamur steht seit dem 13. Jahrhundert, seit der Eroberung im Jahre 1228, zunächst durch die Seldschuken, dann durch die Osmanen bis hin zur heutigen Türkei unter türkischer Herrschaft. Die Burg Mamure bei Anamur ist eine der ältesten und besterhaltenen Befestigungsanlagen an der türkischen Südküste.[2]

Verwaltung

Der Kreis (bzw. Kaza als Vorgänger) bestand schon vor der Gründung der Türkischen Republik 1923 und wies zur ersten Volkszählung (1927) 18.182 Einwohner in 54 Dörfern (auf 2.100 km² Fläche) auf, davon im Verwaltungssitz Anamour (damalige an das französisch angelehnte Schreibweise) 1.751 Einwohner.

(Bis) Ende 2012 bestand der Landkreis neben der Kreisstadt aus den zwei Stadtgemeinden (Belediye) Çarıklar und Ören sowie 37 Dörfern (Köy), die während der Verwaltungsreform 2013/2014 in Mahalle (Stadtviertel/Ortsteile) überführt wurden. Die 17 existierenden Mahalle der Kreisstadt blieben erhalten, während die acht Mahalle der o. g. anderen Belediye vereint und zu je einem Mahalle reduziert wurden. Durch Herabstufung dieser Belediye und der Dörfer zu Mahalle stieg deren Zahl auf 56 an. Ihnen steht ein Muhtar als oberster Beamter vor.

Ende 2020 lebten durchschnittlich 1.196 Menschen in jedem Mahalle, 5.705 Einw. im bevölkerungsreichsten (Yeşilyurt Mah.).

Fauna und Flora

Von Mai bis Ende August sind am Sandstrand Anamurs die Meeresschildkröten der Art Caretta caretta zu finden. Im Jahre 2006 gab es zu diesem Thema erstmals eine Untersuchung mit einem überraschenden Ergebnis: Aus 674 Gelegen schlüpften 30.444 junge Karettschildkröten. 2007 wurden über tausend Gelege bestimmt, aus denen rund 45.000 Jungtiere geschlüpft sind. Es handelt sich somit um den bedeutendsten Caretta-Caretta-Strand der Türkei. 2008 schützten Freiwillige mehr als 800 Nester am Strand durch umfangreiche Maßnahmen, die jedoch seit 2009 wegen eines Aquakulturprojekts nicht fortgeführt werden können.

Außerdem befindet sich hier auch eines der letzten Rückzugsgebiete der mediterranen Mönchsrobbe (Monachus monachus). Derzeit leben in der Gegend um Anamur 29 Tiere, was mehr als der Hälfte der gesamten Population in der Türkei entspricht.

Weiterhin ist Anamur bekannt für seine Bananen, die süßen Erdbeeren im März und die Erdnüsse im September, welche hier auf besondere Art gedämpft zubereitet werden. Jahrelang wurde hier eine kleine Bananensorte im Freien angebaut, welche durch ihren vorzüglichen Geschmack bekannt wurde. Inzwischen geht man zum Treibhausanbau über und züchtet größere Sorten.

Der Frachter Cap Anamur und die Hilfsorganisation Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte wurden nach ihm benannt.

Tourismus

Anamur liegt rund 250 Kilometer von den Flughäfen Antalya und Adana entfernt und ist daher bisher weitgehend vom internationalen Massentourismus verschont geblieben. Während der türkischen Schulferien reisen viele Türken aus z. B. Ankara oder Konya nach Süden an und verbringen hier ihre Ferien in den Hotels oder eigenen Ferienwohnungen in dem direkt am Meer gelegenen Stadtteil İskele. Für Europäer könnte es im Hochsommer bei 40 Grad im Schatten sehr heiß werden. Ideale Reisezeiten wären für die, die ein milderes Klima mögen, die Monate April bis Ende Juni und/oder September bis Ende November.

Im Ovabaşı-Stadtviertel befindet sich die Köşekbükü Höhle (Köşekbükü Mağarası).[3]

Die ehemaligen Dörfer der Region sind seit 2006, bis auf wenige Ausnahmen, auf asphaltierten Straßen gut erreichbar. Nach wenigen Kilometern Fahrt befindet man sich mitten in der faszinierenden Welt des Taurusgebirges.

Fotografische Eindrücke aus Anamur

Datei:Anamurvonosten.JPG
Blick vom Osten
Die Kreuzritterburg Mamure Kalesi
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Zitadelle am südlichsten Punkt

Städtepartnerschaften

Weblinks

Commons: Anamur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise