Karl Nicolaus Lange

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Portrait von Karl Nicolaus Lange.

Karl Nicolaus Lange (* 18. Februar 1670 in Luzern; † 2. Mai 1741 ebenda) war ein Schweizer Arzt und Naturforscher.

Leben

Karl Nicolaus Lange wurde 1670 in Luzern geboren. Im Anschluss an die Gymnasialzeit in Luzern nahm Lange das Studium der Philosophie und freien Künste in Freiburg im Breisgau auf, das er 1687 mit dem Baccalauréat abschloss. Es folgte ein Medizinstudium in Bologna und Rom, wo er 1692 promovierte. Nach weiteren Studienaufenthalten mit theologischem Schwerpunkt in Freiburg im Breisgau, Augsburg und Paris praktizierte er ab 1698 als Militärarzt der vorderösterreichischen Waldstädte. Am 16. Juli 1699 wurde er zum Stadtphysikus von Waldshut ernannt. Beginnend mit Augustinus Fink dem Abt von St. Blasien ab dem Januar 1701 folgten privatärztliche Behandlungen hochgestellter österreichischer Amtsträger.[1] 1708 wechselte Lange auf die freigewordene Position des Stadtphysikus in seine Heimatstadt Luzern. 1712 wurde Lange in den Rat der Stadt gewählt. 1715 bis 1717 hatte er das Amt des Vogtes von Knutwil inne. Seine Ämter in Luzern versah er bis zu seinem Tod 1741.

Zu seiner ärztlichen Tätigkeit beschäftigte sich Lange mit Mineralien und Fossilien, die in der Zeit als Petrefakte bezeichnet wurden. Lange legte eine umfangreiche Sammlung von Petrefakten an und ist der Begründer des Museum Lucernense Langianum. Bereits 1705 erschien eine erste Abhandlung zu Fossilien mit 53 Tafeln, die 1735 durch ein Appendix erweitert wurde. 1709 folgte das Traktat zum Ursprung geformter Steine, in dem Lange die Ansicht vertrat, Versteinerungen seien durch staubförmige, ins Erdreich eingedrungene Keime entstanden. Durch diese irrige Auffassung beeinflusste Lange Voltaire, der noch 1768 in seiner Abhandlung Des Singularités de la Nature die „Petrification“ nicht als Beweis der Sintflut, sondern – unter Berufung auf Lange – als ein artifizielles Phänomen darstellen wollte.

Lange wurde 1703 in die Academia Physico-Criticorum Senensis von Siena aufgenommen. Er wurde am 17. Oktober 1705 unter der Matrikel-Nr. 267 mit dem akademischen Beinamen ARCHIBIUS als Mitglied in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen. Am 24. Mai 1709 folgten die Mitgliedschaft in der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin und 1739 die Mitgliedschaft in der Academia Scientiarum Bononiensis in Bologna. Zu seinen mineralogischen Schriften veröffentlichte Lange zwei medizinische Abhandlungen zur Rinderpest und zum Ergotismus durch den Befall des Getreides mit Mutterkorn. Seine Naturaliensammlung übernahm der Onkel und Taufpate von Johann Paul Carl von Moll, Bernard Paul von Moll, Legationsrat des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg-Wolffenbüttel in Wien.

Schriften

  • Idea Historiae naturalis Lapidum figuratorum Helvetiae, Luzern, 1705
  • Historia Lapidum figuratorum Helvetiae, Luzern, 1708
  • Tractatus de origine lapidum figuratorum, Luzern, 1709.
  • Beschreibung des Viech-Prestens, Luzern, 1714.
  • Beschreibung des bis dahin bei uns nie erhörten und zu Zeiten recht schädlichen Genusses der Kornzapffen in dem Brodt, Luzern, 1717.
  • Methodus nova et facilis, testacea marina etc. in classes, genera et species distribuendi, Luzern, 1722.
  • Appendix ad Historiam Lapidum, Luzern, 1735.

Literatur

  • Markus Lischer: Lang, Karl Niklaus. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Museum Helveticum ad juvandas literaras in publicos usus apertum: Historia vitae, fatorum & obitus Caroli Nicolai Langii. Orell, Zürich 1748, Band 9, S. 590–614.
  • Wilhelm von Gümbel: Lange, Karl Nicolaus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 645 f.
  • Andreas Elias Büchner: Academiae Sacri Romani Imperii Leopoldino-Carolinae Naturae Curiosorum Historia. Litteris et impensis Ioannis Iustini Gebaueri. Halle (Saale) 1755, De Collegis, S. 486 (Digitalisat).
  • Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 204 (archive.org)
  • Willi Ule: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während der Jahre 1852–1887. Mit einem Rückblick auf die frühere Zeit ihres Bestehens. In Commission bei Wilhelm Engelmann in Leipzig, Halle 1889, Nachträge und Ergänzungen zur Geschichte Neigebaur’s, S. 153 (archive.org).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Geschichtsfreund: Mitteilungen des Historischen vereins der fünf orte Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden ob und nid dem Wald und Zug, Bände 51–52, Kommissions-Verlag J. von Matt, 1896, S. 171