Kateřina Šedá

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Kateřina Šedá

Kateřina Šedá (* 12. Dezember 1977 in Brno) ist eine tschechische Künstlerin, die sich der Mittel der Konzeptkunst und social art bedient.

Leben und Werk

Kateřina Šedá absolvierte von 1999 bis 2005 ein Studium an der Prager Akademie der Bildenden Künste in der Klasse von Vladimír Kokolia.[1] 2005 gewann sie den Jindřich-Chalupecký-Preis für tschechische Künstler unter 35 Jahren.[2] Kateřina Šedá ist mit dem Filmemacher Vít Klusák verheiratet.[3] Sie lebt und arbeitet in Prag und Brno.

In There is Nothing There thematisierte Šedá das Empfinden von Zurückgebliebenheit und Leere im postsozialistischen Dorf fern von Städten wie Prag. Da gibt es nichts ist ein typischer tschechischer Ausspruch über Orte in der Provinz. In Ponětovice, einem Dorf mit etwa dreihundert Einwohnern südlich von Brno, überzeugte Šedá die Dorfbewohner, dass ihre scheinbar nichtigen Tätigkeiten eine neue Bedeutung gewinnen würden, wenn sie synchronisiert und im Kontext eines Kunstwerks ausgeführt werden.[4] Šedá entwarf einen Tagesplan für ganz Ponětovice, der dem statistischen Mittel des Dorfes entsprechen sollte: um 07:00 sollten die Bewohner einkaufen, und dabei genau zehn Kronen ausgeben. Um 09:00 sollten sie die Fenster öffnen, um 10:00 fegen und um 10:30 Rad fahren. Exakt um 12:00 sollte es Klöße mit Tomatensauce geben usw. An einem Samstag im Mai 2003 führte das Dorf das Projekt durch. In Artforum wurde anhand der Arbeit auf die unsichere Mitte zwischen Zwang und Freiheit verwiesen, in der sich Šedás Arbeiten oft befinden.[5]

Für ihre Arbeit Je to jedno = It doesn't matter interviewte Kateřina Šedá ab 2005 regelmäßig ihre Großmutter Jana Šedá (1930–2007), die nach 33 Jahren Arbeit in einem Haushaltswarenladen als verwitwete Rentnerin immer inaktiver und depressiver wurde. Der Titel der Arbeit (tschechisch Je to jedno, es ist egal) war die Antwort von Jana Šedá auf fast jede an sie gerichtete Frage oder Aufforderung. Kateřina Šedá brachte ihre Großmutter dazu, mehr als sechshundert Zeichnungen von Produkten anzufertigen, die sie im Haushaltswarenladen verkauft hatte. Die Zeichnungen sind mit schwarzem Filzstift ausgeführt, jedes Blatt ist mit dem Namen des Objektes in tschechisch beschriftet. Der Artforum-Rezensent der Ausstellung von Je to jedno in Chicago verortete die Arbeit im unsicheren Grenzbereich von Kunsttherapie, Art brut und Familienchronik und sprach Šedá für ihren – wenn auch manipulativen – Anstoß zur Herstellung und Bewahrung der Zeichnungen die kausale Urheberschaft für die Arbeit zu, auch wenn sie keinen einzigen Filzstift angefasst hatte.[6]

Die 2007 auf der documenta 12 erstmals gezeigte Arbeit For Every Dog a Different Master entstand zusammen mit den Bewohnern von Brno-Líšeň (Brünn/Lösch), einer typisch osteuropäischen Plattenbausiedlung aus der Zeit des Staatssozialismus, in der Kateřina Šedá aufwuchs. 2002 wurden dort die Neubaublocks mit einem Neuanstrich versehen, der grafische Muster enthielt. Ansonsten wurde nichts modernisiert oder renoviert. Šedá setzte diese Muster zusammen und ließ damit einen Stoff bedrucken und zu tausend Hemden nähen. Sie bildete dann Paare von Haushalten, die in der Plattenbausiedlung lebten, und schickte jedem der beiden Haushalte eines der Hemden zu, bestickt mit der Adresse des anderen Haushaltes. Die Aktion sollte auf symbolische und humorvolle Weise den Gemeinschaftssinn stärken und Identifikation mit dem Wohnort herstellen.

Einzelausstellungen (Auswahl)

Gruppenausstellungen (Auswahl)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Offizielle Homepage@1@2Vorlage:Toter Link/vvp.avu.cz (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. von Kateřina Šedá auf der Website der Akademie der Bildenden Künste, Prag (Akademie výtvarných umění v Praze, AVU)
  2. Katerina Seda: winner Jindřich Chalupecký Award, 2005 (Memento des Originals vom 22. Mai 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.yvaa.net auf der Website der Kunststiftung.
  3. Irena Hejdová: Kateřina Šedá: Ráda všechny vyzvu. Zkuste si to!. In: kultura.aktualne.cz vom 23. November 2008.
  4. Diana Kosslerova: Czechs rediscover village charms. In: BBC vom 1. Mai 2006.
  5. Martin Herbert: Katerina Seda (Memento vom 8. Juli 2012 im Webarchiv archive.today). In: ArtForum, November 2008.
  6. James Yood: Katerina Seda: Renaissance Society (Memento vom 9. Juli 2012 im Webarchiv archive.today). In: Artforum, April 2008.
  7. The Right side is on the left. Centre national édition art image, abgerufen am 6. Mai 2014.
  8. Katerina Seda (Memento des Originals vom 11. April 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.renaissancesociety.org, Renaissance Society, Chicago, vom 6. Januar bis 10. Februar 2008. Rezensiert in Artforum, April 2008.
  9. Katerina Šedá: For every Dog a different Master, Galerie im Taxispalais, Innsbruck, vom 24. November 2007 bis 20. Januar 2008. Katalog erschien bei JRP Ringier, Zürich 2008, ISBN 978-3-905829-66-2.
  10. Arrivals: Czech Republic – Katerina Seda (Memento vom 16. Juni 2008 im Internet Archive), Modern Art Oxford, vom 7. März 2006 bis 30. April 2006.
  11. The Generational: Younger Than Jesus (Memento des Originals vom 18. April 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.newmuseum.org, New Museum, New York, vom 8. April bis 14. Juni 2009. Kuratiert von Lauren Cornell, Massimiliano Gioni und Laura Hoptman. Katalog erschienen bei Phaidon, London 2009, ISBN 978-0-7148-4983-6.
  12. Over and Over (Memento des Originals vom 18. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bb5.berlinbiennial.de bei der 5. Berlin Biennale (Memento des Originals vom 15. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bb5.berlinbiennial.de vom 5. April bis 15. Juni 2008. Katalog erschienen bei JRP Ringier, Zürich 2008, ISBN 3-905829-58-4.
  13. documenta 12 (Memento des Originals vom 11. Juli 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.documenta.de, Kassel, vom 16. Juni bis 23. September 2007.
  14. Speaking of Others, tranzit (Memento des Originals vom 27. Mai 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fkv.de, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Main, vom 13. Dezember 2006 bis 4. März 2007.
  15. Gray Zones (Memento des Originals vom 12. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gfzk-leipzig.de, Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, vom 20. Mai bis 13. August 2006. Kuratiert von Michal Kolecek. Katalog von Ilina Koralova (Hrsg.): Against within. Verlag Forum Stadtpark Graz, Graz 2006, ISBN 3-901109-17-X