Kathedrale von Mecheln

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Die Kathedrale von Mecheln, davor Häuser am Marktplatz
Langhaus

Die Kathedrale von Mecheln mit dem Patrozinium Sint Rombout (St. Rumold) ist die Bischofskirche des römisch-katholischen Erzbistums Mecheln-Brüssel in Mecheln, Belgien. Die um 1200 begonnene und um 1500 in ihrer heutigen Gestalt vollendete Kirche zählt zu den Hauptwerken der europäischen Gotik.

Geschichte und Architektur

Die gotische Sint-Rombouts-Kirche, Ersatz für einen romanischen Vorgängerbau, wurde als monumentaler Schrein für die Reliquien des Stadtheiligen, als Stadt- und Marktkirche zur Repräsentation des bürgerlichen Selbstbewusstseins sowie als Stiftskirche für das zugehörige Kollegiatstift erbaut. Sie ist eine geostete dreischiffige Basilika auf Kreuzgrundriss.

Im ersten Bauabschnitt von etwa 1200 bis 1320 wurden das Querhaus, das Haupt- und die beiden Seitenschiffe des Langhauses und danach die ersten drei Joche des Chors im frühgotischen Stil errichtet. Die Weihe wurde am 28. April 1312 gefeiert.

Nach dem großen Stadtbrand von 1342, der auch die Romboutskirche beschädigte, wurde in der Hochgotik von etwa 1365 bis 1451 das Mittelschiff erhöht und mit einem Triforium ausgestattet. Der Chor erhielt seine Apsis und einen Kranz von sieben Kapellen. Der picardische Baumeister Jan van Osy brachte dabei Formen der französischen Kathedralgotik ein. Es folgte die Einwölbung des Mittelschiffs 1437 und des Chors 1451.

Im Jahr 1451 setzte Papst Nikolaus V. für den Besuch der St.-Rombouts-Kirche einen Ablass aus. Dadurch schwoll der Strom der Wallfahrer an und die Bautätigkeit erhielt einen neuen Schub.

In der dritten Bauphase von 1452 bis 1520 wurden am nördlichen Seitenschiff drei Kapellen angebaut; die größte von ihnen erstreckt sich über drei Joche. Vor allem aber erhielt in dieser Zeit der mächtige Turm seine Gestalt. Geplant war eine Gesamthöhe von 167 m; damit gehörte das Projekt zu den ambitioniertesten Bauvorhaben der Gotik. Von der 70 m hohen oktogonalen Spitze wurde jedoch nur die Basis realisiert, die über dem umlaufenden Balkon sichtbar ist. Die tatsächliche Höhe beträgt daher 97,28 m.

Im Jahr 1559, mit der Errichtung des Erzbistums Mecheln, wurde St. Rombout Kathedrale.

Die barocken Seitenportale stammen von 1626.

Die Altäre, Grabmäler und Gemälde im Innern der Kathedrale sind überwiegend Werke des 17. Jahrhunderts von bedeutenden Meistern wie Lucas Faydherbe, Abraham Janssens van Nuyssen, Gaspar de Crayer, Michiel Coxcie und Anthonis van Dyck.

Glocken

Im Turm hängt ein mächtiges Geläut aus sechs Glocken, das zu den größten in Belgien gehört.[1] Berühmt ist das große Carillon der Kathedrale. Es besteht aus 49 Glocken, die von den Gebrüdern Hemony gegossen wurden, und dient auch als „Ausbildungs-Carillon“ für die renommierten Koninklijke Beiaardschool (Königliche Carillonschule) in Mecheln. Der belgische Carillonneur (niederländisch: beiaardier) Jef Denyn hatte sie 1922 gegründet.[2]

Nr.
 
Name
 
Gussjahr
 
Gießer, Gussort
 
Durchmesser
(mm)
Masse
(kg)
Schlagton
(HT-1/16)
1 Salvator 1844 Andreas Lodewijk van Aerschodt, Leuven 2.351 7.924 ges0 −2
2 Karel 1696 Melchior de Haze, Antwerpen 1.920 4.218 as0 −4
3 Rumoldus 1860 Severinus Lodewijk van Aerschodt, Leuven 1.873 4.232 b0 −5
4 Sint-Jan-Berchmans 1947 Klokkengieterij Marcel Michiels, Tournai 1.592 2.448 c1 −12
5 Magdalena 1697 Melchior de Haze, Antwerpen 1.468 1.973 des1 −2
6 Libertus (Poortklok) 1766 Andreas van den Gheyn, Leuven 1.370 1.537 d1 −7

Orgel

Prospekt der Hauptorgel

In der Kathedrale gibt es zwei Orgeln.

Die Hauptorgel auf der Westempore wurde 1957 von dem Orgelbauer Stevens erbaut.[3]

II Hoofdwerk C–
Prestant 16
Bourdon 16
Prestant 08
Flûte Harmonique 08
Holpijp 08
Gemshoorn 08
Kwint 0513
Oktaaf 04
Gemshoorn 04
Koppelfluit 04
Kwint 0223
Oktaaf 02
Veldfluit 02
Mixtuur VI-VIII
Scherp IV-V
Cornet V
Bazuin 16
Trompet en Chamade (discant) 8
Trompet 8
Trompet 4
III Zwelwerk C–
Gedeckt 16
Prestant 08
Holpijp 08
Spitsgamba 08
Voix Céleste 08
Oktaaf 04
Open Fluit 04
Nasaard 0223
Zwegel 02
Woudfluit 02
Terts 0135
Sifflet 01
Mixtuur IV-V
Cimbel II-III
Bombarde 16
Trompet 08
Hobo 08
Vox Humana 08
Koptrompet 04
Tremulant
I Onderwerk C–
Kwintadeen 16
Prestant 08
Spitsfluit 08
Nachthoorn 08
Oktaaf 04
Blockfluit 04
Oktaafken 02
Nachthoorn 02
Spitskwint 0113
Mixtuur IV-V
Tertscimbel III-IV
Sesquialtera III
Dulciaan 16
Kromhoorn 08
Trompet-Regaal 04
IV Kroonwerk C–
Roerfluit 08
Kwintadeen 08
Zingend Principaal 04
Nachthoorn 04
Zwitserspijp 02
Blokfluit 02
Larigot 0113
Acuta IV-V
Sesquialtera II
Ranket 16
Schalmei 08
Tremulant
Pedaal C–
Principaalbas 32
Subbas 32
Principaalbas 16
Prestant 16
Subbas 16
Oktaafbas 08
Prestant 08
Gedekt 08
Koraalbas 04
Open Fluit 04
Oktaaf 02
Nachthoorn 01
Ruispijp III-IV
Mixtuur V
Bazuin 32
Bazuin 16
Trompet 08
Schalmei 04
Zingend Cornet 02

Auf der Seitenempore befindet sich ein kleineres Instrument, das bereits im Jahre 1919 von dem Orgelbauer Stevens errichtet wurde. Dieses Instrument hat 30 Register auf zwei Manualen und Pedal.[4]

I Hauptwerk C–
1. Bourdon 16′
2. Montre 8′
3. Bourdon Harmonique 8′
4. Gamba 8′
5. Prestant 4′
6. Oktav 2′
7. Mixtur II
8. Scharff II
9. Cornet V 8′
10. Reed 8′
II Schwellwerk C–
11. Flûte Harmonique 8′
12. Bourdon 8′
13. Salicional 8′
14. Voix céleste 8′
15. Principal 4′
16. Flûte 4′
17. Quinte 223
18. Waldflöte 2′
19. Flageolet 2′
20. Mixtur
21. Trompette 8′
Tremulant
Pedalwerk C–
22. Prestant 16′
23. Soubasse 16′
24. Sanftbass 16′
25. Octave 8′
26. Basse 8′
27. Choralbass 4′
28. Reed 16′
29. Reed 8′
30. Reed 4′

Weblinks

Commons: Kathedrale von Mecheln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Videoaufnahme des Geläuts inkl. Datenauflistung
  2. Wim Alings: Kentekens in stad en land. Nefkens, Utrecht 1978, S. 38–39.
  3. Informationen zur Disposition
  4. Informationen zur Orgel

Koordinaten: 51° 1′ 43,8″ N, 4° 28′ 45,4″ O