Shinohara Kazuo

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Shinohara Kazuo (jap.

篠原 一男

; * 2. April 1925 in Shizuoka; † 15. Juli 2006 in Kawasaki) war ein japanischer Architekt der Spätmoderne.

Leben

Shinohara absolvierte ein Mathematikstudium an der Universität Tōhoku in Sendai und absolvierte dann ein Architekturstudium am Tokyo Institute of Technology (TIT) bei Kiyoshi Seike, das er 1953 abschloss. Er eröffnete anschließend sein eigenes Atelier. 1970 wurde er Architekturprofessor am Tokyo Institute of Technology.

In den 1960er Jahren trat er mit Feststellungen wie „Das Haus ist Kunst“ und „Je größer das Haus, desto besser“ an die Öffentlichkeit. Damit ging er gegen den zunehmend mechanistischen Zug in der Architektur vor und etablierte seinen eigenen Antirationalismus. Er hat sich weitgehend auf das Design von Wohnhäusern konzentriert, da es ihm um die Beziehung zwischen dem einzelnen Menschen und den Raum für ihn geht.

Mit seinem ersten Bauwerk, dem 1954 gebauten „Wohnhaus Kugayama“ (久我山の家) erreichte er bereits internationale Aufmerksamkeit; er verknüpfte die Gestaltung des Katsura-Palastes mit der Architektur von Mies van der Rohe. Später folgten die „Residenz unter dem Schirm“ (傘の家, Karakasa no ie; 1961)[1], das „Haus in Weiß“ (白の家, Shiro no ie;1966), „Wohnhäuser an der Uehara-dōri“ (上原通り住宅; 1976) in Tōkyō, „Tanigawa-Residenz“ (谷川さんの住宅; 1979) in der Präfektur Nagano sowie die „Century Hall“ (東京工業大学百年記念館, Tōkyō kōgyō daigaku hyakunen kinen-kan; 1987) am Campus des Tokyo Institute of Technology. – Zum Schluss schuf Shinohara auch ausnahmsweise Großbauten, wie das Polizeihauptquartier in Kumamoto (熊本北警察署, Kumamoto-kita keisatsuchō).

Shinohara galt als Theoretiker, der eine ganze Generation von japanischen Architekten, wie Toyo Ito, Kazuyo Sejima und Itsuko Hasegawa, geprägt hat. In den 1980er Jahren galt er als der „progressive Anarchist“ des Tokioter Städtebaus.

2005 wurde er mit dem großen Preis des „Architectural Institute of Japan (AIJ)“ ausgezeichnet.[2][3]

Literatur

  • Kazuo Shinohara: Kazuo Shinohara. Ernst & Sohn, Berlin 1994, ISBN 3-433-02264-X.
  • David B. Stewart, Tomio Ohashi: Kazuo Shinohara. Centennial Hall, Tokyo. In: Axel Menges (Hrsg.): Opus 27. Edition Axel Menges, Stuttgart 1996, ISBN 3-930698-27-7.
  • Ulrike Stark: Architekten. Kazuo Shinohara. Fraunhofer Irb Stuttgart, Stuttgart 1998, ISBN 3-8167-2580-5.
  • Kazuo Shinohara: Kazuo Shinohara. Houses and Drawings. Shokokusha Publishing, Tokyo 2008, ISBN 978-4-395-00816-2.
  • Kazuo Shinohara. Casas Houses. In: Enric Massip-Bosch, David B. Stewart, Shin-Ichi Okuyama (Hrsg.): 2G. Band 58/59. Gustavo Gili, 2011, ISSN 1136-9647.
  • Adam Compton, Lauren Marion, Margaret Suhrer, Matthew Vibberts, Markus Breitschmid (Hrsg.): Kazuo Shinohara. Architecture History Case Studies Series. Band 8. Corporis Publisher for Architecture, Art, and Photography, Zurich 2011, ISBN 978-0-9794296-8-2.
  • Kazuo Shinohara. Complete Works in Original Publications. In: The Japan Architect. Band 93, Spring 2014, 2014, ISBN 978-4-7869-0251-2.
  • Kazuo Shinohara. In: Werk, Bauen + Wohnen. Band 103, Nr. 12, 2015, ISSN 0257-9332.
  • Christian Dehli, Andrea Grolimund: Kazuo Shinohara: 3 Houses. Quart Verlag, Luzern 2019, ISBN 978-3-03761-167-8.
  • Christian Dehli, Andrea Grolimund, David B. Stewart: Kazuo Shinohara: View from This Side. Rollo Press, Zürich 2019, ISBN 978-3-906213-28-6.
  • Tibor Joanelly: Shinoharistics: An Essay About a House. Kommode Verlag, Zürich 2020, ISBN 978-3-9525014-7-4.
  • Tazawa, Yutaka: Shinohara Kazuo. In: Biographical Dictionary of Japanese Art. Kodansha International, 1981. ISBN 0-87011-488-3.

Einzelnachweise

  1. Umbrella House — de architects. Abgerufen am 30. Juli 2022 (englisch).
  2. nextroom Walter Zschokke: Wer die Regeln ändern darf, Spectrum Die Presse vom 20. August 2006.
  3. nextroom Hubertus Adam: Zum Tod von Kazuo Shinohara, Neue Zürcher Zeitung vom 19. Juli 2006.

Weblinks