Antarktischer Seebär

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Antarktischer Seebär

Antarktischer Seebär, Jungtier

Systematik
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia)
ohne Rang: Robben (Pinnipedia)
Familie: Ohrenrobben (Otariidae)
Gattung: Südliche Seebären (Arctocephalus)
Art: Antarktischer Seebär
Wissenschaftlicher Name
Arctocephalus gazella
(Peters, 1875)

Der Antarktische Seebär (Arctocephalus gazella) ist eine Art der Südlichen Seebären.

Name

Der wissenschaftliche Name gazella erinnert an die SMS Gazelle, die 1874 eine wissenschaftliche Expedition zur Beobachtung des Venustransit nach Kerguelen brachte. Anhand der mitgebrachten Exemplare beschrieb Wilhelm Peters, der Direktor des Berliner Zoologischen Museums, den Antarktischen Seebären als erster.

Merkmale

Bullen erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 190 cm, Kühe von 130 cm. Das Gewicht liegt bei 150 bzw. 50 kg. Die Fellfarbe ist graubraun. Der Bulle trägt zudem eine schwarze Mähne, in der viele graue oder weiße Einzelhaare durchschimmern. Auf den Wangen, der Schnauze bzw. um sie herum und ggf. über den Augen wachsen lange Tasthaare (Vibrissen).

Verbreitung

Diese Seebären leben auf Inseln rund um die Antarktis. Die größten Kolonien gibt es auf Südgeorgien; weitere findet man auf Marion Island, den Südlichen Shetlandinseln, den Südlichen Orkneyinseln, den Südlichen Sandwichinseln, der Bouvetinsel, den Kerguelen, Heard und den McDonaldinseln, den Crozetinseln und der Macquarieinsel.

Für gewöhnlich leben Antarktische und Subantarktische Seebären voneinander getrennt; nur auf Marion Island und den Crozetinseln bilden sie gemeinsame Kolonien, und dort kommt es gelegentlich sogar zu Paarungen zwischen beiden Arten.

Umherwandernde Individuen des Antarktischen Seebären findet man in recht beachtlicher Zahl auf Prince Edward Island und Feuerland. Dort bildet diese Robbe aber keine Kolonien.

Bestandsentwicklung

Die Kolonien haben noch am Ende des 18. Jahrhunderts mehrere Millionen Tiere umfasst. In den 1790er Jahren begannen die Raubzüge der Robbenjäger. Im Südsommer 1800/1801 wurden allein auf Südgeorgien 112.000 Seebären erschlagen. Auf einer Insel nach der anderen wurden die Kolonien vernichtet, und die Ausbeute wurde immer größer. Die Kolonien auf den Südlichen Shetlandinseln wurden erst 1819 entdeckt; sie umfassten etwa 400.000 Tiere, die innerhalb von nur zwei Jahren ausgelöscht wurden. In den 1830er Jahren galt die Art als ausgestorben; da sich ein so riesiges Verbreitungsgebiet jedoch nicht gänzlich kontrollieren lässt, haben Antarktische Seebären das Massenschlachten in manchen Regionen überlebt. In den 1930er Jahren gab es wieder eine Kolonie von hundert Tieren auf Südgeorgien. Durch strenge Schutzgesetze wuchs sie jährlich an und umfasste Anfang der 1990er Jahre wieder 1,6 Millionen Tiere. Auf den anderen Inseln des ehemaligen Verbreitungsgebietes ist die Bestandssituation kritischer: Außerhalb Südgeorgiens lebten im selben Zeitraum nur 50.000 Antarktische Seebären.

Gefährdung und Schutz

Der Antarktische Seebär wird in der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) bezeichnet. Dennoch wird die Art wie alle Arten ihrer Gattung im Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES, Appendix II durch Handelsbeschränkungen weltweit unter Schutz gestellt. Diese Schutzmaßnahme wird in der Europäischen Union mit der EU-Artenschutzverordnung (EG) Nr. 338/97 aufgenommen und damit automatisch auf alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union ausgedehnt. Die Bundesrepublik Deutschland trägt dem durch Aufnahme in das Bundesnaturschutzgesetz Rechnung und bezeichnet diese Robbe als besonders geschützte Art.

Weiteres

Der Gazella Peak in Südgeorgien ist nach ihm benannt.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
  • Nigel Bonner: Seals and Sea Lions of the World. Facts on File 1994, ISBN 0-8160-2955-5.
  • Mark Carwardine: Extreme der Natur. NATIONAL GEOGRAPHIC 2005, ISBN 978-3-86690-081-3.

Weblinks

Commons: Antarktischer Seebär – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien