Kieźliny

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kieźliny
?
Kieźliny (Polen)
Kieźliny
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Olsztyński
Gmina: Dywity
Geographische Lage: 53° 49′ N, 20° 31′ OKoordinaten: 53° 49′ 16″ N, 20° 30′ 36″ O
Einwohner: 1267 (2011[1])
Postleitzahl: 10-371
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NOL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Droga krajowa 51 (DK 51)
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Olsztyn-Mazury
Danzig



Kieźliny (2006)

Kieźliny [kʲɛˈʑlinɨ] (deutsch Köslienen, Kieslinen) ist ein Dorf und Sołectwo in der südlichen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es gehört zur Gmina Dywity im Powiat Olsztyński im Nordosten Polens.

Geographie

Geographische Lage

Das Dorf liegt im Westen der Masurischen Seenplatte, die zum Baltischen Höhenrücken gehört. Charakteristisch für die Gegend sind zahlreiche Seen, Flüsse, sowie Nadel- und Mischwälder.

Die Entfernung nach Barczewo beträgt elf und nach Olsztyn fünf Kilometer. Südlich am Dorf fließt der Fluss Wardęga, der in dem Fluss Łyna mündet. Unweit nordöstlich vom Dorf erstreckt sich der See Wadąg.

Westlich am Dorf verläuft die Landstraße Droga krajowa 51 (DK 51) Olsztyn – Dobre MiastoLidzbark WarmińskiBartoszyceBagrationowsk.

Geologie

Die Landschaft ist durch den fennoskandischen Eisschild gestaltet worden und ist eine postglaziale, hügelige, bewaldete Grundmoräne mit vielen Rinnen-, Binnenseen und Flüssen.

Geschichte

Ursprünglich lag in dieser Gegend die südliche Gau Barten der heidnischen Prußen. Im Zuge der Zwangschristianisierung durch den Deutschen Orden wurde das Bistum Ermland ab dem Jahr 1243 ein Teil des Deutschordenslandes.

Bereits zum 31. Dezember 1348 ist der Ort „Friedrichsdorf“ mit 40 Hufen begründet worden. Im August 1406 übertrug das Domkapitel dem Dorf vier Hufen zu einem Gemeindewald. Im Jahr 1656 hatte Köslienen zwölf Adelshufen im Besitz des Vasallen Habicht und einen Schulzen und fünf Bauern auf 18 Hufen, von denen fünf wüst lagen.[2]

Nach dem Zweiten Frieden von Thorn im Jahr 1466 wurde Ermland als autonomes Fürstbistum Ermland der Krone Polens unterordnet. Mit der ersten Teilung Polens im Jahr 1772 wurde Ermland ein Teil des Königreichs Preußen. Anfang Mai 1874 ist der Amtsbezirk Nickelsdorf mit den Landgemeinden Köslienen, Micken, Salbken und Wadang und den Gutsbezirken Nickelsdorf und Trautzig gebildet worden.[3]

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Köslienen gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Köslienen stimmten 220 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen 20 Stimmen.[4]

Die größten Bauernhöfe in den Jahren 1930–1933 waren:[5]

  • Leokadia Jagalla, 58 ha
  • Jacob Klimek, 46 ha
  • Anton Meik, 51 ha
  • Gebrüder Palmowski, 61 ha
  • Andreas Schnarbach, 43 ha
  • Eduard Thamm, 46 ha

Im Zuge der Ostpreußischen Operation wurde Köslienen Ende Januar 1945 von der Roten Armee eingenommen und der sowjetischen Kommandantur unterstellt. Nach Kriegsende kam das Dorf zur Volksrepublik Polen und heißt seither Kieźliny. Es lag von 1975 bis 1998 in der Woiwodschaft Olsztyn und danach in der Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Einwohnerentwicklung

  • 1785: 00 14 Feuerstellen
  • 1861: 0279
  • 1905: 0413
  • 1913: 0440
  • 1921: 0427
  • 1924: 0421
  • 2011: 1267

Religionen

St.-Rosalia-Kapelle (2015)

Die heidnischen Prußen verehrten die baltischen und litauischen Gottheiten. Im Zuge der Zwangschristianisierung durch den Deutschen Ordnen wurde das Bistum Ermland gegründet, das ab dem Jahr 1243 ein Teil des Deutschordenslandes wurde. Mit der Gründung im Jahr 1348 des Kirchspiels Allenstein gehörte Köslienen von 1348 bis 1916 der Pfarrei mit der St.-Jacobi-Kirche in Stadtmitte an. Als im nördlichen Stadtteil Allensteins die St.-Josef-Kirche nach Entwurf des Architekten Friedrich Heitmann errichtet wurde, erfolgte 1916 die Umpfarrung Köslienens zur St.-Josef-Kirchengemeinde.[6]

Der Maurermeister Franz Bulitta beendete 1905 in Köslienen den Bau der St.-Rosalia-Kapelle, die im September 1906 eingeweiht wurde. Im April 1981 wurde in Kieźliny die Kirchengemeinde begründet.[7]

Die Einwohner Köslienens evangelischer Konfession besuchten zunächst Zusammenkünfte im nördlichen Flügel der Burg Allenstein und ab Oktober 1877, die Christus-Erlöser-Kirche in Allenstein.

Söhne und Töchter des Ortes

  • Alois Bulitta (1897–1971), deutscher Oberregierungs- und Schulrat, Slawist und Buchautor
  • Franz Bulitta (1900–1974), deutscher Geistlicher Rat und katholischer Pfarrer
  • Josef Bulitta (1908–1979), deutscher Jurist, Richter und Buchautor

Literatur

  • Alfons Dietrichsdorf: Ortschronik von Köslienen bei Allenstein. Selbstverlag, Delmenhorst 1990.

Weblinks

Commons: Kieźliny – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wieś Kieźliny. polskawliczbach.pl, abgerufen am 19. April 2018 (polnisch).
  2. Köslienen. GenWiki, abgerufen am 19. April 2018.
  3. Rolf Jehke: Amtsbezirk Nickelsdorf. Rolf Jehke, Herdecke, 18. April 2003, abgerufen am 19. April 2018.
  4. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 69
  5. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Domänen, Rittergüter, Güter und Höfe in der Provinz Ostpreußen. Auszug Ermland. Auflage 1932
  6. Allenstein, St.-Josef (rk)
  7. Parafia Św. Rozalii w Kieźlinach