Kokufu

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Kokufu (jap.

国府

) bezeichnet die Hauptstadt der historischen Provinzen Japans.

Geschichte

Die Kokufu und die Ämter des Kokushi die die älteren Kuni no Miyatsuko ablöste, entstanden in den 660ern nach den Taika-Reformen in denen die gesamte Verwaltung nach chinesischem Vorbild zentralisiert wurde (Ritsuryō-System).[1]

Das 935 zusammengestellte Wamyō Ruijushō enthält die früheste Auflistung der Hauptstädte der einzelnen Provinzen und deren Lokalisierung. Die Lagen der ursprünglichen Hauptstädte des 8./9. Jahrhunderts sind nicht überliefert.[2]

Nachdem den Shugo (Militärgouverneure) in der Muromachi-Zeit (ab dem 14. Jahrhundert) immer häufiger die Aufgaben der Kokushi (inklusive des Zivilgouverneurs) übertragen bekamen, verloren die Kokuga an Bedeutung.

Aufbau

Im Zentrum befand sich die Provinzverwaltung (

国衙

, Kokuga) mit unterschiedlichen Behörden (Verwaltungs-, Land-, Finanz-, Polizei- und Militäramt)[3] und dem Amtsgebäude der Kokushi, das als Kokuchō (

国庁

) bezeichnet wird. Im Außenbereich befanden sich die Provinzschule (Kokugaku), Garnisonsgebäude und Speicher für die Sachsteuern.[3] Als die Shugo die Kokushi ersetzten, wurde deren Verwaltung Shugosho (

守護所

) gelegentlich in den Gebäuden oder in der Nähe des Kokuga angesiedelt. In diesen Fällen wurde die Verwaltung auch Fuchū (

府中

) genannt.[4]

In ihrem quadratischen Grundriss folgten die Kokufu der Hauptstadt Japans, erst Fujiwara-kyō und dann Heijō-kyō,[3] die wiederum nach dem Vorbild der chinesischen Tang-Hauptstadt Chang’an angelegt wurde. Allerdings waren sie, mit Ausnahme von Dazaifu das eine Sonderstellung einnahm, vergleichsweise klein. So besaß die Hauptstadt der Provinz Suō eine Fläche von 1 km², diejenige der Provinz Bizen 850 m×850 m (0,7 km²).[3]

Innerhalb oder in der Nähe der Kokufu befanden sich auch die höchsten religiösen Stätten der jeweiligen Provinz: die buddhistischen Provinztempel (Kokubun-ji), je einer für die Mönche und Nonnen, und der shintoistische Erste Schrein (Ichi-no-miya).[3]

Einzelnachweise

  1. Atsuru Yagi:
    国府の成立と構造 -文献史料からみた-
    / Formation and Structure of Kokufu (Provincial Capitals)
    . In:
    国立歴史民俗博物館研究報告
    / Bulletin of the National Museum of Japanese History
    . Nr. 10, März 1986, ISSN 0286-7400, S. 343 (englischer Abstract [PDF; 65 kB]). englischer Abstract (Memento des Originals vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rekihaku.ac.jp
  2. Ryō Kinoshita:
    古辞書類に見る国府所在郡について
    / Whereabouts of Kokufu (Provincial Capitals) Observed in The Lexicons
    . In:
    国立歴史民俗博物館研究報告
    / Bulletin of the National Museum of Japanese History
    . Nr. 10, März 1986, ISSN 0286-7400, S. 337 (englischer Abstract [PDF; 56 kB]). englischer Abstract (Memento des Originals vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rekihaku.ac.jp
  3. a b c d e Martin Schwind: Das Japanische Inselreich. Band 2: Kulturlandschaft, Wirtschaftsgroßmacht auf engem Raum. de Gruyter, Berlin 1981, ISBN 3-11-008319-1, S. 69–70 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Akira Imatani: Muromachi local government: shugo and kokujin. In: Kōzō Yamamura (Hrsg.): The Cambridge History of Japan. Volume 3: Medieval Japan. Cambridge University Press, 2003, ISBN 0-521-22354-7, S. 251 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).