2. Westfälisches Husaren-Regiment Nr. 11

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„Tanzhusaren“: Postkarte aus Anlass der Verlegung des Husarenregiments nach Krefeld (1906)

Das 2. Westfälische Husaren-Regiment Nr. 11 war ein Kavallerieverband der Preußischen Armee.

Geschichte

Der Verband wurde am 8. Dezember 1813 in Düsseldorf im gerade gebildeten Generalgouvernement Berg als „1. Husaren-Regiment“ aus den Resten der napoleonischen Kavallerie des Großherzogtums Berg aufgestellt. Im Jahre 1860 wurde das Regiment im Zuge einer weitgreifenden Umbenennung preußischer Regimenter umbenannt in „2. Westphälisches Husaren-Regiment (Nr. 11)“.[1] Ab 1906 wurde das Regiment scherzhaft auch mit dem Spitznamen „Krefelder Tanzhusaren“ bedacht, nachdem es von Düsseldorf nach Krefeld verlegt worden war. Das Regiment war in Düsseldorf in der Neustadt an der Neusser Straße stationiert; für eine Eskadron wurde 1893 westlich der Roßstraße eine eigene Kaserne auf dem Grundstück des heutigen Landesbetriebs Information und Technik NRW gebaut. In Krefeld war dann das ganze Regiment in der neu errichteten Kaserne an der heutigen Westparkstraße stationiert.

Umzug nach Krefeld

Am 2. April 1906 führte Kaiser Wilhelm II. das Regiment nach Krefeld.

Bei einem Besuch, den Kaiser Wilhelm II. der Stadt Krefeld zu deren 200-Jahr-Feier der Zugehörigkeit zu Preußen im Jahr 1902 abstattete, gab dieser scheinbar spontan das Versprechen ab, Krefeld zur Garnisonsstadt zu machen. Bei einem Festbankett hatten sich die Ehrenjungfern aus der Krefelder Oberschicht zuvor darüber ausgelassen, dass ihnen in Krefeld keine Tänzer zur Verfügung stünden. Daraufhin versprach der Kaiser, geeignete Tänzer zu schicken. Was man zunächst für einen Scherz gehalten hatte, wurde noch am gleichen Abend durch den kommandierenden General des VII. Armee-Korps, Moritz von Bissing, bestätigt. Die Generalität teilte per Telegramm mit, dass Krefeld eine Kavallerieeinheit bekommen werde und dass man Vorschläge für die Unterbringung erbäte.

Diese Zusage entwickelte sich im Reichstag zu einem handfesten Skandal. Man nahm an, dass diese Zusage wohl nur einer Laune des Kaisers entsprungen sei, und dass man nun sehr viel Geld aufwenden müsse, nur um einigen Damen einen Gefallen zu erweisen. Neben der fehlenden Gegenzeichnung durch den Reichskanzler oder den Kriegsminister widersprach der Entschluss auch dem Grundsatz, keine Garnisonen in große Industriestädte zu verlegen. Hinzu kam noch, dass man ein halbes Jahr zuvor beschlossen hatte, die Düsseldorfer Kaserne zu sanieren.

Die Schnelligkeit, mit welcher die Militärverwaltung schon bald konkrete Vorstellungen äußerte, deutete jedoch nicht auf einen lediglich spontanen Entschluss, sondern darauf, dass sich die Militärverwaltung schon vorher Gedanken über die Verlegung der Garnison nach Krefeld gemacht hatte. Der Kaiser hatte den Besuch in Krefeld lediglich zum Anlass genommen, den schon feststehenden Entschluss auf etwas ungewöhnliche Weise zu verkünden.

Für Krefeld bedeutete die Verlegung angesichts einer erneuten Krise der Textilindustrie eine Belebung der heimischen Wirtschaft, sodass man sich entschloss, die Kosten in Höhe von vier Millionen Mark für den Bau der Kaserne zu übernehmen, was dann auch die letzten Kritiker überzeugte. 1904 erfolgte schließlich die Grundsteinlegung, und am 2. April 1906 führte Kaiser Wilhelm persönlich an der Spitze reitend das Regiment in die Stadt. Auf dem Bissing-Platz (heute Konrad Adenauer-Platz) übergab er das Regiment mit den Worten: Der Stadt habe ich ihre Garnison gebracht und den jungen Damen ihre Tänzer.

18.000 ehemalige Soldaten und 100.000 Besucher wohnten dem Ereignis bei. Die Bevölkerung verlieh den Soldaten den Namen Tanzhusaren, unter welchem sie schließlich im ganzen Reich bekannt wurden.

Regimentschef

Dienstgrad Name Datum[2]
König Wilhelm III. der Niederlande 07. Juni 1855 bis 23. November 1890
Erzherzog Otto von Österreich 15. April 1896 bis 1. Oktober 1906
Karl von Österreich 02. Dezember 1914 bis Auflösung

Kommandeure

Uniform und Standarte des Husarenregiments Nr. 11 (2. Westfälisches) um 1906
Dienstgrad Name Datum[3]
Major Alexander von Romberg 29. März 1815 bis 10. Mai 1816
Major/Oberstleutnant/Oberst Karl Heinrich von Czettritz und Neuhaus 11. Mai 1816 bis 30. November 1823
Major Anton von Glaser 01. Dezember 1823 bis 7. September 1824 (mit der Führung beauftragt)
Major/Oberstleutnant/Oberst Anton von Glaser 08. September 1824 bis 12. November 1834
Oberstleutnant/Oberst Friedrich Karl von Forstner 13. November 1834 bis 17. Juli 1839
Oberstleutnant/Oberst Heinrich von Heydebrand und der Lasa 18. Juli 1839 bis 29. März 1844
Major/Oberstleutnant/Oberst Karl von Lebbin 30. März 1844 bis 17. April 1850
Major/Oberstleutnant/Oberst Wilhelm von Schlichten 18. April 1850 bis 9. Juni 1856
Major/Oberstleutnant Wilhelm Alexander von Salisch 10. Juni 1856 bis 3. April 1857
Major/Oberstleutnant/Oberst Wolf von Pfuel 30. April 1857 bis 1. Juli 1862
Oberstleutnant/Oberst Gustav Waldemar von Rauch 02. Juli 1862 bis 14. September 1866
Oberstleutnant/Oberst Karl von Witzendorff 17. September 1866 bis 30. November 1869
Major/Oberstleutnant Karl von Eller-Eberstein 11. Dezember 1869 bis 9. März 1870 (mit der Führung beauftragt)
Major/Oberstleutnant Karl von Eller-Eberstein 10. März 1870 bis 10. November 1871
Major/Oberstleutnant Gustav von Griesheim 12. Dezember 1871 bis 13. März 1875
Oberst Hugo von Saldern-Ahlimb 16. März 1875 bis 4. August 1876
Major/Oberstleutnant/Oberst Günther von der Groeben 05. August 1876 bis 25. März 1885
Oberstleutnant/Oberst Adolf von Michaelis 26. März 1885 bis 13. Dezember 1889
Oberstleutnant/Oberst Bernhard von Britzke 14. Dezember 1889 bis 25. Mai 1893
Oberstleutnant/Oberst Hugo von Itzenplitz 26. Mai 1893 bis 19. Juli 1897
Oberst Franz Miketta 20. Juli 1897 bis 15. Februar 1901
Oberst Friedrich Schimmelpfennig von der Oye 16. Februar 1901 bis 18. Oktober 1905
Oberstleutnant/Oberst Adolf von Storch 19. Oktober 1905 bis 20. April 1911
Oberst Egmont von Websky 21. April 1911 bis 1. April 1912
Oberstleutnant/Oberst Bruno von Gillhaußen 02. April 1912 bis 23. Januar 1917
Major Friedrich zu Waldeck-Pyrmont 24. Januar 1917 bis 31. Dezember 1918

Bekannte Regimentsangehörige

Denkmal für die gefallenen Tanzhusaren in Krefeld, Walther Wolff (1929)
51° 20′ 53″ N, 6° 34′ 31″ O

Literatur

Weblinks

Commons: 2. Westfälisches Husaren-Regiment Nr. 11 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ministerium des Innern (Hrsg.): Ministerial-Blatt für die gesammte innere Verwaltung in den Königlich Preußischen Staaten. 21. Jahrgang, Berlin, 1860, S. 161
  2. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 3: Die Stellenbesetzung der aktiven Regimenter, Bataillone und Abteilungen von der Stiftung bzw. Aufstellung bis zum 26. August 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2413-1, S. 123.
  3. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 3: Die Stellenbesetzung der aktiven Regimenter, Bataillone und Abteilungen von der Stiftung bzw. Aufstellung bis zum 26. August 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2413-1, S. 123–124.