Kriegsversehrter
Als Kriegsversehrter, auch Invalide, wird ein Kriegsopfer bezeichnet, dessen Verwundungen anhaltende körperliche oder seelische Schädigungen hinterließen.
Im Sprachgebrauch des 19. Jahrhunderts wurden körperlich behinderte Menschen Krüppel genannt. In Anlehnung an diesen Begriff unterschied der Berliner Orthopäde Konrad Biesalski Kriegskrüppel von Friedenskrüppeln.
Ausdrücke wie Krüppel und Kriegskrüppel waren zunächst beschreibende Bezeichnungen; 1909 entstand in Berlin die Deutsche Vereinigung für Krüppelfürsorge, 1920 wurde das Preußische Gesetz betreffend die öffentliche Krüppelfürsorge[1] beschlossen. Sie wurden jedoch zunehmend als abwertend empfunden.
Deutsche Militärärzte führten im Ersten Weltkrieg den Begriff Kriegsbeschädigte ein. Aus diesem entwickelte sich die Bezeichnung Kriegsversehrte.
Siehe auch
- Behinderung (Sozialrecht)
- Deutsche Kriegsversehrte im 20. Jahrhundert
- Invalidenfriedhof
- Invalidenhaus Berlin
- Invictus Games
- Wehrdienstbeschädigung
Literatur
- Klaus-Dieter Thomann: Das behinderte Kind. „Krüppelfürsorge“ und Orthopädie in Deutschland 1886–1920 (= Forschungen zur neueren Medizin- und Biologiegeschichte, Band 5), Gustav Fischer Verlag, Stuttgart/Jena/New York 1995, ISBN 3-437-11699-1.
- Felix Welti: Behinderung und Rehabilitation im sozialen Rechtsstaat – Freiheit, Gleichheit und Teilhabe behinderter Menschen (= Jus Publicum, Band 139). Mohr Siebeck Verlag, Tübingen 2005, ISBN 978-3161487255.