Urmitzer Eisenbahnbrücke

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Urmitzer Eisenbahnbrücke
Offizieller Name Rheinbrücke Engers-Urmitz
Nutzung Eisenbahn
Überführt Bahnstrecke Neuwied–Koblenz
Unterführt Rhein
Ort UrmitzNeuwied (Engers)
Unterhalten durch Deutsche Bahn
Konstruktion Fachwerkbrücke
Gesamtlänge 430 m
Längste Stützweite 188 m
Höhe 9,4 m
Baubeginn 1916, 1953
Fertigstellung 1918, 1954
Lage
Koordinaten 50° 25′ 18″ N, 7° 31′ 36″ OKoordinaten: 50° 25′ 18″ N, 7° 31′ 36″ O
Karte der Bahnanlagen im Großraum Koblenz

Die Urmitzer Eisenbahnbrücke oder Rheinbrücke Engers-Urmitz – im Ersten Weltkrieg als Kronprinz-Wilhelm-Brücke errichtet und am Ende des Zweiten Weltkriegs gesprengt – überspannt in der heutigen Form als zweigleisige Fachwerkbrücke seit 1954 den Rhein zwischen Urmitz und Neuwied im Zuge der Bahnstrecke Neuwied–Koblenz.

Geschichte

Eine Vorgängerbrücke wurde aus militärstrategischen Gründen zwischen 1916 und 1918 unter dem Namen Kronprinz-Wilhelm-Brücke oder kurz Kronprinzenbrücke errichtet. Benannt wurde sie nach dem deutschen Kronprinzen Wilhelm von Preußen. Ursprünglich überspannte diese Brücke den Rhein als Fachwerkbogenbrücke. Sie war Teil einer Brückenfamilie aus drei ähnlichen, strategisch motivierten Eisenbahnbrücken über den Rhein. Die anderen beiden Brücken waren die Ludendorff-Brücke bei Remagen und die Hindenburgbrücke bei Rüdesheim.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kronprinz-Wilhelm-Brücke am 9. März 1945 gegen 7:30 Uhr durch deutsche Pioniere gesprengt, obwohl sich noch Hunderte von flüchtenden deutschen Soldaten auf der Brücke befanden. Mit der Zerstörung sollte die Querung zum rechten Rheinufer für anrückende amerikanische Truppen verhindert werden. Die Wehrmachts-Soldaten stürzten samt Fahrzeugen und Pferden in den eiskalten Rhein. Die Zahl der Opfer konnte nie geklärt werden. Der Sprengung vorausgegangen waren heftige Reaktionen innerhalb von Wehrmacht und Führerhauptquartier über die Eroberung der Brücke von Remagen am 7. März 1945.

Am 7. Mai 1945 stürzte ein amerikanischer Bomber, der im Rahmen der sogenannten "Trolley-Missions" die Auswirkungen der vorangegangenen Luftangriffe dokumentierte, beim Tiefflug in die Reste der Brücke. Dabei kamen die 19 Insassen des Flugzeuges ums Leben.[1][2]

In den Jahren 1953/54 wurde die Brücke als Fachwerkbrücke wiederhergestellt und mit Beginn des Sommerfahrplans am 23. Mai 1954 der Betrieb wieder aufgenommen.[3] Nach einem Brand im Sommer 1956 war die Brücke erneut nicht mehr befahrbar.[4] Die Reparatur dauerte bis ins Folgejahr und der Betrieb wurde zum 1. April 1957 erneut aufgenommen.[5] An der Ostseite der Eisenbahnbrücke ist ein Fußweg angebracht, auf dem sich im August 2000 ein Unfall ereignete, als eine Reiterin ihr Pferd am Zügel darüberführte. Eine Bodenplatte brach seitlich weg, das Pferd fiel in den Fluss und schwamm fast unverletzt ans Ufer.[6]

Zum 67. Jahrestag der Zerstörung wurde 2012 ein Gedenkstein an die Opfer der überhasteten Sprengung der Brücke enthüllt.[7]

Denkmalschutz

Die Urmitzer Eisenbahnbrücke ist ein geschütztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz (DSchG) und in der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz eingetragen. Sie liegt in der Gemarkung Urmitz.[8]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christoph Gunkel: Historische Luftbilder: Fotoschüsse im Tiefstflug. In: Spiegel Online. 10. Mai 2010 (spiegel.de [abgerufen am 19. Juli 2019]).
  2. Markus Lenz: Flugzeugabsturz bei Neuwied im Stadtteil Engers an der Urmitzer Eisenbahnbrücke. Abgerufen am 19. Juli 2019.
  3. Bundesbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 21. Mai 1954, Nr. 23. Bekanntmachung Nr. 273, S. 142.
  4. Bundesbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 29. März 1957, Nr. 14. Bekanntmachung Nr. 162, S. 80.
  5. Bundesbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 22 März 1957, Nr. 13. Bekanntmachung Nr. 147, S. 73; Bundesbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 29. März 1957, Nr. 14. Bekanntmachung Nr. 161, S. 79.
  6. Rhein-Zeitung vom 28. August 2000. Aufgerufen am 8. März 2015.
  7. Urmitz: Denkmal soll an Opfer der Brückensprengung von 1945 erinnern in: Rhein-Zeitung, 2. März 2012
  8. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler - Kreis Mayen-Koblenz (PDF; 1,7 MB), Koblenz 2013