Küstendienst der Woermann-Linie an der westafrikanischen Küste

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Kuka (Schiff))

Der Küstendienst der Woermann-Linie an der westafrikanischen Küste bestand von 1877 bis 1914.

Geschichte

Bereits 1877 setzte Woermann mit dem kleinen Dampfer M´Pongwe ihr überhaupt erstes Dampfschiff auf dem Ogowe-Fluss ein. Der Flussdampfer von 160 BRT war für Woermann auf der Reiherstiegwerft in Hamburg gebaut worden und blieb bis 1886 im Dienst von Woermann. In den folgenden Jahren beschaffte die Woermann-Linie etliche kleine Dampfer, die an der westafrikanischen Küste Fracht und Passagiere an Plätze brachten, die von den Linienschiffen nicht angelaufen werden konnten, oder dort Fracht und Passagiere aufnahmen.[1]

Bis 1914 war die Küstenflotte der Woermann-Linie auf zehn Dampfer angewachsen. Neben der Gouverneur v. Puttkamer von 779 BRT waren es die Dampfer Kuka und Marina von je 600 BRT, die zuletzt gelieferten Schwesterschiffe Haussa und Fullah sowie die in den Niederlanden angekaufte zweite Ado von je 380 BRT, die vom Bremer Vulkan 1900 gelieferten Schwesterschiffe Epe und Oyo von 325 BRT, die 1911 angekaufte Itolo (299 BRT, 1903) und die 1902 in den Niederlanden angekaufte Ondo von 271 BRT.

Daneben wurden von der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft seit 1911 mit der Idumata (301 BRT, 1905), einem Schwesterschiff der Itolo, sowie der aus Norwegen angekauften Ereko (454 BRT, 1910) auch zwei Küstendampfer eingesetzt. Die Hamburg-Bremer Afrika-Linie (HBAL) setzte ebenfalls seit 1911 im Gemeinschaftsdienst der deutschen Afrikareedereien mit der Eggo (453 BRT, 1909) noch ein Schwesterschiff der Ereko ein.

Basis für alle Küstenschiffe wurde allerdings kein Hafen in einer der deutschen Westafrika-Kolonien, sondern das britische Lagos in Nigeria. In Duala (Kamerun) lag jedoch ein Schwimmdock der Woermann-Linie.

Küstenschiffe der Woermann-Linie und Partner

Name Bauwerft BRT Länge
[m]
Stapellauf
im Dienst der WL
weiteres Schicksal
Epe Bremer Vulkan
Nr. 441
324 44,2 08.1900
6.09.1900
10. September 1914 vor Duala als Blockschiff versenkt[2]
Oyo Bremer Vulkan
Nr. 442
326 44,2 8.09.1900
1900
15. September 1914 vor Duala als Blockschiff versenkt[2]
Ondo Groningen 271 36,4 02.1901
11.07.1902
Brücke und Maschine hinten, 15. September 1914 vor Duala als Blockschiff versenkt[3]
Ado (2) Hasselt 383 41,1 1902
25.08.1902
Brücke und Maschine hinten, 17. August 1914 vor Duala als Blockschiff versenkt[3]
Marina Bremer Vulkan
Nr. 465
600 56,2 08.1903
26.09.1903
13. August 1914 aus Duala entkommen, vor Accra gekapert, 14. April 1922 unter britischer Flagge nach Kollision gesunken[3]
Kuka Bremer Vulkan
Nr. 487
602 56,2 2.05.1905
2.06.1905
27. September 1914 vor Duala als Blockschiff versenkt,[4] gehoben und bis 1917 als Sir Hugh unter britischer, bis 4. März 1927 (Sainte Anne. bis 1924 Dorade) unter französischer Flagge in Dienst
Itolo Nüscke & Co.
Nr. 125
299 41,8 03.1903
08.1911
Maschine und Brücke achtern, aus Duala ausgebrochen, 21. September 1914 vor Corisco Bay vom französischen Kanonenboot Surprise versenkt[5]
Idumata Nüscke & Co
Nr. 136
301 41,8 10.1905
11.1911
Hapag, Maschine und Brücke achtern, im August 1914 im neutralen spanischen Fernando Póo, 1919 wie die Gouverneur v. Puttkamer durch Franzosen beschlagnahmt, 1920 wieder zur Hapag, 1923 verkauft, bis 1932 als Krückau und Blumenau unter deutscher Flagge, unter sechs Namen noch bis 1974 unter dänischer Flagge in Nord- und Ostsee eingesetzt[6]
Ereko Stavanger
Nr. 62
454 42,9 1910
08.1911
Hapag, Maschine und Brücke achtern, vor Duala als Hafensperre versenkt[6]
Eggo Stavanger
453 42,9 1909
1911
HBAL, Maschine und Brücke achtern, vor Duala als Hafensperre versenkt[7]
Haussa Reiherstiegwerft
Nr. 449
387 44,4 19.04.1913
15.05.1913
Maschine und Brücke achtern, 27. September 1914 in Duala gekapert,[5] bis 1930 im Dienst unter französischer Flagge
Fullah H.C. Stülcken
Nr. 454
367 44,1 04.1913
10.06.1913
Maschine und Brücke achtern, 27. September 1914 in Duala gekapert,[5] bis 1950 im Dienst unter französischer Flagge

Literatur

  • Arnold Kludas: Die Schiffe der deutschen Afrika-Linien 1880 bis 1945. Verlag Gerhard Stalling, 1975.

Einzelnachweise

  1. Kludas: Schiffe der Afrika-Linien. S. 132ff.
  2. a b Kludas: Schiffe der Afrika-Linien. S. 133.
  3. a b c Kludas: Schiffe der Afrika-Linien. S. 134.
  4. Kludas: Schiffe der Afrika-Linien. S. 135.
  5. a b c Kludas: Schiffe der Afrika-Linien. S. 137.
  6. a b Kludas: Schiffe der Afrika-Linien. S. 146.
  7. Kludas: Schiffe der Afrika-Linien. S. 147.