Robertsau

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La Robertsau in Straßburg

La Robertsau (deutsch Ruprechtsau) ist das nördlichste Viertel von Straßburg. Früher wurde in der Robertsau Gemüse angebaut. Heute ist es ein Wohnviertel.

Die Stadtviertel La Robertsau und Wacken bilden ein Quartier namens Robertsau–Wacken.[1]

Geografie

Mit 1810 ha macht das Viertel 23 % der Gesamtfläche von Straßburg aus.[2]

Im Westen wird La Robertsau von der Ill, im Norden von La Wantzenau und vom Robertsauer Wald (Forêt de la Robertsau) begrenzt, im Osten vom Rhein und im Süden vom Rhein-Marne Kanal. Robertsau befindet sich im Süden des Petit Ried.

Angrenzende Gemeinden im Westen sind Hœnheim, Bischheim und Schiltigheim.

Die angrenzenden Straßburger Viertel sind:

  • Wacken
  • L'Orangerie
  • Quartier du Conseil des XV (XV steht für Quinze)

Bevölkerung

Lange wurde La Robertsau als gesundheitsgefährdendes Viertel betrachtet, das nur Fischer zu schätzen wussten.[3] Laut den Kirchenbüchern wohnten im Jahre 1700 hier ungefähr 1000 Menschen, im Jahre 1900 waren es schon 8000.[3]

1990 wohnten hier bereits 18 000 Einwohner[4]. Bei der im Jahre 1999 stattfindenden Volkszählung hatte la Robertsau 22567 Einwohner, die 8,5 % der Bevölkerung in Straßburg ausmachten[2]. 90 % der Sozialwohnungen in Robertsau befinden sich in der Cité de l’Ill.

Auf französisch heißen die Einwohner Robertsauviens und die Einwohnerinnen Robertsauviennes.

Geschichte

Um das Jahr 1200 ließ der Ritter Ruprecht Bock hier ein Schloss bauen. Das Viertel (auf Deutsch Ruprechtsau) wurde nach ihm benannt. Die Hauptstraße heißt immer noch rue Boecklin, während eine andere Straße rue du Chevalier Robert heißt.

Eine vorgeschobene Befestigung wurde von Vauban gebaut. Das Ziel war, die Stadt Straßburg kurz vor dem im Rahmen der Augsburger Allianz ausgetragenen Krieg zu verteidigen.

Der 1707 für Militärzwecke gebaute Canal des Français verband die Zitadelle von Straßburg mit dem Fluss Ill bei Fuchs am Buckel. 1714 verlor der Kanal seine ursprüngliche militärische Funktion[5]. Er wurde nicht mehr gepflegt, was in den 1960er Jahren dazu führte, dass die Weiher des Pourtalès-Parks austrockneten. Seit 2012 ist dessen Wiedervernässung geplant[6][7].

La Robertsau, das zwischen der Ill und dem Rhein gelegen ist, war den Überschwemmungen und dem Ansteigen des Grundwasserspiegels ausgesetzt. Nur Gemüse wurde angebaut. Die Verstädterung fand erst im Lauf des 19. Jahrhunderts statt.

Im September 1940 zu Beginn des Zweiten Weltkrieges (Westfeldzug) floh ein Teil der Bevölkerung nach Saint-Martial-d’Albarède[8] und einige von ihnen kehrten erst nach der Befreiung der Stadt Straßburg im November 1944 zurück.

Der port aux pétroles (Erdölhafen) und das Bassin Albert Auberger, wurden 1927 gebaut. Nachdem er während des Zweiten Weltkrieges bombardiert wurde, wurde der Erdölhafen 1960 erweitert. In den Nachkriegsjahrzehnten wurde La Robertsau weiter urbanisiert, behielt aber teilweise dörflichen Charakter. Im Süden wurden seit den 1960er Jahren die europäischen Institutionen angesiedelt. La Robertsau wurde zu einem bevorzugten Wohnviertel des Straßburger Bürgertums: Außer den Sozialwohnungen in der Cité de l'Ill verdient die Bevölkerung im Vergleich zum Rest von Straßburg überdurchschnittlich viel Geld.

Kleine Wohnungen neben Fachwerkhäusern rue des Jardiniers (Straße der Gärtner)

Dadurch, dass Robertsau grün, abgelegen und überdurchschnittlich reich ist, und dass die europäischen Institutionen in Straßburg in der Nähe sind, erweist sich der Siedlungsdruck als hoch. Als Risikofaktor sind nicht nur die Überschwemmungen und das Ansteigen des Grundwassers zu erwähnen, sondern auch die Industrieanlagen im port aux pétroles, die als Seveso-Anlagen eingestuft sind.

Verkehrsanbindung

Tramway de Strasbourg

Seit November 2007 erreicht die Linie E der Straßburger Straßenbahn den äußersten Süden von La Robertsau. Hier befinden sich die Haltestellen Droits de l'Homme (Menschenrechte) und Robertsau Boecklin. Ein Park and Ride-Platz ist eingerichtet[9]. Die Straßenbahnlinie wird um 1,4 Kilometer verlängert werden. 2019 oder spätestens 2020 sollten drei Haltestellen hinzukommen.[10]

La Robertsau wird von den Buslinien 6, 15, 15a, 30, 70 und 72 angefahren.

Kulturdenkmäler

Schloss von Pourtalès
  • Bauernhof: Ferme Bussierre, heute beherbergt die Ferme Bussierre das Natur- und Umweltschutzzentrum Straßburgs (Centre d'Initiation à la Nature et à l'Environnement) CINE[11]
  • Fachwerkhäuser (viele davon wurden zu Gaststätten und Restaurants umgebaut)

Kirchen und Tempel

1864 wurde die evangelische Kirche gebaut[12].

Der buddhistische Tempel Phô Hiên steht an der rue de la Wantzenauam nördlichen Ortsende.[13] Am 20. Januar 2015 wurde der Grundstein für seinen Bau gelegt.[14]

Friedhöfe

In La Robertsau befindet sich mit einem Hektar Fläche der kleinste Friedhof Straßburgs, der Cimetière Saint-Louis,[15] und der größte, der Cimetière Nord.

Europäisches Viertel

Viele Gebäude der europäischen Institutionen befinden sich im Süden von La Robertsau:

Grünanlagen und Wälder

  • Park von Pourtalès
  • Robertsauer Wald, der an den Wanzenauer Wald grenzt.

Gebäude

Klinik Sainte-Anne

Literatur

  • Edmond Basset (Pasteur), Centenaire de l'église protestante de La Robertsau : 1864-1964. Culte solennel à l'occasion du centenaire [1864-1964] de la consécration de l'église le dimanche 21 juin 1964 à 14 heures 30; suivi de Aperçu historique sur la paroisse, Paroisse de La Robertsau, Strasbourg, 1964, 19 p.
  • Arthur Beyler, Historique de la Robertsau, Strasbourg, 1955, 260 p.
  • Laura Biteaud, De soi à l'autre, comment vivre ensemble ? : analyse sociologique des sociabilités contemporaines dans un quartier strasbourgeois, la Robertsau, Université de Strasbourg 2, 2006, 2 vol. (thèse de Sociologie)
  • Christophe Fischbach, Étude sur la population d'un quartier extra-muros de Strasbourg : la Robertsau, 1800-1870, Université Strasbourg 2, 1990 (mémoire de maîtrise d'Histoire)
  • Pierre Guntz, L'hôpital de la Robertsau des origines à nos jours, Université Strasbourg 1, 1996, 94 p. (thèse de Médecine)
  • Bernard Irrmann, La Robertsau, côté village, B. Irrmann, Strasbourg, 2008, 175 p. ISBN 978-2-9528799-0-3
  • Jean-Marie Holderbach, Benoît Jordan, Louis Ludes et al., Strasbourg-Robertsau, cimetière Saint-Louis, Ville de Strasbourg, 2008, 55 p.
  • Jean Mérat, Espace… action. Un scénario urbain entre ville et banlieue, les fronts de la Robertsau, École d'architecture de Strasbourg, 1984, 155 p. (thèse)
  • Pauline de Broglie, comtesse de Pange, « L'Académie de la Robertsau » in L'Abri du souvenir, Cercle culturel, Versailles, 1967, S. 30–32
  • Robert Pfister, Métamorphose d'un village : la Robertsau de 1900 à nos jours, Éd. de la Tour Blanche, Wissembourg, 1984, 260 p. ISBN 2-86587-000-6
  • Stéphane Rehlinger, Le cimetière Nord de Strasbourg-Robertsau : conception et réalisation architecturale d'un cimetière, Université Strasbourg 2, 2003, 2 vol., 117 p. + pl. (mémoire de maîtrise d'Histoire de l'art)
  • Théodore Rieger, Gilbert Bronner, Léon Daul et Louis Ludes, Les faubourgs de Strasbourg : de la Belle Époque aux Années Folles, G4J, 2003, 214 p. ISBN 2-913468-20-9
  • Freddy Sarg, Aspects de la Robertsau, Oberlin, Strasbourg, 1981, 69 p. ISBN 2-85369-015-6
  • Freddy Sarg, Francis Knaus, Jean Willer et Patrick Hamm, La Robertsau et ses quartiers environnants vers 1900, Le Verger, Strasbourg, 1988, 172 p.
  • Robert Grossmann, Ma Robertsau, séquences d'histoire d'un quartier strasbourgeois, la Nuée bleue Strasbourg, 2014 ISBN 2-7165-0850-X.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Datei:15 quartiers Strasbourg.svg
  2. a b ADEUS, Plan local d'urbanisme de Strasbourg 2025, juillet 2009, 12 p. [1]@1@2Vorlage:Toter Link/www.strasbourg.eu (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. a b Bernard Irrmann, La Robertsau, côté village. B. Irrmann, Strasbourg, 2008, ISBN 978-2-9528799-0-3, S. 131
  4. Plan d'Occupation des Sols de Strasbourg - Rapport de présentation Robertsau.
  5. Courrier des lecteurs, DNA du 20/03/2012.
  6. Canal des Français: retour aux sources, DNA du 8/03/2012.
  7. Le miroir de Pourtalès, DNA du 21/11/2014.
  8. F.A. Boddart. Saint-Martial-d'Albarède, village du pays d'Excideuil en Haut-Périgord : le paradoxe du pauvre mais bon terroir, 2012.
  9. Park and ride in Strasbourg Webseite cts-strasbourg.eu
  10. Verlängerung der Straßenbahnlinie Webseite rue89strasbourg.com
  11. SINE Webseite Strasbourg Initiation Nature Environnement (auf Französisch)
  12. E. Basset, Centenaire de l'église protestante de La Robertsau : 1864-1964. Culte solennel à l'occasion du centenaire de la consécration de l'église, le dimanche 21 juin 1964 à 14 heures 30 ; suivi de Aperçu historique sur la paroisse, Strasbourg, 1964, 19 p.
  13. « Pour aller vers la lumière », article des DNA du 18 janvier 2015.
  14. « Première pierre de la pagode », article des DNA du 21 janvier 2015.
  15. Cimetière Saint-Louis Cimetière Saint-Louis
  16. Historique de la clinique Sainte-Anne Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 9. Juli 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.saint-louis-robertsau.com
  17. Site de LANA Papier. (Memento des Originals vom 24. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lanapapier.fr