Tataren-Lattich

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Lactuca tatarica)
Tataren-Lattich

Tataren-Lattich (Lactuca tatarica)

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Cichorioideae
Gattung: Lattiche (Lactuca)
Art: Tataren-Lattich
Wissenschaftlicher Name
Lactuca tatarica
(L.) C.A.Mey.
Tataren-Lattich (Lactuca tatarica)
weißer Milchsaft des Tataren-Lattichs

Der Tataren-Lattich (Lactuca tatarica) ist eine in Osteuropa heimische, in Deutschland im 20. Jahrhundert eingebürgerte Pflanzenart aus der Gattung Lattich (Lactuca) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).

Merkmale

Der Tataren-Lattich ist ein ausdauernder Hemikryptophyt. Er bildet unterirdische Ausläufer und wird 30 bis 100 Zentimeter hoch. Die Blätter sind ungeteilt bis schrotsägeförmig-fiederspaltig. Am Grund sind sie verschmälert; der Endabschnitt ist länger als die jeweils ein bis vier seitlichen, die dreieckig sind.

Die Blütenköpfchen stehen in einer Rispe. Die Köpfchen bestehen nur aus Zungenblüten. Die Hüllblätter sind schmal weißrandig und haben purpurne Flecken. Die Blüten sind blau, selten weiß. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten, Blütezeit ist Juli und August.

Die Früchte sind Achänen; sie sind flach, geschnäbelt und rundum längsfurchig. Der Fruchtschnabel ist dabei viel kürzer als die braungrüne Frucht. Der Pappus ist stielartig hochgehoben.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18, 16 oder 27.[1]

Verbreitung

Die Heimat des Tataren-Lattichs ist Osteuropa, Asien und Nordamerika.[2] In Mitteleuropa und Nordeuropa[3] wurde er eingeschleppt. In Deutschland gilt er als eingebürgert (Neophyt) und kommt vor allem im Bereich von Nord- und Ostsee vor. In Österreich ist er in Niederösterreich selten und unbeständig und wurde hier erst "in neuester Zeit eingeschleppt".[4] Er kommt nur bis in die colline Höhenstufe vor. Er wächst in Strandheiden, Dünen, Spülsäumen, auf Schutt, Brachen und Bahnanlagen. Er kommt auf feuchten bis mäßig trockenen, nährstoffreichen, auch salzhaltigen Böden vor. Er gedeiht in Gesellschaften der Verbände Elymo-Honkenyion peploidis und Agropyro-Rumicion, aber auch in Gesellschaften der Ordnung Cakiletalia maritimae.[5]

Systematik

Man kann zwei Unterarten unterscheiden:[2]

  • Lactuca tatarica (L.) C. A. Mey. subsp. pulchella (Pursh) Stebbins (Syn.: Lactuca pulchella (Pursh) DC.): Sie kommt in Nordamerika vor.[2] Die Chromosomenzahl ist 2n = 18.[1]
  • Lactuca tatarica (L.) C. A. Mey. subsp. tatarica: Sie kommt ursprünglich in Ost- und Südosteuropa, in West- und Zentralasien, in Pakistan und Indien, in Sibirien, im Kaukasusraum, in der Mongolei und in China vor.[2] In Nordeuropa, Mitteleuropa, im Baltikum und in Frankreich ist sie ein Neophyt.[2]

Einzelnachweise

  1. a b Lactuca tatarica bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  2. a b c d e Lactuca im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 13. April 2018.
  3. Mulgedium tataricum (L.) DC. In: Den virutella floran. Abgerufen am 29. Januar 2012 (schwedisch).
  4. Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5, S. 946.
  5. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 988.

Literatur

  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6

Weblinks

Commons: Tataren-Lattich (Lactuca tatarica) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien