Landeskommissärbezirk Freiburg
Der Landeskommissärbezirk Freiburg war nach dem Gesetz über die Organisation der Inneren Verwaltung vom 5. Oktober 1863[1] einer von vier Landeskommissärbezirken in Baden mit Sitz in Freiburg im Breisgau.
Neben dem Landeskommissärbezirk Freiburg gab es noch den Landeskommissärbezirk Karlsruhe, den Landeskommissärbezirk Konstanz und den Landeskommissärbezirk Mannheim.
Geschichte
Die bisherigen vier Kreise wurden aufgelöst und die nunmehr 59 Bezirksämter direkt dem Ministerium des Innern unterstellt. Als Aufsichtsbehörde wurden den staatlichen Bezirksämtern und den neuen als Selbstverwaltungsorganisationen ausgebildeten Kreisen vier Landeskommissäre im Rang von Ministerialräten als Aufsichtsorgane vorgesetzt. Die Aufgaben der Landeskommissäre wurden in der Vollzugsverordnung zum Gesetze über die Organisation der Inneren Verwaltung; insbesondere die Einrichtung und Zuständigkeit der Behörden und das Verfahren betreffend vom 12. Juli 1864[2] festgelegt.
Als erster Landeskommissär wurde von Großherzog Friedrich I. am 11. Juli 1864 der bisherige Direktor der Regierung des Oberrheinkreises, Friedrich Theodor Schaaff, ernannt.[3] Er war für die Kreise Lörrach, Waldshut und Freiburg zuständig. Nach der Pensionierung von Schaaf am 8. Oktober 1866 wurde der Kreis Waldshut an den Landeskommissärbezirk Konstanz abgegeben. Dafür kam der Kreis Offenburg vom Landeskommissärbezirk Karlsruhe zum Landeskommissärbezirk Freiburg.[4]
Kreise und Bezirksämter (1864–1939)
Dem Landeskommissärbezirk Freiburg waren von 1864 bis 1939 folgende Kreise und Bezirksämter unterstellt:
Kreis Freiburg
- Bezirksamt Breisach (1924 aufgehoben)[5]
- Bezirksamt Emmendingen
- Bezirksamt Ettenheim (1924 aufgehoben)[6]
- Bezirksamt Freiburg
- Bezirksamt Kenzingen (1872 aufgehoben)[7]
- Bezirksamt Neustadt
- Bezirksamt Staufen (1936 aufgehoben)[8]
- Bezirksamt Waldkirch (1936 aufgehoben)[9]
Kreis Lörrach
- Bezirksamt Lörrach
- Bezirksamt Müllheim
- Bezirksamt Schönau (1924 aufgehoben)[10]
- Bezirksamt Schopfheim (1936 aufgehoben; effektiv erst per 1. April 1938)[11]
Kreis Offenburg
- Bezirksamt Gengenbach (1872 aufgehoben)[12]
- Bezirksamt Kehl (bis 1881 Kork)[13]
- Bezirksamt Lahr
- Bezirksamt Oberkirch (1936 aufgehoben)[14]
- Bezirksamt Offenburg
- Bezirksamt Wolfach
Stadt- und Landkreise (1939–1945)
Dem Landeskommissärbezirk Freiburg waren von 1939 bis 1945 folgende Stadt- und Landkreise unterstellt:
Stadtkreis
Landkreise
- Landkreis Emmendingen
- Landkreis Freiburg
- Landkreis Kehl
- Landkreis Lahr
- Landkreis Lörrach
- Landkreis Müllheim
- Landkreis Neustadt, später Landkreis Hochschwarzwald
- Landkreis Offenburg
- Landkreis Wolfach
Landeskommissäre
- 1864–1866: Friedrich Theodor Schaaff
- 1866–1877: Gottlieb Jonathan Winter
- 1877–1886: Franz Sales Hebting
- 1886–1896: Carl Siegel
- 1896–1900: Richard Reinhard
- 1900–1908: Max Föhrenbach[15]
- 1908–1913: Alexander Pfisterer[16]
- 1913–1917: Julius Becker[17]
- 1919–1927: Karl Schneider
- 1927: Hermann Kiefer[18]
- 1927–1945: Paul Schwoerer
- 1945–1946: Manfred Pfister (kommissarisch)
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Gesetz, die Organisation der inneren Verwaltung betreffend. §§ 22-23. In: Großherzoglich Badisches Regierungs-Blatt. Nr. XLIV. vom 24. Oktober 1863
- ↑ Vollzugsverordnung zum Gesetze über die Organisation der Inneren Verwaltung; insbesondere die Einrichtung und Zuständigkeit der Behörden und das Verfahren betreffend. IV. Von den Landeskommissären. In: Großherzoglich Badisches Regierungs-Blatt Nr. XXXI. vom 30. Juli 1864
- ↑ Dienstnachrichten. In: Großherzoglich Badisches Regierungs-Blatt Nr. XXIX. vom 25. Juli 1864; S. 322–323
- ↑ Dienstnachrichten. In: Großherzoglich Badisches Regierungs-Blatt Nr. LX. vom 18. Oktober 1866; S. 401–402
- ↑ Verordnung über die Vereinfachung der inneren Verwaltung vom 18. Januar 1924. In: Badisches Gesetz- und Verordnungs-Blatt Nr. 3 vom 22. Januar 1924, S. 8–10
- ↑ Verordnung über die Vereinfachung der inneren Verwaltung vom 18. Januar 1924. In: Badisches Gesetz- und Verordnungs-Blatt Nr. 3 vom 22. Januar 1924, S. 8–10
- ↑ Landesherrliche Verordnung. Einige Aenderungen in der Organisation der Gerichte und Verwaltungsbehörden des Großherzogthums betreffend. In: Großherzoglich Badisches Regierungs-Blatt. Nr. II. vom 8. Januar 1872, S. 7–8; die Gemeinden wurden den Bezirken Emmendingen und Ettenheim zugeordnet
- ↑ Gesetz über die Neueinteilung der inneren Verwaltung vom 30. Juni 1936. In: Badisches Gesetz- und Verordnungs-Blatt Nr. 20 vom 1. Juli 1936, S. 80–82
- ↑ Gesetz über die Neueinteilung der inneren Verwaltung vom 30. Juni 1936. In: Badisches Gesetz- und Verordnungs-Blatt Nr. 20 vom 1. Juli 1936, S. 80–82
- ↑ Verordnung über die Vereinfachung der inneren Verwaltung vom 18. Januar 1924. In: Badisches Gesetz- und Verordnungs-Blatt Nr. 3 vom 22. Januar 1924, S. 8–10
- ↑ Gesetz über die Neueinteilung der inneren Verwaltung vom 30. Juni 1936. In: Badisches Gesetz- und Verordnungs-Blatt Nr. 20 vom 1. Juli 1936, S. 80–82
- ↑ Landesherrliche Verordnung. Einige Aenderungen in der Organisation der Gerichte und Verwaltungsbehörden des Großherzogthums betreffend. In: Großherzoglich Badisches Regierungs-Blatt. Nr. II. vom 8. Januar 1872, S. 7–8; die Gemeinden wurden dem Bezirk Offenburg zugeordnet
- ↑ Bekanntmachung. Die Verlegung des Sitzes des Großherzoglichen Bezirksamts und des Großherzoglichen Amtsgerichts Kork nach Stadt Kehl betreffend. In: Großherzoglich Badisches Regierungs-Blatt. Nr. II. vom 8. Januar 1872, S. 257
- ↑ Gesetz über die Neueinteilung der inneren Verwaltung vom 30. Juni 1936. In: Badisches Gesetz- und Verordnungs-Blatt Nr. 20 vom 1. Juli 1936, S. 80–82
- ↑ Eintrag Föhrenbach, Max auf Landeskunde entdecken online - leobw
- ↑ Eintrag Pfisterer, Alexander Philipp auf Landeskunde entdecken online - leobw
- ↑ Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9, S. 176–177.
- ↑ hat das Amt nicht angetreten; Ernennung wurde auf seinen Wunsch zurückgezogen