Langues d’oïl

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Die langues d’oïl in den heutigen Grenzen Frankreichs

Als

langues d’oïl

(heutige Aussprache: [lãɡdɔj(l)])[Anm. 1] wird eine Gruppe galloromanischer Sprachen und Dialekte des in der Hauptsache nördlich der Loire liegenden Gebietes von Frankreich und im frankophonen Teil Belgiens und Luxemburgs bezeichnet.[Anm. 2] Im Gegensatz dazu stehen die südlichen

(aus lateinisch

hŏc

), die als okzitanische Sprache bezeichnet werden. Benannt sind beide nach dem jeweiligen Wort für „Ja“ (im heutigen Französisch oui). Die langues d’oïl waren mehr dem Einfluss der Franken und deren Sprache ausgesetzt als die langues d’oc. Verbreitungsgebiet der langues d’oïl sind Nordfrankreich, die Inseln im Ärmelkanal, Belgien (wallonische Sprache) und der Nordwesten der Schweiz. Das moderne Französisch hat sich aus einer Variante der langue d’oïl des Raumes Paris, dem französischen Dialekt (französisch

francien

) entwickelt.

Verteilung der langues d’oïl in Frankreich

Langues d’oïl gemäß Henriette Walter (1988)
Langues d’oïl mit der Übergangszone („Croissant“) von langues d’oïl und langues d’oc

Zur zentralen Zone der langues d'oïl gehören die Gebiete Île-de-France, Orléanais, Touraine, Ouest de la Champagne, Berry und Bourbonnais.

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Französisch, wörtlich: ‚Sprachen des oïl‘, d. h. Sprachen, in denen die Bejahungspartikel „ja“ im Altfranzösischen des Mittelalters
    o il
    oder
    oïl
    (Aussprache: [o-il]) hieß.
  2. Aus dem lateinischen
    hŏc ĭlle
    (Abkürzung des Satzes
    hŏc ĭlle fēcit
    ) hat sich die Form oïl entwickelt. Das „o“ in oïl wurde im 12. Jahrhundert lautgesetzlich zu ​[⁠u⁠]​, geschrieben ou, der Endkonsonant „l“ von il verstummte. So entstand die neufranzösische Form
    oui
    (w ausgesprochen ​[⁠w⁠]​ wie in englisch
    wall
    ), die seit dem 16. Jahrhundert belegt ist.

Literatur

  • Oscar Bloch, Walther von Wartburg: Dictionnaire étymologique de la langue française. 4. Auflage. Presses universitaires de France, Paris 1964, Artikel „il, ils“ (französisch).
  • Gerhard Rohlfs: Vom Vulgärlatein zum Altfranzösischen. 3. verbesserte Auflage. Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1968.
  • Bodo Müller: Das Französische der Gegenwart. Varietäten, Strukturen, Tendenzen. Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg 1975.
  • Carlo Tagliavini: Einführung in die romanische Philologie. C. H. Beck, München 1976, ISBN 3-406-06466-3 (italienisch: Le origini delle lingue neolatine. Bologna 1959. Übersetzt von Reinhard Meisterfeld, Uwe Petersen).